Franchise Fives: Los Angeles Lakers

Das „Who’s Who“ der NBA-Historie ist bei den Los Angeles Lakers vertreten. Wer schafft es in das Lineup der glitzernden Franchise? Wer ist der legendärste Coach des Teams?

In einer lose fortlaufenden History-Serie stellen wir auf basketball.de die herausragenden Starting Fives aller 30 NBA-Franchises zusammen und zur Diskussion.

Neben den Startern werden im Hinblick auf 70 Jahre NBA (inklusive ABA) zudem ihre Backups sowie insgesamt 30 Head Coaches benannt.

Die „Auserwählten“ müssen mindestens vier Jahre für das jeweilige Team erfolgreich gespielt/gearbeitet haben. Dabei stehen ihre Leistungen für die betreffende Mannschaft und nicht die Gesamtkarrieren im Fokus. Auch müssen die Profis auf der Position zum Einsatz kommen, auf der sie für das jeweilige Team aufgelaufen sind.

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Die Los Angeles Lakers gehören mit ihren 15 NBA-Meisterschaften (vier in Minneapolis), 31 Conference- und 23 Division-Titeln zu den erfolgreichsten Sportteams überhaupt.

1947 wurden die Detroit Gems aus der National Basketball League, die kurz zuvor aufgelöst wurden, von Ben Berger und Morris Chalfen aufgekauft und als neugegründete Lakers in Minneapolis angesiedelt.

Nach Erfolgsjahren in den frühen 50ern wurde die Franchise zum Ende der Dekade immer schlechter, und der Zuschauerschnitt sank. Dies veranlasste den neuen Besitzer Bob Short dazu, die Lakers 1960 als erstes Team an der Westküste in Los Angeles niederzulassen.

Mit neun Finalteilnahmen in den nächsten 19 Jahren war das Team unter dem neuen Eigner Jack Kent Cooke oft sehr gut; doch reichte es in dieser Zeit nur zu einem Meistertitel (1972). Und das trotz Spielern wie Kareem Abdul-Jabbar, Wilt Chamberlain, Jerry West oder Elgin Baylor.

Als 1979 Dr. Jerry Buss sowohl die Lakers als auch die Los Angeles Kings und „The Forum“ kaufte, sollte sich einiges ändern. Unter ihm, Coach Pat Riley, Abdul-Jabbar und Magic Johnson wurden die Showtime-Lakers geboren, und mit ihnen setzte der ganz große Erfolg in Los Angeles ein.

Mit insgesamt fünf Meistertiteln innerhalb des nächsten Jahrzehnts und der andauernden Rivalität mit den Boston Celtics wurde das Team weltbekannt. Nach dem Ende der Showtime-Ära und weniger erfolgreichen 90er Jahren stieg das Team Anfang des neuen Jahrtausends unter dem Trio Phil Jackson, Shaquille O’Neal und Kobe Bryant wieder auf den Olymp. So gewann die Franchise drei Meisterschaften in Serie (2000-2002).

Anschließend wurde es sportlich etwas ruhiger um die Franchise. Erst ab 2008 knüpften die Lakers wieder an alte Erfolge an. Es kamen zwar noch zwei weitere Meistertitel hinzu (2009, 2010), aber seit dem Tod von Dr. Buss Anfang 2013 geht es mit der Franchise bergab. Sechs Jahre in Folge verpassten die Lakers seither die Playoffs meist sehr deutlich. Die Last, das Team wieder nach oben zu führen, liegt jetzt auf den Schultern von Dr. Buss‘ Tochter Jeanie und LeBron James.


Point Guard: Magic Johnson

Teamzugehörigkeit: 1979-1991, 1996 | Kernstats: 19,5 PpG, 11,2 ApG, 7,2 RpG, 1,9 SpG, 61,0% TS

Earvin „Magic“ Johnson gehört zweifellos zu den größten Basketballern aller Zeiten und somit auch zu den besten Spielern, die jemals das Trikot der Lakers getragen haben.

Der Nummer-eins-Pick des Jahres 1979 gewann in seiner glorreichen Karriere fünf Meistertitel sowie je drei Finals- und Saison-MVP-Awards. Zudem war Magic einer der Stars des „Dream Teams“, welches 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona die Goldmedaille gewann.

Bereits in seiner Rookie-Saison zeigte der Point Guard, was für ein außergewöhnlicher Spieler er war. Das Zusammenspiel mit Kareem Abdul-Jabbar und den weiteren Mitspielern funktionierte sofort, und die Lakers zogen in die NBA-Finals gegen die Sixers ein. Beim Serien-Stand von 3-2 für Los Angeles verletzte sich Abdul-Jabbar, und Johnson bekleidete im sechsten Spiel die Rolle des Centers. Dabei lieferte er eine der besten Leistungen in der Finals-Historie ab und sicherte seinem Team den Titel und sich die MVP-Trophäe.

Nach einer weiteren Meisterschaft und der Auszeichnung als Finals-MVP 1982, begann in den Folgejahren die große sportliche Rivalität zwischen ihm und Larry Bird. Selbige bedeutete die Fortsetzung der historischen Duelle zwischen Boston und L.A.

Insgesamt drei Mal standen sich beide Teams während Magics Karriere in den Finals gegenüber. Mit 2:1 Championships behielten die Lakers hierbei die Oberhand. Nach seiner fünften Meisterschaft und zwei weiteren Finalteilnahmen beendete Johnson im Herbst 1991 aufgrund eines positiven HIV-Tests abrupt seine Profikarriere.

Magic Johnson war positionsbezogen ein Ausreißer. Mit einer Körpergröße von 2,06 Metern, aber dem Ballhandling und einer Übersicht, von der andere Einser nur träumen konnten, übernahm er den Spielaufbau seines Teams und führt mit 11,2 Assists pro Spiel die ewige Bestenliste der NBA an.

In Erinnerung bleiben dabei seine unzähligen No-Look-Pässe, sein fulminantes Fastbreak-Spiel und die Tatsache, dass selbst großgewachsene Spieler den Aufbau übernehmen können. Damit ebnete Magic nicht zu geringem Teil den Weg für Spieler wie LeBron James.

Backup: Jerry West (1960-1974: 27,0 PpG, 6,7 ApG, 5,8 RpG, 55,0% TS, 14x All-Star, Finals-MVP 1969)


Shooting Guard: Kobe Bryant

Teamzugehörigkeit: 1996-2016 | Kernstats: 25,0 PpG, 5,2 RpG, 4,7 ApG, 1,4 SpG, 55,0% TS

Formell wurde Kobe Bryant 1996 von den Charlotte Hornets gedraftet. Allerdings wurde der Youngster knapp zwei Wochen später in einem vor dem Draft verabredeten Trade für Vlade Divac zu den Lakers geschickt.

Zur gleichen Zeit sicherten sich die Lila-Goldenen indes nicht nur Bryant, sondern auch Shaquille O’Neal. Über acht Jahre sollten „ShaKobe“ ein unwiderstehliches Duo bilden.

So gewann Los Angeles von 2000 bis 2002 drei Mal in Folge die Meisterschaft. Denn der Rest der NBA fand kein Gegenmittel für den überdominanten Center und seinen kongenialen Guard.

Was auf den Threepeat folgte, war der öffentlichkeitswirksame Zusammenbruch dieses Duos. Daher wurde O’Neal 2004 nach Miami getradet; und von nun an gehörte Bryant das Team. Fortan legte er individuell herausragende Zahlen auf und war eine wandelnde Punktemaschine. Doch vermochte Kobe ohne gute Mitspieler nicht allzu viel zu bewirken.

Das änderte sich im Februar 2008, als Bryant mit Pau Gasol endlich seinen Co-Star bekam. Beide harmonierten hervorragend miteinander und konnten in den nächsten zweieinhalb Jahren zwei Meistertitel und eine Finalteilnahme feiern.

Durch ein missglücktes Superteam-Experiment sowie eine Achillessehnenverletzung konnte Kobe in den letzten Jahren seiner Karriere nicht mehr an frühere Leistungen und Erfolge anknüpfen. Gleichwohl war seine 60-Punkte-Explosion im letzten Spiel seiner Karriere ein krönender Abschluss für einen der besten Shooting Guards aller Zeiten.

Nach fünf Titeln, zwei Finals-MVP-Awards, einer Auszeichnung als Liga-MVP, 18 All-Star-Teilnahmen und insgesamt 20 Jahren als Laker kann wohl gesagt werden, dass sich der Trade für den damals 18-jährigen Highschool-Abgänger mehr als gelohnt hat.

Dabei war Bryant bekannt für seinen immensen Ehrgeiz und Siegeswillen. Auf dem Parkett glänzte er mit einem großen Repertoire an Bewegungen und Finten, das immer wieder in spektakulären Punkten endete. So beherrschte Kobe offensiv fast alles, denn selbst sein Passspiel war herausragend, wenn er es wollte.

Ein Zeichen seiner großartigen Leistungen ist die Tatsache, dass viele heutige NBA-Spieler Kobe Bryant als ihr Idol bezeichnen und sein Spiel bis ins kleinste Detail studiert haben.

Backup: Gail Goodrich (1965-1968, 1970-1976: 19,0 PpG, 4,2 ApG, 3,0 RpG, 1,5 SpG, 4x All-Star, 1x All-NBA)


Small Forward: Elgin Baylor

Teamzugehörigkeit: 1958-1972 | Kernstats: 27,4 PpG, 13,5 RpG, 4,3 ApG, 49,4% TS

Einige Jahrzehnte vor Bryant prägte Elgin Baylor die Franchise, die zu Beginn seiner Karriere noch in Minneapolis beheimatet war.

„Mr. Inside“ dominierte seinerzeit vor allem durch seinen aggressiven Zug zum Korb. Denn trotz einer Größe von nur 1,96 Meter besaß er genug Athletik, um an seinen Gegenspielern vorbeizuziehen und in Ringnähe abzuschließen. Sehr oft kam dabei sein „Running Bank Shot“ zur Geltung, welchen Baylor perfektionierte.

Außerdem war der Mann aus Washington, DC dank seiner damals raren Athletik und dem guten Gespür für den Ball auch ein außergewöhnlicher Rebounder. Egal, ob jemand größer oder kräftiger war als er, Baylor schaffte es immer wieder, sich Abpraller zu sichern und schnell umzuschalten. Defensive Aufgaben interessierten ihn dabei eher weniger. Entsprechend ließ er es an diesem Ende, auch aufgrund seines großen Arbeitspensums in der Offensive, gerne mal schleifen.

In seiner 14-jährigen Karriere wurde der Hall of Famer zu elf All-Star-Spielen eingeladen und zehn Mal in Folge ins All-NBA-First-Team gewählt. Zudem gewann Baylor 1959 den „Rookie of the Year“-Award.

Der einzige Wermutstropfen in seiner hervorragenden Karriere ist die fehlende Meisterschaft. So stand „Elg“ zwar in insgesamt acht NBA-Finals; doch verlor er mit seiner Mannschaft dort sieben Mal gegen die damals übermächtigen Celtics sowie 1970 gegen die New York Knicks.

Um diese Pechsträhne zu krönen, trat Baylor nach neun Spielen in der Saison 1971/72 verletzungsbedingt zurück. Derweil gewannen die Lakers um Jerry West in diesem Jahr nicht nur 33 Spiele in Serie, sondern schlussendlich auch die langersehnte Meisterschaft.

Backup: James Worthy (1982-1994: 17,6 PpG, 5,1 RpG, 3,0 ApG, 55,9% TS, 7x All-Star, Finals-MVP 1988)


Power Forward: Pau Gasol

Teamzugehörigkeit: 2008-2014 | Kernstats: 17,7 PpG, 9,9 RpG, 3,5 ApG, 1,4 BpG, 57,4% TS

Aufgrund seiner kürzeren Verweildauer in L.A. und seiner geringeren Bedeutung als die drei vorangegangenen und der nachfolgenden Spieler, darf der Einfluss von Pau Gasol auf den Erfolg der Franchise und damit das Vermächtnis von Kobe Bryant nicht unterschätzt werden.

Mit Gasols Trade am 1. Februar 2008 änderte sich die Richtung der Franchise komplett. Waren die Lakers in den vorherigen Jahren in der ersten Playoff-Runde chancenlos gescheitert und mit einem drohenden Trade Bryants konfrontiert, so wurde L.A. über Nacht wieder zu einem der großen Titelfavoriten.

Denn Gasol stellte den perfekten Co-Star zu Kobe dar. Mit seinem für einen Big Man hervorragenden Passspiel fasste er innerhalb kürzester Zeit in der Triangle-Offense Fuß und lieferte konstant 18 Punkte pro Spiel.

Gasol konnte dabei problemlos zwischen beiden Big-Men-Positionen wechseln und sorgte so dafür, dass die Lakers mit ihm und Lamar Odom für gegnerische Teams ein Matchup-Problem darstellten.

In seinen ersten zweieinhalb Jahren zog die Franchise drei Mal in die NBA-Finals ein und gewann dabei Back-to-back-Meisterschaften (2009, 2010).

Nach diesen erfolgreichen Anfangsjahren verlief die restliche Zeit in Los Angeles weniger gut. Eigentlich im Dezember 2011 schon nach Houston getradet, musste Gasol nach dem Veto des NBA-Commissioners schlussendlich doch in Kalifornien bleiben. Seinen sportlichen Leistungen schadete dieses Vorkommnis nur wenig. Doch war klar, dass seine Zeit in L.A. früher oder später ablaufen würde. Nach der Saison 2013/14, welche die Lakers mit nur 27 Siegen beendeten, schloss sich Gasol schließlich den Chicago Bulls an.

Backup: Vern Mikkelsen (1949-1959: 14,4 PpG, 9,4 RpG, 2,2 ApG, 6x All-Star, 4x All-NBA)


Center: Kareem Abdul-Jabbar

Teamzugehörigkeit: 1975-1989 | Kernstats: 22,1 PpG, 9,4 RpG, 3,3 ApG, 2,5 BpG, 60,2% TS

38.387 Punkte erzielte Kareem Abdul-Jabbar in seiner langen Karriere und liegt damit auf dem ersten Platz der erfolgreichsten Scorer der NBA-Historie. Knapp über 24.000 davon erzielte er im Trikot der Los Angeles Lakers, zu denen er 1975 nach sechs Jahren bei den Milwaukee Bucks getradet wurde.

Verliefen die ersten Jahre für den erfolgsverwöhnten Spieler nicht wie geplant, änderte sich das mit der Ankunft von Magic Johnson. Abdul-Jabbar und Johnson bildeten eines der besten Duos der NBA-Geschichte und gewannen in den nächsten neun Jahren fünf Titel.

Offensiv war Kareem nicht zu stoppen. Mit 2,18 Metern war er größer als seine meisten Gegenspieler. Zudem besaß er eine sehr gute Fußarbeit, tolles Ballgefühl und eine hohe Spielintelligenz, die im Low-Post eine tödliche Kombination bildeten. Insbesondere mit seinem berühmten „Sky Hook“ trieb er seine Gegner reihenweise zur Verzweiflung.

Am defensiven Ende des Feldes konnte er ebenso überzeugen. Zwar wurden seine Reboundzahlen zum Ende seiner Karriere schwächer (er spielte bis nach seinen 42. Geburtstag); doch er war stets ein herausragender Shotblocker und eine große Präsenz unter dem Korb. Seine sieben Nominierungen für All-Defense-Teams in den Lakers-Jahren spiegeln das wider.

In 14 Spielzeiten in Los Angeles hat Abdul-Jabbar sonach vieles erreicht; alles aufzuzählen, ist unmöglich. Zu den größten Errungenschaften gehören fünf Titel, ein Finals-MVP-Award, drei Saison-MVP-Trophäen, 13 All-Star-Nominierungen, eine Statue vor dem Staples Center und seine Nummer 33, die unter der Hallendecke hängt.

Seine Dominanz und Klasse sind wohl am einfachsten so zusammenzufassen: Trotz Konkurrenten wie Shaquille O’Neal, Wilt Chamberlain und George Mikan gab es nie eine ernsthafte Diskussion darüber, wer der größte Center der Los Angeles Lakers ist.

Backup: Shaquille O’Neal (1996-2004: 27,0 PpG, 11,8 RpG, 3,1 ApG, 2,5 BpG, 7x All-Star, 3x Finals-MVP)


Head Coach: Phil Jackson

Pat Riley oder Phil Jackson. Phil Jackson oder Pat Riley. Auch auf dieser Position gibt es hochverdiente Kandidaten, von denen am Ende der Zen-Meister knapp den Vorzug erhält (auch sei Erfolgstrainer John Kundla nicht vergessen).

Jackson war elf Jahre über zwei Amtszeiten verteilt Head Coach der Los Angeles Lakers. Und dies mit herausragendem Erfolg. Er gewann in dieser Zeit fünf Meistertitel, kam jedes Jahr in die Playoffs und kann einige der besten Playoffläufe der Geschichte vorweisen.

Diese Titel kamen nicht überraschend, da Jackson schon vor seiner Zeit in Südkalifornien sechs Meistertitel mit den Chicago Bulls gewinnen konnte.

Jacksons Spielphilosophie war die Triangle-Offense, die sein Assistenzcoach Tex Winter entwickelte und Jackson anschließend perfektionierte. Die Triangle-Offense erfordert unter anderem hohes Spielverständnis der Akteure, eine genaue Raumaufteilung, die für Spacing sorgt und Passoptionen öffnet, sowie gut getimte und ausgeführte Cuts.

Oftmals wich Jackson in den Schlussminuten von seinen Prinzipien ab und ließ seine besten Spieler in Isolationen oder Pick-and-Rolls für sich und ihre Nebenmänner kreieren.

Nicht zufällig „Zen Master“ genannt, war Jackson abseits des Feldes ein sehr spiritueller Mensch, der seinen Spielern immer wieder Bücher schenkte oder Lesetipps gab.

Mit einer Karriere-Siegesquote von knapp 70 Prozent in der regulären Saison und 68,8 Prozent in den Playoffs gehört Jackson zu den besten Coaches aller Zeiten.

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