Ein Shutdown wäre besser, ProA
In der ProA häufen sich die positiven Corona-Befunde. Die Liga verpflichtet ihre Teams jedoch nicht zu regelmäßigen Tests. So darf der Spielbetrieb nicht fortgesetzt werden. Ein Kommentar.
„Stark, wenn du uns brauchst.“ So wirbt die BARMER von sich, eine der größten gesetzlichen Krankenkassen Deutschlands.
Einige Spieler der ProA dürften derzeit so nicht über die Liga denken. Über die BARMER 2. Basketball Bundesliga. Ja, die BARMER als Krankenkasse ist der Namenssponsor einer Sportliga, die ihren Teams keine regelmäßigen Tests auf das Coronavirus vorschreibt.
Sicherlich kann man von den Clubs mehr Eigeninitiative verlangen. Doch was nützt es einem Club, wenn er seine Spieler regelmäßig testet, aber gegen eine Mannschaft mit nicht getesteten Spielern antritt?
Im Hygienekonzept der zweiten Liga ist nur davon die Rede, dass bei einem erhöhten Pandemielevel „eine Testung zwei Tage vor dem Spiel ligaseitig vorgeschrieben werden kann“. Jedoch ging zuletzt manch ein Team ungetestet in einen Doppelspieltag.
Es häufen sich die Corona-Fälle in der ProA, sechs von 15 Teams haben sich in Quarantäne befunden bzw. tun das aktuell. Auf Grund der nach sich ziehenden Spielverlegungen steht die Saison auf wackeligen Füßen.
Aus dem vergangenen Doppelspieltag gingen derweil die Nürnberg Falcons mit gleich zehn infizierten Spielern heraus. Unter anderem liefen die Franken gegen Phoenix Hagen auf, die am gleichen Tag die positiven Befunde von sechs Spielern und dem Co-Trainer bekanntgegeben haben. Die Hagener waren ohne ihren Head Coach nach Nürnberg gereist – auf Grund eines positiven Tests zwei Tage zuvor. Dabei waren die Westfalen erst wenige Tage vorher aus ihrer (ersten) Quarantäne gekommen – weil sich bereits fünf andere Spieler infiziert hatten.
Für den November haben die Amateurligen ihren Spiel- und Trainingsbetrieb einstellen müssen. Die BARMER 2. Basketball Bundesliga darf ihren Spielbetrieb als Profiliga fortsetzen. Doch ist es nicht an einer professionellen Sportliga gelegen, ihre Profis zu schützen und einen Gesundheitsschutz zu gewährleisten? Wenn dies nicht der Fall ist, darf man dann den Anspruch eines professionellen Status führen? Eine finanziell sicherlich nicht so gut aufgestellte zweite Damen-Basketball-Bundesliga schreibt mittlerweile regelmäßige Tests vor.
Sind regelmäßige Tests ein Allheilmittel? Das können sie nicht sein. Aber sie mindern zum einen das Risiko von Infektionsketten. Zum anderen sollten sie die Grundlage für ein professionelles Arbeiten darstellen – und Spielern das Bewusstsein vermitteln, dass man um deren Gesundheit bemüht ist.
Ende Oktober wurde auf der Bund-Länder-Konferenz entschieden, dass im gesamten November die Sportclubs vor leeren Rängen spielen müssen und Zuschauer in den Hallen und Arenen nicht erlaubt sind. Anscheinend hatten sich auf Grund der fehlenden Einnahmen manche Clubs für eine Spielpause ausgesprochen.
Auf Grund der aktuellen Entwicklungen muss man konstatieren, dass dies vielleicht auch besser gewesen wäre. Bzw. muss man klarstellen, dass in der aktuellen Situation ein Spielbetrieb ohne regelmäßige, verpflichtende Tests nicht durchgeführt werden darf. Dies ist einfach nur fahrlässig. Es ist zu hoffen, dass sich die zweite Liga den Slogan ihres Namenssponsors BARMER zu Herzen nimmt und auch so handelt: „stark, wenn du uns brauchst.“