Kommentar: Der Sport hängt in den Seilen

Das Coronavirus hat uns alle gefesselt. Zumindest hat es unsere Aufmerksamkeit. Wie ein Ohrwurm, der tagein tagaus in unseren Hirnen umherschwirrt.

Fast überall ist von COVID-19 zu lesen, die Medien melden täglich neue Zahlen, Wissenschaftler geben sich in Talkshows die Klinke in die Hand, Panikkäufer stehen vor leeren Regalen in den Supermärkten, die Pandemie erzeugt Hysterie, Philosophen und Poeten reflektieren das Chaos im Kontext der globalen Krisen:

Das Coronavirus hat uns alle in der Mangel. Die Wirtschaft ist betroffen, der Tourismus, das Bildungssystem, das gesellschaftliche Leben mit Kultur, Spiel und Sport.

Spiele ohne Zuschauer im Fußball. Spielabsagen im Basketball. Vorzeitiges Saisonaus im Eishockey. Die Reaktionen der Pandemie sind nicht absehbar, reißen aber tiefe Wunden in die zarten Finanzstrukturen diverser Vereine.

Ticketeinnahmen fehlen, wenn das Publikum nicht in die Arenen darf. Das System bekommt Risse, gar Brüche, die schwer zu kitten sind. Sponsoren- und TV-Gelder wie im Fußball sind in den Hallensportarten Handball, Basketball, Eishockey oder Volleyball nicht so stark; die Einnahmen zahlender Fans bilden eine tragende Säule in vielen dieser Sportarten abseits des Fußballs. Sie sind für die Clubs das Salz in der Suppe; sie sind der Grund, warum Profis zu Höchstleistungen betrieben werden und zu Stars werden.

Es ist nicht absehbar, welche Auswirkungen das Coronavirus auf unsere gesellschaftliche Ordnung und das Miteinander haben wird.

Entscheidend wird sein, dass der Feuereifer und die Leidenschaft der Menschen bleiben muss, damit der Sport nicht mehr in den Seilen hängt, sondern irgendwann wieder zu alter Stärke und Strahlkraft zurückfinden kann.