Playoff-Feeling in der BBL? Fehlanzeige!
Das Finale der diesjährigen easyCredit BBL-Playoffs steht fest: Der FC Bayern Basketball und ALBA Berlin kämpfen wie in der Vorsaison um die Krone im deutschen Basketball. Playoff-Feeling mag dabei allerdings nicht so richtig aufkommen, zu deutlich waren die bisherigen Duelle.
Fünf der sechs bislang ausgetragenen Serien endeten mit einem Sweep, 3-0. Lediglich Sensations-Aufsteiger RASTA Vechta gönnte Brose Bamberg im Viertelfinale einen Sieg. Die Bayern dominierten Braunschweig und eben Vechta, ohne groß zu glänzen. ALBA machte mit ratiopharm ulm und kürzlich auch mit den EWE Baskets Oldenburg kurzen Prozess.
Es ist logisch, dass die Liga nichts für die klaren Ergebnisse kann, aber die Rahmenbedingungen dürften zumindest diskutiert werden. Das erste Spiel der Postseason fand am 18. Mai statt, drei Viertelfinalserien waren am darauffolgenden Wochenende auch schon wieder vorbei. Vechta schickte Bamberg zwei Tage später in den Urlaub.
Viel zu lange Pausen
Was kam danach? Eine Woche Pause. Es folgten zwei Halbfinalserien, zwei 3-0-Erfolge und: Wieder eine Woche Pause! Das erste Finalspiel steigt erst am kommenden Sonntag. Wie soll da richtige Playoff-Stimmung aufkommen? Unmöglich.
Die Playoffs leben von Emotionen, Spannung und Dramatik. Der Zuschauer muss auf diese Reise mitgenommen werden. Eigentlich sollte während der Playoffs jeden Tag ein Spiel laufen, jede Serie sollte mindestens im Drei-, wenn nicht sogar im Zwei-Tages-Rhythmus spielen. Geben die Serien keine knappen Ergebnisse her, muss man zumindest auf die langen Pausen verzichten.
„So etwas gibt es nirgends in Europa. Wir sind seit fast zehn Monaten zusammen und warten jetzt wieder eine Woche“, sagte Bayerns Nihad Djedovic nach dem dritten Spiel gegen Vechta.
Jeden Tag Playoffs? Spanien macht es vor
Ein Blick nach Spanien zeigt, dass es auch anders geht: Die ACB startete am 30. Mai ihre Playoffs, zwölf Tage später als die BBL. Dafür wird dann gespielt, und zwar so richtig. Viertelfinale im best-of-three-Modus: Freitag – Sonntag – Dienstag. Best-of-five im Halbfinale: Donnerstag – Samstag – Montag. Alle zwei Tage ein Spiel, die Parallelserie spielt den gleichen Rhythmus nur einen Tag versetzt. Jeden Tag Basketball, das ist #PlayoffsBaby!
Neben der fehlenden Atmosphäre machen die in die Länge gezogenen Playoffs den Spielern auch zu schaffen. Seit zehn Monaten läuft die Saison, Vorbereitung eingerechnet. Jetzt steht im August für einige Akteure auch noch die Weltmeisterschaft inklusive Vorbereitung auf dem Programm. Für Urlaub und Regeneration bleibt da kaum Zeit.
Künftig sollte man zumindest darüber nachdenken, die Playoffs im Falle vieler Sweeps zu komprimieren. Es hätte viele Vorteile: Für Spieler und Fans!