NBA Playoff Preview #7 – Brüder im Geiste – Magic vs. Celtics

In Orlando wird auch abseits der, durch Franz und Moritz Wagner bedingten, deutschen Brille sehr gute Arbeit geleistet. Seit geraumer Zeit. Ob nun Herausforderungen im Kaderbau, Verletzungen oder auch temporäre sportliche Rückschläge. Im Grunde wird alles sehr ruhig analysiert und seriös gehandhabt.

So sehr man den Magic diese Playoffs gönnt. Aber das Matchup gegen die Boston Celtics kommt zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Wrong place, wrong time.

NBA Playoff Preview #7 – Orlando Magic vs. Boston Celtics

Anmerkung:
Diese Preview wurde weitestgehend vor Spiel 1 und 2 der Serie verfasst und durch Beobachtungen der beiden Spiele ergänzt.


Brüder im Geiste


Die unsinnige Debatte ob Franz Wagner und Paolo Banchero zusammenpassen, kennt man im Grunde schon zu Genüge. Nämlich vom Gegner, den Boston Celtics. Dort gab es jahrelang eine ähnliche Diskussion aber eben um andere Spieler. Namentlich Tatum und Brown.

Der Diskurs bei den Celtics war thematisch teils ähnlich. Ob der spielerische Fit generell gegeben wäre. Sich verbessern liesse und wenn ja, wie genau. Ob dies ausreichend sein könne für eine Meisterschaft. Wie man um zwei starke Flügelspieler bauen solle. Wer denn eigentlich die Option 1 bei den Celtics sei. In Orlando sollte man Fragestellungen ähnlicher Art kennen.

Teils war er aber auch unterschiedlich. Nein damit ist nicht die Phantomdiskussion über vermeintlich fehlendes linkshänder Dribbling bei Brown gemeint. Die hat zwar ihr Pendant in der seit Monaten immer mal wieder aufflammenden Aufregung ob der Shooting Qualitäten von Wagner und Banchero. Gemeint ist eher der generelle Zweifel an der Zukunftsfähigkeit des Magic Kaders.

Es scheint in der heutigen NBA immer weniger Zeit für Entwicklung zu geben. Nach 2, maximal 3 Jahren muss klar sein, ob ein Team (perspektivisch) bereit ist für eine Meisterschaft. Wenn dem nicht so ist, wird medial gern mal ausgerufen das „ein Rebuild unumgänglich sei“ und andere Mannschaften deutlich weiter wären. Man so, „quasi gesichert“, ja auf keinen Fall an der Konkurrenz vorbei käme.


Parallelen


Man kann Boston und Orlando nicht wirklich vergleichen. Eine Franchise hat Tradition bestehend aus Auerbach, Bill Russell, Larry Bird und der Pierce-, Garnett-, Allen – Big Three. Ist ein Urgestein der Liga. Unzählige Banner unter der Hallendecke. Rekordmeister der NBA.

Die andere ist ein Expansionteam von 1989, deren Historie und Tradition aus den jungen Shaq, Penny Versionen und Dwight Howards Prime bestehen.

Ob nun absichtlich oder eher zufällig entstanden, hat man sich in Orlando in den letzten Jahren an einem Muster orientiert, dass frappierend an den Goldstandard der Liga erinnert. Oncourt, im Coaching und man höre und staune auch im Front Office. Konstanz, klare Spielidee und Unaufgeregtheit. Alles natürlich nicht auf dem gleichen Level wie bei den Celtics aber doch an jene erinnernd.

Dem oben erwähnten Trend nach kurzer Zeit ein Team abschließend zu bewerten, sollten die Magic nun genauso begegnen wie die Celtics der letzten 8 Jahre. Denn so lange haben auch die mächtigen Celtics, nach der ausgehenden Ainge, welche später mehr zu der Brad Stevens Ära wurde, gebraucht, um daraus eine Meisterschaft zu destillieren.

Man erkannte recht früh die Zukunft der Liga. Das Spiel rund um den thematischen Faktor der Perimetergefahr, Playoff Defense, Pace, Space und der heutigen Notwendigkeit vor allem am Flügel stark besetzt sein zu müssen. Oder besser gesagt „dem“ Flügel des immer positionsloseren Basketballs.

Mit Jaylen Brown und Jayson Tatum, den beiden Jays, wurde recht früh im Draft eine Grundausrichtung geschaffen. Und dann sehr viel ausprobiert. Mit der großen Starkeule auf der Point Guard Position, namentlich Kyrie Irving, war die erste Conclusio nach weniger Zeit allerdings auch direkt wieder gescheitert.

Ainge ist oldschool und hat gemäß der viel beschworenen Pseudoweisheit, es könne ja kein Meister ohne Star geben gehandelt. Ist das aber Richtig gewesen?

Nach der oldschool Ainge Ära wurde in Brad Stevens direkt aus einem „nur“ exzellenten Coach, ein moderner Ainge 2.0 im Front Office. Stevens hat oncourt bzw. an der Seitenlinie immer erkennen lassen was sein Ansatz ist.

Die Mischung eines Teams. Auf die kommt es an für Stevens.


Chemistry

Nein bevor man beim Begriff Chemistry nun die Ubuntu Folklore der Pierce, Garnett, Allen Jahre auspackt, die auch damals schon leicht überhöht war, sollte man den Blick eher oncourt richten.

Es müssen nicht zwingend 15 Kumbaya singende Freunde sein im Roster. Diese Mär wird gern mal klischeehaft bedient. Aber man muss wenigstens oncourt harmonieren und sich ergänzen. Beides schließt einander aber nicht aus. Es bedingt sich durchaus auch.

Es ist schwer, in einer Teamdefense die nötigen Meter mehr für jemanden zu gehen, der sich egoistisch immer rausnimmt aus der Defense. Jenen im Locker Room zu mögen wird dadurch nicht einfacher.

Manchmal ist es aber auch die Sympathie für einen Locker Room Guy, der einem oncourt die nötige Energie für den Meter mehr gibt. Oder man findet im Locker Room zueinander, weil man oncourt alles für den anderen und damit das Team gibt.

Henne und Ei Prinzip. Was war zuerst da?

Brad Stevens ist ein Meister im Kaderbau. Mit stoischer Ruhe und einer Menge Einfallsreichtum hat auch er eine Lernkurve hingelegt. Die Celtics sind nicht über Nacht die Celtics von heute geworden.

Brown musste im Shot Creating, der Team Defense, dem Ballhandling und im Dreier zulegen. Tatum, als der Spieler mit dem größten Grundtalent, musste ein Leader werden, in Shot Selection und den Clutch Momenten zulegen und ebenfalls seine Rolle in der Teamdefense finden. Eine Teamhierarchie musste parallel ebenso wachsen.

Die Probleme auf der Point Guard und generell Guard Rotation mussten beantwortet werden. Der Elefant im Raum rund um das Thema Big Men wurde, aus Bostoner Sicht, qualvoll über Jahre gelöst. Mit diversen Versionen eines Ansatzes rund um zb. Theis, Horford, Williams und schlußendlich Porzingis.

Jedes Jahr konnte man ein Stück näher herankommen, sich in den Playoffs entweder beweisen oder auch durch Niederlagen bittere Erfahrungswerte sammeln. Mit jeder Veränderung, dessen Grundlage eine nüchterne Analyse war, kam man schlußendlich dem heutigen Konstrukt näher.

Dieser fein aufeinander abgestimmten, mittlerweile beängstigenden Maschine in der Guard Rotation rund um White, Holiday und Brown Lineups. Neuerdings ergänzt mit einem sehr starken Pritchard, der vor wenigen Tagen völlig zurecht den 6th Man of the Year Award gewann, aber auch schon letztes Jahr sein Rolle gut auszufüllen verstand.

Mit den Tatum, Horford, Hauser und wiederum Brown Lineups auf dem Wing. Abgerundet durch die für den Rest der Liga fast schon unfairen Aspekte rund um die Horford, Porzingis Hybrid Lineups auf der 5.

Selbst die Celtics mussten in diesem Prozess wachsen. Auch an sich. Immer wieder neu nachjustieren. Ausprobieren. Und auch abwarten wie sich all das entwickelt. Grade auch nach Niederlagen. Niederlagen die nicht hätten sein müssen oftmals. Vor allem in den Playoffs.

Boston scheint in den letzten Jahren eine recht simple Maxime zu haben. Was steht unterm Strich, wenn man eine Sache xyz ausprobiert? Ist das Ergebnis zufriedenstellend? Dann konserviere es.

Wie im Fall Horford zum Beispiel, der viel wichtiger für dieses Team ist als es reine Stats aussagen können. Oder im Fall der Wahl wann man Porzingis wirklich physisch fordert.

Ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend? Dann adressiere es.

Wie es zb. rund um die Trades von Smart, Holiday und Porzingis geschah. Smart war damals noch die Herz und Seele des Celtics Teams und bei Porzingis konnte man sich nun wirklich nicht sicher sein wie sich seine physischen Limitierungen ausgestalten werden über die Zeit. Vor allem in den Playoffs.

Es wurden also Risiken gesucht, aber nicht zu jedem Preis und nur wenn es das Team den entscheidenden Millimeter nach vorne bringen konnte. Ob nun absehbar oder als Gamble.

Gleichzeitig wurden aber auch und grade nach Playoffniederlagen jegliche Diskussionen rund um die Jays schlicht ignoriert. Man hatte nie den Eindruck, dass solche medial aufgeheizten Non-Themen Stevens auch nur einen Deut beeinflußt hätten.

Dies mag in der Theorie alles recht trivial klingen, ist aber in den Details umso komplexer zu bewältigen.

Der Ansatz über nüchterne, seriöse Oncourt Arbeit, genau diese vermeintlich triviale Grundausrichtung mit den folgerichtigen Details zu versehen. Das ist es, was Boston und Orlando gemeinsam haben seit einigen Jahren. Der Blick auf die Chemie. Defensive Grundausrichtung. Und.. nun gut.. eben dem Perimeterplay welches Orlando aktuell völlig abgeht.



Magic dürfen nicht zaubern wollen

In Orlando wird es wichtig sein eben nichts magisch abkürzen zu wollen. Diese Growing Pains eines heranwachsenden Teams muss man aushalten können. Das ist es was die Celtics im Kern ausgemacht hat neben der unaufgeregten Bearbeitung der thematischen und fachlichen Ebenen.

Heute ist man ein Team das unter Coach Mazzulla bei 106 Siegen und lediglich 8 (!) Niederlagen steht insofern man jenseits der 40% vom Perimeter trifft als Team.

Ja für Basketball Romantiker und Ästheten ist das teils unangenehm anzuschauen, was Boston in der offensiven Ausrichtung macht. Aber und das wird gern außer Acht gelassen, es wird fast immer auch mit der dazu passenden Teamdefense agiert.

Ob diese Celtics nun trotz der aufkommenden Capspace Probleme und Vertragssituationen, trotz des Ownerwechsels und trotz der Fragen bzgl. der mittel- und langfristigen Verfügbarkeit von Holiday, Horford und Porzingis.

Ob man hier nun trotz dieser Faktoren, eine weitere Boston Ära wird begründen können, ob ein Brad Stevens aus einer Ainge 2.0 Version, irgendwann mal gar zu einer Auerbach 3.0 Version werden könnte, steht in den Sternen. Das wird die Zeit zeigen.



Eigentlich dürfte dies eher schwer zu erreichen sein mit Blick auf die Verträge und des Alters von Holiday und Horford. Aber in dieser Saison und den beiden Jahren danach ist das Fenster noch weit offen. Bis Oklahoma angerauscht kommt.

Spätestens ab der kommenden Saison dürfte das Fenster für eine Boston Ära deutlich kleiner werden. Insofern man nicht einige spektakuläre Verrenkungen im Kaderbau hinlegt, die dann auch recht schnell passen müssten, um das Fenster markant zu verlängern. Aber unterschätze niemals einen Champion und einen Brad Stevens.

Für den Moment ist man der Goldstandard der Liga.



Growing Pains in Orlando

In Spiel 2 gab es kurz vor Schluss eine interessante Sequenz. Wagner in einer defensiv Situation, in der er hervorragend agiert und durch Doppeln einen der relativ seltenen Boston Turnover erzwingt. Shot Clock Violation und das bei 94-102 für die Celtics mit knapp 2 Minuten auf der Uhr im letzten Viertel.

Im direkten Gegenangriff der Magic zu dieser Sequenz nimmt Wagner einen relativ offenen Dreier, der aber daneben geht. Zur Erinnerung, wäre der reingegangen, hätte man mit 97-102 ein Two Possession Game gehabt und rund 1:45 Minute auf der Uhr.

Die Magic haben diverse Probleme. Bancheros Shot Selection und offensiven Oncourt IQ. Wagners Dreierquote aktuell. Man merkt, dass Suggs und Moritz Wagner an allen Enden des Parketts fehlen. Defensiv sowieso und aufgrund der Energie, die sie verströmen, auch am offensiven Ende.

Man hat bisher noch nicht die normale Shooting Qualität von Caldwell-Pope konstant zur Verfügung. Auch wird er alleine nicht das Shooting Problem beheben können. Es fehlt also nicht unbedingt an Tiefe im Kader, denn mit Black, Anthony, Harris und Isaac hat man durchaus Tiefe.

Es fehlt noch an der „richtigen“ tiefe im Kader.

Die Rollenspieler, die zum Kern Banchero, den Wagner Brüdern, Caldwell Pope und Suggs passen. Das lässt sich aber beheben, insofern man in Orlando die Ruhe bewahrt und nicht ungeduldig wird.

Nur eben genau das war interessant an dieser Sequenz. Selbst dieser Musterprofi, die Ausgeburt an positiver Einstellung und nüchternem Oncourt IQ Franz Wagner. Selbst jener hat für einen kurzen Moment kopfschüttelnd und frustriert auf den vergebenen Dreier 2 Minuten vor Schluss reagiert.

Verständlich auf der einen Seite. Ein Athlet will immer den Sieg. Wagner wird auch ob der Diskussion über ihn und des vermeintlichen sportlichen Fits mit Banchero wissen, was solche Fehlwürfe auslösen können hinten heraus. Unnötigerweise auslösen. Medial.

Man hat mit Banchero einen Modellathleten und phasenweise Dampframme als Shotcreator. In der Shot Selection manchmal zu überhastet und mit zu viel Tunnelblick. Mag sein. Aber das in Kombination mit dem unglaublich hohen Oncourt IQ von Wagner, nebst seinen basketballerischen Skills, ist ein mehr als gutes Fundament in Orlando.

Wichtig wird sein all diese „Kopfschüttel“ Momente wegzustecken. Sich nicht anstecken zu lassen von Diskussionen, sich gar ablenken zu lassen. Den Fokus klar zu halten. Weiterzuarbeiten. Realistisch zu sein.

Natürlich kann man noch gar nicht dran sein am Goldstandard der Liga. Boston hatte selbst ohne Tatum nie den Eindruck hinterlassen, irgendwie ins Schwimmen gekommen zu sein. Im Gegenteil man hatte immer das Gefühl, dass Boston jeden Moment nochmal 1-2 Gänge zusätzlich einlegen kann. In einem Spiel, das Boston in den Jahren vorher, gerne auch mal hätte kippen lassen können.

Man hat also eine knappe Niederlage gegen den aktuellen und vermutlich auch kommenden Meister erlitten. Nicht ohne Kampf. Banchero auf einem außerordentlichen Niveau. Die Magic hatten selber extrem wenige Turnover. In der Defense vieles richtig gemacht. Man kann also auf ein ordentliches Spiel zurückblicken.

Sich in so einer Situation zu ärgern, auch mal kurz den Kopf zu schütteln und die Körpersprache aufzugeben. Das mag verständlich sein. Aber bei genauerem Blick liegt man in Orlando völlig richtig in der Timeline. Dort wo Boston selber vor einigen Jahren noch stand.



Kern einer Illusion

Der schwierigste Trick des Magiers ist die Zuschauer abzulenken. Dies ist im Grunde immer der wichtigste Punkt einer Illusion.

Die Magic dürfen sich sicherlich kurz mal ärgern und ablenken lassen oncourt. Wie Wagner in dieser Sequenz. Aber man kann nur hoffen, dass das Front Office und Coaching sich davon nicht anstecken lassen. Oder Wagners Reaktion wiederum durch Ansteckung entstand.

Man muss „lediglich“ weiterhin auf dem Weg bleiben. Die nötigen Korrekturen vornehmen. Aus dem Trio Anthony, Carter, Isaac kann man sicherlich noch etwas herausholen in Trades. Dafür sind die Verträge zu teamfreundlich. Man hat durchaus Picks zum Traden. Vor allem die Swaprechte in 2026 bzgl. der Suns und Wizards Picks sind interessant. Trotz der Protection, die dort verbunden ist.

Mit Da Silva, Black und mit Abstrichen Bitadze hat man noch Potentiale im Kaderunterbau neben den Wagner Brüdern, Banchero, Suggs und KCP.

Shooting um Franz und Banchero zu versammeln, muss weiterhin die Maxime sein. Die defensive Teamidentität dabei nicht zu verlieren und weiter auszubauen, ist dann der Knackpunkt dabei. Eben nicht dem Ruf vermeintlicher „Stars“ zu erliegen die in dieser Offseason auf den Markt kommen könnten.

Kyrie hat in Boston nicht nur aufgrund seiner damaligen Einstellung nicht funktioniert. Es ist einfach ein gefährliches Spiel potentiellen Franchisespielern zu früh jemand vor die Nase zu setzen. Das führt zu Konflikten und interner Unruhe. Man hat noch mehr als genug Zeit bei Wagner und Banchero.

Und, so hart aber fair muss man sein:

Banchero muss am Dreier arbeiten. Wagner muss am Dreier arbeiten. In allem anderen ist Franz Wagner schon mehr als bereit für höhere Aufgaben. Bei Banchero muss neben dem Dreier noch an der Shot Selection und generell der offensiven Entscheidungsfindung gearbeitet werden.

Bei Beiden aber infrage zu stellen, ob diese intelligenten, äußerst geskillten Basketballspieler und Modellprofis dies hinbekommen könnten. Das ist der Punkt, an dem es unseriös wird. Wären die beiden schwierige Charaktere oder mit mangelhafter Einstellung in Erscheinung getreten, könnte man das nachvollziehen. Wären sie älter ebenso.

Aber jeder NBA Spieler dieses Alters, Kalibers und dieser Charakterbeschaffenheit kann sich einen ausreichend kompetetiven Dreier antrainieren. Das erfordert schlicht Zeit, Geduld und die nötige Ruhe im Umfeld. Und man darf seinen Spieler eben NICHT zu sehr verunsichern auf dem Weg dahin.

Zb. über Trades für „Stars“ die vermeintlich alle Probleme lösen würden. Das kann funktionieren. Kann aber auch neue Probleme erschaffen.

Es sind stets die gleichen Gründe. Was einem Ben Simmons nicht, aber zb. einem Brook Lopez gelang wird einem Franz Wagner und einem Paolo Banchero aus genau den gleichen Gründen gelingen bzw. aus genau den gleichen Gründen vor Misserfolg schützen. Das ist meist „einfach nur“ eine Kombination aus Einstellung und Grundanlagen.

Man kann den Magic nur wünschen, dass sie in dieser Frage einen klaren Kopf bewahren, sich dessen bewusst sind, was sie da haben und dann einfach die Zeit arbeiten lassen für sich. Boston hat nie den Stab über die Jays gebrochen, auch und gerade wenn die ihre eigenen Schwächephasen in den Playoffs hatten. Weil sie wussten, was sie da gedraftet haben und wieso sie dies taten.

Der Trick für Orlando besteht also darin, all diese Nebenschauplätze zu schließen. Wenn nicht nach außen hin. Dann aber intern. Dort das für alle Beteiligten ausgeblendet zu bekommen. Sie in Ruhe arbeiten zu lassen. Das ist der Trick.


PROGNOSE


Unabhängig des aktuellen 0:2 Standes in der Serie wäre die Antwort hierauf immer dieselbe gewesen.

Falscher Zeitpunkt. Falscher Gegner.

Durch die Ausfälle von Suggs und Moritz Wagner sind die kleinen Prozente auf Erfolg noch mehr in sich zusammengefallen. Man wird in maximal 5 oder mit viel Glück in 6 gegen den Goldstandard der Liga ausscheiden.

Was aber nicht schlimm ist. Man lernt dazu. Bekommt neuen Ansporn. Sammelt Erfahrungen. Insofern man dann die richtigen Schlüsse aus allem zieht.

Franz Wagners Offseason Pläne hingegen und das werden manche in Deutschland nicht gerne hören. So gut für sein Selbstbewusstsein ist, immer dem DBB Team zur Verfügung zu stehen. So sehr es seinen eh schon ausgezeichneten Oncourt IQ noch weiter verbessert und reifen lässt. So sehr man es als deutscher Basketball Fan oder Aktiver begrüßt ihn ihm DBB Team zu sehen.

So sehr muss man sich irgendwann fragen, ob es der Entwicklung von Franz Wagner nicht auch dringend anzuraten ist, irgendwann einmal eine Offseason nur in seinen Dreier zu investieren. Basketball Deutschland brauch Franz Wagner. Er wird die Gallionsfigur sein in den kommenden X Jahren. Aber vor allem brauch man einen Wagner der 100% seines Potentiales hebt was er hat. Denn das ist riesig.