Die NBA Trade Deadline 2024 wirft ihre Schatten voraus. Deadline Day looming.

Heute ist einer der längsten Tage des Jahres für den geneigten Sportberichterstatter. Es steht die Trade Deadline in der größten Basketball Liga der Welt an. Die NBA Trade Deadline 2024 wirft ihre Schatten voraus. Die Franchises rüsten auf und um. Kurz vor dem All Star Game und den Playoffs einer der Cornerstone Termine im NBA Kalender. Ab heute Abend um 21 Uhr unserer Ortszeit heißt es.. rien ne va plus und bis auf den Buyout Markt, können die Franchises nicht mehr nachlegen für die Playoffs. Aber auch vor allem für die Free Agency kommende Saison müssen die Weichen gestellt werden.

Wenn die NBA erstmal ihre Maschinerie anwirft und das mit der Medienwirtschaft drumherum kollidiert, ist es manchmal nicht so leicht den Überblick zu bewahren als Beobachter. Das gilt für Fans. Experten. Und alles dazwischen.

Mal ein paar einordnende Worte zu der etwas spezielleren Deadline in dieser Saison.

Es gibt kein „Superstar“ Markt!


In all den letzten Jahren wo die Herren Harden, Irving und Durant, die Liga in regelmäßigen Abständen ordentlich durcheinander geschüttelt haben mit diversen Tradeforderungen, konnte der Eindruck entstehen, dass Trades die „Stars“ involvieren an der Tagesordnung sind.

Dieses Jahr wird es durch diverse Gründe, allen voran durch das neue CBA, solche Deals kaum bis gar nicht geben.

Es gibt auch aktuell einfach keinen wirklichen Star, der ein Trade forciert. Oder Teams, die eben jene auf den Markt werfen können, wollen und werden.

Das neue CBA mit bisher unbekannten Mechanismen wie Second Apron, verlorenen Bird Rights bei Buyouts und neuen Gehaltsstrukturen unterhalb der Max Contracts, ist dafür sowieso immer schwerer geeignet.

Stars sollen ausgebildet und vor allem gehalten werden können. Und das vor allem auch durch Small Market Teams. Tiefe soll gedraftet, anstatt gesignt werden. Und die Free Agency ist eh schon länger so gut wie tot.

Ob das nun gewollt ist durch die Owner (mein Tipp.. ja) oder einfach das Ergebnis diverser Umstände sei mal dahingestellt.

Der Gürtel wird enger geschnallt.


Das soll jetzt aber keine Abhandlung zum CBA oder der überaus komplexen Gesamtstruktur der Liga werden. Denn das wäre erforderlich, zur Analyse der Gemengelage zwischen Spielergewerkschaft, anstehender neuer TV Deals (nebst vor allem Verhandlungen zu jenen), den wirtschaftlichen Zielen der einzelnen Akteure.. ja.. Teambesitzer und Spieler verbindet zwar alle der Wunsch nach Geld, aber sie stehen dabei nicht immer auf der gleichen Seite der Medaille. Und schon gar nicht am gleichen Hebel.

Das neue CBA verbinde ich persönlich mit der fragwürdigen Praxis, die Spieler im Mittelklasse Sektor finanziell zu „beschneiden“ (durch Verlangsamung des Anstiegs der Gehälter im Vergleich zu zb. max. Contracts), während die Schere zwischen Arm und Reich, respektive Stars und Rollenspielern immer weiter auseinander klafft. So wie im echten Leben leider. So wie aber auch vor allem zwischen Teamowner und Spielerschaft, wenn man mal das bigger Picture anschaut.

Ja, Small Market Teams können so weiterhin ihre Stars halten. Was wichtig ist für eine gut ausbalancierte Liga. Rollenspieler hingegen werden so dazu bewegt, eher mittelprächtige aber dafür GREIFBARE Verträge, besser schnell zu signen. Denn sie werden austauschbarer für die Teams. Je höher ein Vertrag ist, desto schwieriger wird es ihn zu bewegen in Trades.

Es ist schwerer geworden für General Manager



Vermeintlich austauschbarer. Gute Rollenspieler könnten in Zukunft hohe Gravity auslösen, wenn es um Picks geht bei Trades. Sie ersetzen, zumindest zu dieser Deadline, die Stars am Trademarkt quasi. Und Picks werden mit dem neuen CBA immer wichtiger.

Wo früher diverse Erstrunden Picks maximal bei involvierten Stars oder prolific Borderline Allstars ausgerufen wurden, so sind es heute die Alex Carusos dieser Welt, die jene auslösen. Auslaufende Verträge haben natürlich nach wie vor ihren eigenen Wert. Vielleicht sogar ein Stück mehr im neuen CBA.

Don’t get me wrong. Ich liebe Carusos Game, Hustle und Oncourt IQ. Ich verstehe da schon die Preisgebung. Was willst du machen als General Manager. Man muss sich anpassen.

Und ja.. so ehrlich muss man auch sein. Was in der Vergangenheit für absurde Verträge, für maximal limitierte Spieler, aus genau diesem Tier rausgehauen wurde, war schon beispiellos. Davis Bertans ist ein toller Typ. Toller Basketballer. Wirkt wie ein guter Teammate. Und hat sein Platz in der Liga verdient, als einer der besten Spieler weltweit. Das wird oft vergessen. Wer in der NBA eher unteres Tier ist… gehört dennoch zur god damn Elite weltweit!

Der Vertrag ist dennoch lausig. So wie viele andere Verträge auch. Gruß zu meinem Herzensteam nach Chicago an der Stelle. Dort wird vorgelebt, dass man nach wie vor überhastete Verträge abschließen kann, die ein Team auf Jahre fesseln können. Es passiert nun eben mehr auf der vermeintlichen Star Ebene, als bei guten Rollenspielern. Wo sich Portland früher regelmäßig den Weg verbaut hat, bei Verträgen für Rollenspieler, hat es Chicago einfach mal und vor allem bei Zach Lavine nachgemacht. Aber schweifen wir besser nicht ab in die persönliche Pein meines Fantums.

C.R.E.A.M. – Cash rules everything around me



Ja nicht nur ein Evergreen vom Clan. *Wu Sign Hands* , sondern auch der Grund für das erschwerte Arbeitsumfeld eines Front Offices heutzutage.



Fakt ist:
– Stars profitieren vom neuen CBA
– Small Market Teams indirekt auch
– Mittelklasse leidet in ihren Optionen. Und haben wieder mehr den GAU, nämlich potentielle Verletzungen vor ihren Augen. Das kann durchaus Verträge auch mal unterschriftsreifer machen.
– General Manager SOLLEN über den Draft gehen, wenn es um Tiefe geht. Das ist klar gewollt seitens der Owner. Denn Rookies sind… trommelwirbel… schlicht billiger anfangs. Diese Form der „Magie“ der „Effizienz“ kennen wir ja alle aus unserem Berufsleben. Buckle down.
– Teams müssen sich sehr gut überlegen, WEM sie einen Star Contract geben in Zukunft. Einfach so mit wilden Laufzeiten und Summen zu hantieren empfiehlt sich kaum noch. Oder aber zwingt Teams auch im Gegenzug zu erhöhten Verträgen, wenn ein gewisses Leistungslevel überschritten ist. Siehe Jaylen Brown. Das war alternativlos für Boston.

Als Beobachter des Spiels, finde ich diese subliminale Message des CBA etwas schwierig. Und die Owner haben ja gute Gründe dafür, anzuregen den Gürtel enger zu schnallen. NFL als Platzhirsch (quasi der Fußball FC Bayern der deutschen Sportmedienlandschaft..), TV Ratings, schwierige wirtschaftliche Parameter. Nachvollziehbare Gründe, jedoch halte ich ein lowered Quality Level für das Roster Building, als Konsequenz für möglich. Wenn man auf Rookies baut, sollte man auch besser etwas Geduld mitbringen. Gruß an die Ring Culture.

Was mir nur zu kurz kommt… Ja die breite Phalanx der Spieler macht indirekt Abstriche. Aber der Teil des Kuchens für Owner ist dennoch, überproportional größer, weil sie schlicht weniger sind. Klar das CBA hat auch abfedernde Faktoren, wie den Zwang einen Anteil des Capspaces nutzen zu MÜSSEN. Dort wird es also wieder Optionen geben, dass Spieler nicht zu kurz kommen bzw. sparsame Owner sich nicht noch mehr die Taschen vollstecken.

Die Liga ist so offen wie lange nicht mehr.


Ach ja.. sollte ja keine Abhandlung zum CBA werden…

Die Owner knöpfe ich mir mal wann anders vor. Denn anscheinend fragt sich nie jemand, wie es sein kann das Teams für einige hundert Millionen gekauft werden, aber nach relativ wenig Jahren für mehrere Milliarden wieder VERkauft werden können. Es ist eben einfacher auf die bösen, überbezahlten Sportler zu zeigen. Die unterm Strich allerdings auch wirklich gut bezahlt werden in der Breite.

Wäre evtl. mal an der Zeit zu fragen, ob man in Richtung der Fans und Konsumenten die ständige Preisspirale etwas bremsen könnte. But.. on another day, another article.

Klar ist vor allem eins geworden… hoffe ich. Nämlich, dass der Job für General Manager nicht grade einfacher geworden ist. Was uns zur heutigen Tradedeadline bringt.

– Die hohe Mehrzahl der relevanten, marktbewegenden Picks liegen bei wenigen Teams. OKC und Utah vor allem.
– Nur einer davon ist Contender
– Viele Verträge sind schwer bewegbar, weil zu asymmetrisch zur Spieler Performanz. Lavine als Beispiel. Zumal in seinem Fall verletzt bis Ende diesen Jahres.
– CBA tut sein Übriges dazu, die Lage zu verkomplizieren
– Die Front Offices sehen sich zum ersten Mal mit Neuerungen, wie dem second Apron konfrontiert zu einer Deadline.
– Und.. jetzt das Wichtigste:

Maybe historical?


Es gibt keinen klaren 1A Contender. Das war letztes Jahr ein recht offenes Feld mit dem absehbaren Platzhirsch Denver. Aber dieses Jahr grenzt es fast schon an einem wide open field. Dafür ist die Masse an Skill in den Kadern, einfach zu erdrückend in der Liga.

Momentan kann man für alle Teams aus Boston, Phoenix, Minnesota, Oklahoma, beide Los Angeles Teams, New York, Milwaukee, Cleveland.. und nicht zuletzt dem kleinen, in den Playoffs notorisch widerspenstigen Gallier-Dorf aus Miami, unter gewissen Umständen und auch allen mit Fug und Recht, gewisse Chancen auf den Titel einräumen.

Sie alle haben ihre eigenen Hürden dabei zu umschiffen. Mal ist es die Defense oder die Tiefe oder Effizienz oder auch in Philadelphias Fall schlicht die Gesundheit in Form von Embiids Knie. Bei Miami welchen Zaubertrank der Druide Spoelstra dieses Mal zurechtmixt.

Aber so richtig NAH dran oder umgedreht weit WEG ist keines der 11 Teams. WENN.. ja wenn man heute die richtigen Hebel umlegt, kann da einiges in Bewegung gesetzt werden. Aber es ist gradezu beeindruckend und ein Statement für die Liga, dass man (Memphis mal inkludiert, trotz implodierter Saison) im Grunde 12 Teams hat, die irgendwie im Rennen sind.

Klar gibt es für den geübten Beobachter da noch deutliche Nuancen in den Teams. Boston dürfte richtig unangenehm sein in den Playoffs zum Beispiel. Auch die Verpflichtung von Rozier in Miami beobachte ich mit großem Interesse. Die Knicks ebenso.

Diese vermeintlich unauffällige Tradedeadline. Wo erschwert durch das CBA, wenig anstehen dürfte. Eher „kleinere“ Moves. Wo kein Star auf dem Markt ist. Lauri Markkanen und Dejounte Murray die klar interessantesten Assets sind. Bei allem Respekt für vor allem Murray. Das ist alles nicht der Behemoth an Trade, der die Liga durcheinander schütteln wird.

Auch wenn Trades von Murray und Lauri in Richtung zb. Oklahoma und New York oder Lakers doch einiges neu sortieren könnten. Auch wenn man über ihn als Person ungern berichtet, aber ein Miles Bridges Trade zu Phoenix, könnte massive Folgen haben für das Machtgefüge der Liga. Bridges will in der kommenden Free Agency abkassieren. Und evtl. will er zumindest als Sportler Seriosität zurück erlangen, indem er sich nicht nur bei einem Trümmerhaufen von Team präsentiert, sondern bei einem ernstzunehmenden Titelkandidaten. Empty Numbers oder Winning Ball? Was bringt ihn eher zum Payday?

Auch und gerade wegen all dieser Faktoren. Diese Tradedeadline könnte auf ihre Art ein historischen Anstrich bekommen. In der Nachlese. Es könnte nämlich sein, dass man in einigen Jahren mit den Händen vor den Kopf schlägt retrospektiv. Sich die Moves dieser ersten Deadline, unter dem neuen CBA als wegweisend POSITIV oder wegweisend NEGATIV erweisen. Es ist fürs Erste vor allem erstmal, ein Experimentierraum der Front Offices dieses Jahr.

Medien als Spielball der Interessen. Aber wo ist die erklärende Funktion?


Medien sollten nicht nur Bericht erstatten. Ihr könnt alle selber Twitter (ja.. TWITTER!) bedienen und dort bei Woj und Shams nachschauen.

Aber was ist mit den leisen Tönen zwischen den Zeilen? Wenn gestern ausgerechnet ein Danny „ich zieh dir bei lebendigem Leibe die Haut ab im Deal Design“ – Ainge ein Fontecchio so billig abgibt. Wie kann das sein? Fontecchio spielt eine respektable Saison. Vertrag ist nicht wirklich teuer im Quervergleich. Gefahr vom Perimeter. Solides defensives Skillset. Eigentlich alles, was man als Contender sucht. Zumal der Buyout Markt dünn sein wird. Noch dünner als früher eh schon. Der Verlust von Bird Rechten wird einige abhalten vorschnell aus ihrem Vertrag auszusteigen.

Wie kann also so ein Spieler, den man ganz easy bewegen kann und der für nur ein Second Rounder weg ging. Wieso sind da so viele Contender untätig gewesen?

Eine Lesart könnte sein, dass man wegen der Unwägbarkeiten des CBA übervorsichtig ist. Auch im Umgang mit selbst kleinen Picks. Oder das man kommende Verträge und Extensions (wie er bei Fontecchio anstehen wird in mittelfristiger Zukunft) noch mehr mit Vorsicht und sehr viel Voraussicht bedenkt.

Diese „leise“ Deadline könnte sich als viel interessanter entpuppen als man heute ahnen kann. Der Ainge der Neuzeit, mit Büro in Oklahoma, Sam Presti, mein erklärter God of Roster Managing aktuell, wird dabei meine Hauptaufmerksamkeit bekommen. Wenn man wissen will was State of the Art ist im Roster Building und Umgang mit dem CBA, dann muss man vor allem ihm bei der Arbeit zuschauen. Der Romantiker in mir möchte diese junge Truppe einfach unverändert wachsen sehen. Der Analytiker in mir ist wahnsinnig gespannt wie er mit allem umgeht.

Entweder bekommen wir heute eine richtig maue oder eine richtig wilde Deadline geboten. Gut ok das ist gefühlt immer so. Aber durch die neuen Gegebenheiten in der Ligen Tektonik und der langsam ausscheidenden Generation um Lebron, Steph und Durant, die allesamt langsam ihren Ritt in den Sonnenuntergang einleiten, ergibt sich eine interessante Gemengelage. Denn die alle wollen nochmal ein Griff an den Thron hinbekommen, bevor der letzte Vorhang fällt auf dem Parkett.

Heute Morgen konnte man 2 Meldungen nicht übersehen. Dejounte Murray hat nicht gespielt. Indiz dafür das Tradegespräche weit vorangeschritten sind. Solche Spieler werden kurz vor Finalisierung eines Deals gern mal geschont. Lakers, OKC oder vor allem die Knicks wären extrem interessante Landingspots.

Und… Woj hat „zufällig“ vor ein paar Stunden publiziert, dass man in LA in den letzten Wochen davon abgerückt sei, D’angelo Russell als Tradechip zu betrachten. Ein Schelm wer dabei böses denkt. Jeder mit einem Hauch an Verständnis für das Spiel weiß, dass man mit Russell als Lead Point Guard keinerlei Ambitionen verfolgen kann, um den Titel mitzuspielen. Dafür ist er einfach nicht geeignet.

Jeder mit nur etwas Erfahrung weiß auch, dass solche Meldungen gezielt lanciert werden, um Verhandlungspositionen (vermeintlich?) zu verbessern. Je „lauter“ solche News sind. Desto mehr sind die als fishy zu betrachten.

So in etwa wie die Bekundungen „das XYZ natürlich unser vollstes Vertrauen als unser Head Coach genießt“. Wenn man das hört… als Coach.. dann weiß man…

Es wird brenzlig. Gruß nach Wisconsin.