„Es ist eine krasse Belastung“

ALBA BERLIN findet im letzten Heimspiel der EuroLeague-Saison einen versöhnlichen Abschied. Beim 88:71-Sieg über ASVEL Villeurbanne fertigen die Albatrosse in der zweiten Hälfte einen überforderten Tabellenletzten ab. ALBA-typisch erzielten acht Spieler acht Zähler oder mehr.

Berlins Devise von Beginn an war, Nando De Colo das Spiel schwer zu machen. Der unangefochtene Starspieler der Franzosen bekam direkt drei Matchups vorgesetzt, die ihn aufreiben sollten. „De Colo ist eine Legende der EuroLeague. Trotz unseres Gameplans hat er 13 Punkte und vier Assists gemacht“, sagte Jaleen Smith. Bei Berlin fand Johannes Thiemann gut ins Spiel: Emsige Arbeit und den richtigen Riecher brachten ihm sieben Punkte im ersten Viertel, das Berlin mit 20:16 gewann.

Wieso De Colo gar nicht erst ins Spiel kommen darf, zeigte er im zweiten Viertel. In der Diamond-Offense frontete Maodo Lo so stark, dass Dee Bost (bis dahin vier Assists) den Ball extrem hoch spielte. ALBA sank mit vier Spielern ab, De Colo brachte einen tollen Touch-Pass an und ließ einen Sprint à la Ray Allen in die Ecke folgen: Swish. Basketball-Schach at its finest.

ALBA trat, wie gewohnt, geschlossen auf. Neben Thiemann fand auch das Backcourt-Duo um Maodo Lo und Smith immer besser ins Spiel. Während Lo wie immer der Smooth-Operator war, gab Smith von Beginn an die Marschroute vor: Kein Spieler lag in den ersten 20 Minuten häufiger auf dem Boden als Berlins Nummer drei. „In Chemnitz habe ich nicht gut gespielt. Das wollte ich heute wieder gutmachen“, resümierte Smith nach dem Spiel. Jeweils sieben Punkte (und vier Rebounds für Smith) steuerten die ALBA-Guards zum 38:36-Halbzeitstand bei.

ALBA hängt Villeurbanne im Endspurt ab

7×6 sind mehr als 1×8. Während Berlin nach der Halbzeit immer ausgeglichener scorte (sieben Spieler mit mindestens sechs Punkten, Thiemann war mit elf Punkten Topscorer), lief für Villeurbanne Jonah Mathews heiß und legte jeden seiner Punkte im dritten Spielabschnitt auf. Zweistellig mit 65:54 konnte sich Berlin zum Schlussviertel absetzen.

Das letzte Viertel gehörte dann ganz den Albatrossen. Während De Colo sein fünftes Matchup sah, machte ALBA aus dem 7×6 ein 8×8. Dabei konnten fünf Spieler zweistellig scoren. „So spielen wir einfach. Es ist egal, wer zwei Punkte und wer zwölf Punkte macht. Jeder Spieler zählt“, zeigte sich Smith nach dem Spiel zufrieden. Ein Endstand von 88:71 gab auch jeden Grund dazu.

Auch Johannes Thiemann (11 Punkte, 3 Rebounds, 2 Assists) war die Erleichterung nach dem guten Abschluss ins Gesicht geschrieben: „Es ist immer geil, in der besten europäischen Liga zu spielen, aber es ist auch eine krasse Belastung. Wir sind so viel unterwegs, und das bringt auch den Schlafrhythmus durcheinander. Jetzt werden immerhin die Reisen kürzer, und wir können die zwei bis drei Tage zwischendrin mal zum Regenerieren benutzen.“ Wobei nun auch in der BBL der Schlussspurt der regulären Saison ansteht, bis zum 34. Spieltag mit Partien unter der Woche.