Towers verlieren in einer spektakulären Partie gegen starke Wölfe

Wiedergutmachen konnten die Hamburg Towers ihre hohe Auftaktniederlage nicht. Dennoch sah der Basketballstandort Hamburg gegen den SYNTAINICS MBC eine spektakuläre Bundesliga-Premiere in der Towers-Geschichte.

Den Tip-Off, geworfen durch Anne Panther, die nicht die einzige Schiedsrichterin auf dem Feld war und von Danjana Rey unterstützt wurde, gewannen die Hamburg Towers. Doch der MBC schien zunächst taktisch besser aufgestellt. Heiko Schaffartzik wurde vom kanadischen Nationalspieler Kaza Kajami-Keane in Sonderbewachung genommen, Hamburg spielte viel Isolation über Marshawn Powell. Die Wölfe aus Weißenfels zeigten zudem ein wahres Goldhändchen von der Dreierlinie. Jovak Novak, den James Harden scheinbar studiert hatte, traf locker flockig einbeinig von draußen. Auch die Motion-Offense der Gäste bereitete den Towers große Probleme. Spätestens nach dem zweiten Zug zum Korb foulten die Hambuger schnell. Kumuliert war eine 17:27-Viertelführung für den MBC verdient.

Im zweiten Viertel ließen die beiden Coaches Small-Ball-Lineups aufs Feld. Beide Teams drückten ordentlich auf die Tube, allen voran Beau Beech, der direkt nach Wiederanpfiff einen Ballgewinn in ein Alley-Oop-Zuspiel für Kevin Yebo umwandelte, der krachend per einhändigen Dunk abschloss. Star-Neuzugang Schaffartzik legte im Anschluss schnelle fünf Punkte nach.

Die mit 3.400 Zuschauern ausverkaufte Inselpark Arena stand dann Kopf, als das 18-jährige Talent Justus Hollatz das Spielfeld betrat und den Statistikbogen direkt mit einem Block füllte. Am anderen Ende durfte der Youngster direkt an die Linie. Unter MVP-Rufen verfehlte das Talent allerdings beide Schüsse, sodass der MBC nach wie vor eine knappe Führung behauptete. Sergio Kerusch sorgte mit einem kleinen Scoring-Run wieder für etwas Puffer bei den Wölfen, die nach wie vor mit einer sehr guten Quote von der Dreierlinie überzeugten. 40:46 stand es aus Hamburger Sicht zur Halbzeit.

Hamburgs Marshawn Powell flog zum dritten Viertel ein und sorgte mit einem schönen Poster für das erste Ausrufezeichen der Towers. Wer hoch fliegt, kann natürlich auch tief fallen – Powell setzte unsanfter auf als Scully auf dem Hudson und musste vom Platz: Diagnose: ausgekugeltes Daumengelenk. Für den nächsten Aufreger sorgte der eingewechselte Beech, der einen Ellbogen gegen Cameron Jackson auspackte, direkt vor Panthers Augen. Die zögerte nicht lange und belangte den Ami mit einem unsportlichen Foul. 45:49 nach 22 Minuten.

Weißenfels ließ sich von den Highlight-Plays der Towers nicht beeindrucken und spielte seinen Stiefel diszipliniert gegen defensiv überforderte Hamburger herunter. Der ehemalige Duke- und Syracuse-Alum Michael Gbinije stellte nach 25 Minuten per Dreipunktwurf die bis dato höchste Führung des Spiels her (47:61). Dann war es wieder Kerusch, der die Hamburger Defense vor Probleme stellte: Vor allem sein Posterdunk in Yebos Gesicht ließ die Halle verstummen, kurz nachdem Khalil Dukes auf Hamburger Seite sechs Punkte in Folge aufgelegt hatte. Zwei Dunks von MBCs Benedikt Turudic bauten die Führung der Gäste auf 64:82 aus.

Im vierten Viertel direkt ein Déjà-vu? Pick-and-Roll über Turudic, keine Rotation bei den Hamburgern auf der Weakside und wieder ein freier Druckkorbleger von Weißenfels Center. Ein Lebenszeichen der Heimmannschaft kam dann in der 36. Minute: Taylor stellte auf eine Ganzfeldpresse um und generierte sofort zwei Steals. Trotz knapp 20 Punkten Vorsprung (72:91) nahm Taylors Assistent in der polnischen Nationalmannschaft, Wojchiek Kaminski, direkt eine Auszeit.

Bei noch vier zu spielenden Minuten setze Taylor dann auf Jugend forscht: Hollatz und Rene Kindzeka durften erneut Bundesligaluft schnuppern. Hamburgs Nachwuchs zeigte defensiv eine couragierte Leistung und brachte die Halle mit einem 6:0-Lauf zum kochen. Diesmal war es allerdings Kajami-Keane, der aus der Tiefgarage die Halle erneut zum schweigen brachte, ehe Novak in der 38. Minute die Hundert vollmachte (80:100). Für den Endstand von 83:104 sorgte am Ende Hamburgs Yannick Franke.

Wojciech Kaminski (Head Coach; MBC): „Wenn wir so schwierige Würfe treffen, ist es natürlich schwierig uns zu schlagen. Teilweise haben wir wirklich aus acht Metern gegen den Mann getroffen.“

Mike Taylor (Head Coach; Towers): „Als Mannschaft haben wir viel zu tun. Heute haben wir Energie gebracht, aber die Mentalität hat nicht immer gestimmt. Wir haben einfach zu viele mentale Fehler gemacht. Beim Pick-and-Roll haben wir viel ausprobiert, waren dann aber häufig schlecht in der Rotation. Defensiv ist es wichtig, dass wir die richtige Entscheidungen treffen. Teilweise haben wir zu viel geholfen und viel zu häufig gefoult.“

Prince Ibeh (Center; Towers): „Gegenüber dem München-Spiel sehe ich auf alle Fälle eine Verbesserung. Wir müssen einfach konstanter spielen, in der Defense besser kommunizieren, alle an einem Strang ziehen. Auch ich muss mich noch ein bisschen anpassen und muss lernen, wie physisch ich spielen kann und was hier wo gepfiffen wird.“

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