BBL-Chef Holz: „Unsere Hygienekonzepte werden so ad absurdum geführt“

Nach Corona-Fällen in Bayreuth und Bonn werden beide Teams im Gesamten in Quarantäne geschickt. BBL-Chef Stefan Holz kritisiert die in „keinem Verhältnis“ stehenden Entscheidungen der Behörden. 

Acht Pokalspiele hätten in der easyCredit BBL am Sonntag eigentlich stattfinden sollen, drei Partien mussten wegen positiver Corona-Befunde bei drei Teams abgesagt werden. Während die Begegnungen von ALBA BERLIN wegen mehrerer Corona-Fällen bereits vorzeitig absagt wurden, konnten kurzfristig auch die Telekom Baskets Bonn und medi bayreuth nicht antreten.

Während die Bonner einen positiven Corona-Befund bei einem ihren Spieler veröffentlichten, gaben die Bayreuther bekannt, dass zwei Teammitglieder aus dem Teamumfeld positiv getestet seien. Obwohl bei beiden Mannschaften alle anderen Mitglieder daraufhin negativ getestet worden sind, wurde alle direkt Beteiligten von den zuständig Behörden in häusliche Quarantäne geschickt – sehr zum Unverständnis von BBL-Chef Stefan Holz.

„In beiden Fällen wäre es aus Sicht unseres Hygieneboards absolut zu verantworten gewesen, nur die Infizierten zu isolieren und die Spiele stattfinden zu lassen“, erklärte Holz gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Es steht in keinem Verhältnis, wenn wir eine Infektion im erweiterten Mannschaftskreis mit einer geringen Viruslast haben und eine ganze Mannschaft mit 20 Leuten für zwei Wochen wegsperrt wird. So werden unsere Hygienekonzepte, für die wir von Politik und Behörden viel Lob erhalten haben, ad absurdum geführt.“

Holz wird die scheinbare Unverhältnismäßigkeit gegenüber Fällen aus dem Erstliga-Fußball aufstoßen. Der prominenteste Fall war kürzlich der von Bayern-Spieler Serge Gnabry, welcher am Tag vor einem Champions-League-Spiel positiv getestet worden war. Alle anderen Bayern-Spieler wurden kurzfristig getestet, erhielten negative Bescheide – womit die Partie wie geplant stattfinden konnte.

Auch aus Bayreuth kommt Unverständnis. So sagte Trainer Raoul Korner im Nordbayerischen Kurier: „Es ist schwer zu verstehen, wenn die Fußballer des FC Bayern trotz des positiven Falls eines Spielers, der mitten im Training steht, in der Champions League spielen dürfen und bei uns die gesamte Belegschaft zwei Wochen nach Hause geschickt werden.“ Bayreuths Kapitän Bastian Doreth findet die unterschiedlichen Vorgehensweisen „spannend“.

Durch die positiven Corona-Befunde bei drei der 16 Pokal-Teams und der nach sich ziehenden Quarantänezeit konnten bislang vier Partien nicht stattfinden. Nach den Fällen aus Berlin wurde das für den 1. und 2. November geplante Final-Turnier bereits verlegt. Wann die Pokalspiele nachgeholt werden können, steht noch nicht fest. Vor allem hinsichtlich Berlins EuroLeague-Kalender wird dies kein einfaches Unterfangen.

Die reguläre Saison hat noch nicht begonnen, da blickt man seitens der BBL skeptisch in die Zukunft. „Wenn dafür jedes Mal ein positiver Fall im Umfeld reicht, was bei der Anzahl der Tests nicht unwahrscheinlich ist, dann können wir die Saison vergessen“, macht Korner im Nordbayerischen Kurier deutlich. Auch Stefan Holz schließt sich dem der dpa gegenüber an: „Wenn das die Regel wird, funktioniert es definitiv nicht mehr.“