Franchise Fives: Cleveland Cavaliers
Der Auserwählte, ein herausragender Distanzschütze und einige Spieler mit großem Potential, aber viel Pech. Die All-Time Lineup der Cleveland Cavaliers besteht aus bekannten und zugleich auch vergessenen Gesichtern.
In einer lose fortlaufenden History-Serie stellen wir auf basketball.de die herausragenden Starting Fives aller 30 NBA-Franchises zusammen und zur Diskussion.
Neben den Startern werden im Hinblick auf 70 Jahre NBA (inklusive ABA) zudem ihre Backups sowie insgesamt 30 Head Coaches benannt.
Die „Auserwählten“ müssen mindestens vier Jahre für das jeweilige Team erfolgreich gespielt/gearbeitet haben. Dabei stehen ihre Leistungen für die betreffende Mannschaft und nicht die Gesamtkarrieren im Fokus. Auch müssen die Profis auf der Position zum Einsatz kommen, auf der sie für das jeweilige Team aufgelaufen sind.
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Die Cleveland Cavaliers kamen 1970 als Expansion-Team in die NBA. Nachdem sie in ihrer Premierensaison eine Bilanz von 15 Siegen und 67 Niederlagen aufwiesen, wurde ihnen der erste Pick im Draft zugeteilt, mit dem sie Austin Carr zogen.
In den kommenden Jahren verbesserten die Cavs ihre Bilanz nach und nach. So erreichten sie 1976 zum ersten Mal die Playoffs und kamen mithilfe des „Miracle of Richfield“ sogar in die Conference Finals, in denen sie den Boston Celtics unterlagen.
Nach zwei weiteren Playoffteilnahmen in den darauffolgenden Spielzeiten kehrte bei den Cavaliers wieder der Misserfolg ein. Mehrere Besitzerwechsel waren dabei nicht förderlich.
Ted Stepien kaufte das Team 1980, feuerte im Laufe der Jahre mehrere Coaches, wollte die Franchise in „Ohio Cavaliers“ umbenennen und Spiele in Pittsburgh sowie Buffalo austragen. Ebenso vollzog er mehrere schlechte Trades, wodurch das Team etliche Erstrunden-Picks verlor und die Liga die sogenannte „Stepien Rule“ einführte.
Nachdem Stepien zuerst drohte, mit dem Team nach Toronto umzuziehen, verkaufte er es schlussendlich 1983 an das Brüderpaar Gund, welche die Cavs in Cleveland behielten.
1986 tradeten die Cavaliers während des Drafts für Mark Price, zogen Brad Daugherty sowie Ron Harper und holten 1988 noch Larry Nance hinzu. Diese Spieler gaben Cleveland eine bisher noch nie dagewesene Qualität. Das folgende Jahrzehnt war geprägt von Playoffteilnahmen, aber auch bitteren Momenten. Man denke nur an „The Shot“ von Michael Jordan im Jahre 1989.
Auf diese erfolgreichen Jahre folgte eine erneute Zeit des Misserfolgs. Cleveland verpasste etliche Male die Playoffs und war sportlich gesehen nur eine Randerscheinung – bis zum 26. Juni 2003. An jenem Tag wählte das Team im Draft LeBron James aus, und für die Franchise änderte sich alles.
Mit LeBron begann der steile sportliche Aufstieg der Cavs. Playoffs und Primetime-Spiele gehörten nun zur Tagesordnung; selbst die NBA-Finals wurden erreicht (2007), aber zum großen Wurf reichte es nicht.
Nach dem Abgang von James (2010) fand sich Cleveland jahrelang im Tabellenkeller wieder, bis er 2014 zurückkehrte. Mit dem „König“, Kyrie Irving und Kevin Love gehörte das Team sofort zu den Titelkandidaten und erreichte die NBA-Finals vier Mal in Folge. Die Krönung war der langersehnte Titel 2016, der erste für ein Sportteam aus Cleveland seit 52 Jahren.
Mit den Abgängen von Irving per Trade (2017) und James in der Free Agency (2018) verloren die Cavaliers ihre zwei potentesten Offensivkräfte und befinden sich seither im Rebuild.
Point Guard: Mark Price
Teamzugehörigkeit: 1986-1995 | Kernstats: 16,4 PpG, 7,2 ApG, 2,6 RpG, 1,3 SpG, 59,1% TS
Mark Price war einer der besten Schützen, die die Liga je gesehen hat. Mit 40 Prozent von der Dreierlinie und über 90 Prozent getroffenen Freiwürfen war Price von überall gefährlich; gegnerische Teams versuchten, ihm immer wieder den Wurf wegzunehmen.
Begonnen hat die ganze Geschichte am Tag des NBA-Drafts 1986. Ursprünglich von den Dallas Mavericks gezogen, wurde Price sofort nach Cleveland getradet und reifte dort innerhalb weniger Jahre zu einem herausragenden Spieler. In seiner dritten Saison gelang ihm das Kunststück, nach Larry Bird erst der zweite Spieler überhaupt zu sein, der in den „50-40-90-Klub“ eintrat. Bis heute haben es neben den beiden genannten nur sechs weitere Spieler geschafft, über eine komplette Saison solche Quoten aufzulegen.
Mit Ron Harper, Brad Daugherty und Price als Fixpunkte des Kaders wurden die Cavaliers zu einem der besten Teams des Ostens und Dauergast in den Playoffs. In den neun Jahren, die der Mann aus Oklahoma in Ohio verbrachte, erreichten seine Teams sieben Mal die Playoffs, kamen aber nur in zwei Spielzeiten über die erste Runde hinaus (1992, 1993).
Neben diesen Enttäuschungen kamen bei Price im Laufe seiner Karriere auch Verletzungsprobleme auf, welche mitunter ein Grund für seinen Trade 1995 zu den Washington Bullets waren.
Neben seinem herausragenden Wurf war der Point Guard auch bekannt für das Splitten von Double-Teams. Speziell beim gegnerischen Blitzen in Pick-and-Roll-Situationen dribbelte er oft zwischen den beiden Verteidigern hindurch und schloss in Korbnähe per Runner ab. Dabei spielte er seine geringe Körpergröße von nur 1,83 Meter zu seinem Vorteil aus. Diese Variante, einen Blitz zu bespielen, wird heute in der Liga vielfach angewendet. Kein Geringerer als Steve Kerr (Anfang der 90er im Dienste der Cavs) rief Mark Price zum Pionier dieser Finte aus.
Neben seinen je vier All-Star- und All-NBA-Nominierungen gehört Price auch in mehreren Kategorien in den Rekordbüchern der Cavaliers zur Spitzengruppe. Seien es Assists, Steals und Dreier (jeweils Rang zwei) oder Punkte (Platz fünf), Price hat der Franchise in seinen Jahren dort den Stempel aufgedrückt. Folgerichtig wird seine Trikotnummer 25 seit 1999 in „The Land“ nicht mehr vergeben.
Backup: Kyrie Irving (2011-2017: 21,6 PpG, 5,5 ApG, 3,4 RpG, 1,3 SpG; 56,1% TS, 4x All-Star, 2x All-NBA)
Shooting Guard: Austin Carr
Teamzugehörigkeit: 1971-1980 | Kernstats: 16,2 PpG, 3,0 RpG, 2,9 ApG, 29,9 MpG
Knapp eineinhalb Jahrzehnte vor Price, Daugherty und Co., drückte Austin Carr den Cavaliers seinen Stempel auf. Mit dem ersten Pick in ihrer zweiten Saison gezogen, wurden viele Hoffnungen und auch Erwartungen in den Guard gesetzt; hatte er doch an der University of Notre Dame Punkte um Punkte erzielt und war nicht zu stoppen.
Diese extrem hohen Erwartungen konnte Carr aufgrund immer wiederkehrender Verletzungen nicht ganz erfüllen. Bereits in seiner Premierensaison fiel er für knapp die Hälfte der Spiele wegen Fußproblemen aus, und auch in den folgenden Spielzeiten kamen ihm immer wieder kleinere und größere Beschwerden in die Quere.
Nichtsdestotrotz zeigte Carr, wenn er fit war, wie gut er das Spiel mit dem orangenen Ball beherrschte. Zwischen 1976 und 1978 erreichte Cleveland drei Mal in Folge die Playoffs, was nicht zuletzt daran lag, dass „Mr. Cavalier“ in jenem Zeitraum relativ verletzungsfrei blieb und seinem Team helfen konnte.
Carr spielte noch zwei weitere Jahre für die Cavaliers, bevor er im Expansionsdraft 1980 von den Dallas Mavericks gezogen wurde und seine Karriere wenig später in seiner Heimatstadt bei den Washington Bullets beendete.
Was wäre wenn? Austin Carr hatte alle Anlagen, um die Franchise zu prägen, aber schlussendlich konnte er wegen Verletzungen leider nie sein volles Potential abrufen. Sein Spielstil war geprägt vom starken Zug zum Korb, wo er mit beiden Händen abschließen konnte. Hinzu kam sein butterweicher Wurf aus der Mitteldistanz.
Trotz der Verletzungen wurde Carr 1974 All-Star (21,9 PpG, 3,8 ApG), kam ins All-Rookie First Team und hat die viertmeisten Punkte in der Geschichte der Cavaliers erzielt.
Backup: Bingo Smith (1970-1979: 13,2 PpG, 4,2 RpG, 2,2 ApG, 26,7 MpG)
Small Forward: LeBron James
Teamzugehörigkeit: 2003-2010, 2014-2018 | Kernstats: 27,2 PpG, 7,3 RpG, 7,3 ApG, 1,6 SpG, 57,5% TS
Was soll über diesen Mann noch gesagt oder geschrieben werden? Jeder kennt ihn. Viele lieben ihn, einige hassen ihn. Es gibt Cleveland vor, mit ihm und nach ihm, aber alles der Reihe nach.
Mit dem ersten Pick im NBA-Draft 2003 veränderte sich nicht nur die Liga, sondern vor allem die Franchise aus Ohio. Mit LeBron James zogen die Cavaliers das laut Experten größte Talent seit Jahrzehnten, und das zeigte sich von der ersten Sekunde an.
LeBron hievte die Franchise aus dem Tabellenkeller der Liga und führte sie nicht nur in die Playoffs, sondern 2007 auch in die NBA-Finals. So avancierten die zuvor gesichtslosen Cavs zu einer Pflichtattraktion.
Nach drei enttäuschenden Playoffs nach der Finalniederlage, zog James 2010 die Reißleine und verließ Cleveland in einer von ESPN ausgestrahlten Sendung („The Decision“) Richtung Miami. Dieser Abgang löste sowohl bei den Fans als auch beim Teambesitzer heftige Reaktionen aus, die in diesem Ausmaß bisher noch nie vorgekommen waren.
Vier Jahre später waren Wut und Ärger aber fast komplett verflogen, als sich der verlorene Sohn entschied, heimzukehren.
Mit Kyrie Irving, Kevin Love und ihm gehörten die Cavs sofort zu den Titelfavoriten, nachdem das Team nach James‘ Abgang wieder in die Untiefen der Liga gestürzt war. Cleveland erreichte in den kommenden vier Jahren jedes Mal die NBA-Finals; und 2016 konnte der „König“ endlich den Titel nach Cleveland bringen.
Dabei wird nicht nur diese langersehnte Meisterschaft, sondern vor allem die Art und Weise des Gewinns ewig in Erinnerung bleiben. Ein 3-1-Rückstand gegen das beste Regular-Season-Team aller Zeiten wurde in einen 4-3-Triumph umgewandelt. LeBron hatte daran natürlich den entscheidenden Anteil und wurde folgerichtig zum Finals-MVP gewählt. Er konnte also sein Versprechen halten und brachte der Stadt den ersten Titel in einer der vier großen amerikanischen Sportarten seit 1964.
2018 wechselte James abermals das Team und zog Richtung Westen. Dies wurde von Fans und Besitzer aber wesentlich besser aufgenommen als acht Jahre zuvor. Denn sie wussten, was dieser Mann der Franchise und der Stadt in insgesamt elf Jahren brachte: Ein Titel, fünf Finalteilnahmen, zwei MVP-Trophäen, zehn Nominierungen für das All-Star- und All-NBA-Team sowie die Führung in etlichen franchiseinternen Kategorien gehören unter anderem dazu.
Spielerisch gibt es gewiss wenig auszusetzen. Kam er als athletisches Übertalent in die NBA, so entwickelte sich James Jahr für Jahr weiter. In seinen ersten Jahren in Cleveland konnte er, wenn er wollte, ohne Probleme in die Zone ziehen und per Dunk abschließen. So konnte schlichtweg niemand mit seiner Kombination aus Größe, Gewicht und Schnelligkeit mithalten.
Im Laufe der Zeit zeigte „der Auserwählte“ aber immer öfter, dass sein Passspiel und speziell seine Spielintelligenz ebenfalls ihresgleichen suchen. James konnte und kann eine Defensive sezieren, jede Art von Pass spielen und seine Mitspieler exzellent einsetzen. Selbst sein Distanzwurf wurde immer besser und er dadurch auch von Downtown gefährlich. Defensiv schaltete er vor allem in den Playoffs einen Gang höher und war oftmals auch an diesem Ende der beste Spieler. LeBron konnte einerseits den gefährlichsten Spieler des gegnerischen Teams kaltstellen, andererseits 40 Punkte bei herausragender Effizienz auflegen.
LeBron James ist der personifizierte Allrounder und brachte den Cavaliers, Cleveland und dem „Buckeye State“ unvergleichbare Aufmerksamkeit.
Backup: Campy Russell (1974-1980, 1984: 16,1 PpG, 5,1 RpG, 2,8 ApG, 1,0 SpG, 1x All-Star)
Power Forward: Larry Nance
Teamzugehörigkeit: 1988-1994 | Kernstats: 16,8 PpG, 8,2 RpG, 2,6 ApG, 2,5 BpG, 53,0% FG
Larry Nance begann seine Karriere in Phoenix, wurde aber 1988 nach Cleveland getradet und bildete fortan mit Brad Daugherty ein tolles Frontcourt-Duo, welches die Cavs zu einem Topteam im Osten machte.
Der 2,08 große Power Forward hatte eine beeindruckende Athletik vorzuweisen und zeigte diese auch in Ohio mit Anfang dreißig.
Nance kam genau zur richtigen Zeit nach Cleveland und half enorm dabei, ein erfolgreiches Team auf die Beine zu stellen. Mit ihm erreichte die Franchise in Regelmäßigkeit die Playoffs und konnte nach Jahren der Erfolgslosigkeit wieder mit gutem und siegreichem Basketball aufwarten. Allein dreimal fuhren die Cavs binnen fünf Jahren (1988-1993) mindestens 54 Saisonsiege ein.
Spielerisch knüpfte der Mann aus South Carolina an seine erfolgreiche Suns-Zeit an und punktete weiterhin fleißig. Ebenso gehörte Nance zu den besten Shotblockern der Liga, die nicht als Center aufliefen. Mit einem Karrierewert von 2,2 Blocks pro Spiel liegt er heute noch vorne.
Diese Attribute bescherten ihm insgesamt drei All-Star-Nominierungen sowie drei Berufungen in All-Defense Teams. Zudem schaffte es Nance mit seiner Spielweise, den Kern rund um Price und Daugherty zu komplementieren und hatte selbst in kleinerer Rolle als früher großen Einfluss.
Nach etwas mehr als sechs Jahren in Cleveland beendete er 1994 seine Karriere, als er in seiner letzten Saison aufgrund von Knieproblemen nur noch auf 33 Spiele kam.
Als Dank für seine großartigen Leistungen im Trikot der Cavs entschied die Franchise, dass seine Nummer 22 nicht mehr vergeben werden sollte – bis sein Sohn Larry Nance Jr. 2018 zu Cleveland getradet wurde und die Nummer seines Vaters übernahm.
Backup: Hot Rod Williams (1986-1995: 12,9 PpG, 7,1 RpG, 2,1 ApG, 1,8 BpG)
Center: Brad Daugherty
Teamzugehörigkeit: 1986-1994 | Kernstats: 19,0 PpG, 9,5 RpG, 3,7 ApG, 53,2% FG
Der Sommer 1986 veränderte vieles in Cleveland. Die Cavaliers holten nicht nur Mark Price, sondern hatten auch zwei sehr gute Picks im NBA-Draft. Einer davon war Center Brad Daugherty. Die Cavs zogen ihn mit dem ersten Pick in der ersten Runde und machten ihn sofort zu einem Fixbestandteil ihres Wiederaufbaus.
Weitere Rookie-Starter im Team waren noch Ron Harper (8. Pick) und Hot Rod Williams. Diese drei jungen Spieler zeigten sofort ihr Talent und wurden allesamt ins All-Rookie Team gewählt.
Daugherty wurde von Saison zu Saison stärker und harmonierte exzellent mit seinen Partnern im Frontcourt, egal ob Williams oder Nance. Für einen Big Man hatte der frühere Tar Heel viele verschiedene Qualitäten.
Ausgestattet mit einer guten Athletik, überzeugte er auch mit seiner Spielübersicht, einem starken Passspiel sowie unterschiedlichsten Bewegungen rund um den Korb und dem gelegentlichen Wurf aus der Mitteldistanz.
So war Daugherty ein variabler Akteur, der insbesondere mit Mark Price hervorragend zusammenspielte und Pick-and-Rolls einfach aussehen ließ.
Belohnungen für seine beachtlichen Leistungen gab es zahlreiche. Ingesamt fünf Mal wurde der 2,13-Meter-Mann für ein All-Star Game nominiert und sogar ein Mal in ein All-NBA Team gewählt. Bis heute liegt er bei Punkten und Rebounds auf dem dritten Platz in der Historie der Cavs. Und sein Name könnte noch weiter vorne stehen, wären ihm nicht Verletzungsprobleme in die Quere gekommen.
Wie bei Austin Carr, spielte auch bei Brad Daugherty die Gesundheit nicht immer mit. Insgesamt absolvierte er aufgrund von Rückenproblemen nur acht Spielzeiten in der NBA und konnte seine herausragenden Qualitäten nicht länger unter Beweis stellen. Am 23. Februar 1994 bestritt er im Alter von nur 28 Jahren sein letztes Spiel als Cavalier.
Trotz seiner zu kurz geratenen Karriere hatte Daugherty großen Einfluss auf die Franchise. Folgerichtig wurde seine Rückennummer 43, die er wegen seines favorisierten Sportlers, NASCAR-Fahrer Richard Petty, wählte, am 1. März 1997 unter die Hallendecke gezogen.
Backup: Zydrunas Ilgauskas (1997-2010: 13,8 PpG, 7,7 RpG, 1,6 BpG, 28,3 MpG, 2x All-Star)
Head Coach: Mike Brown
2005 wurde Mike Brown als Cheftrainer von den Cleveland Cavaliers verpflichtet. Nach Jahren als NBA-Assistant-Coach war dies seine erste Station als Hauptverantwortlicher; und bereits in seiner Premierensaison führte er die Cavs in die Playoffs. Mit einer Top-Ten-Offensive rund um LeBron James, verbesserte sich das Team um acht Siege und besiegte die Washington Wizards in der ersten Playoffrunde.
Die Saison 2006/07 wurde noch besser. Zwar blieb die Sieganzahl in der regulären Saison gleich, aber in der Endrunde zog die Franchise überraschend erstmals in die NBA-Finals ein, in denen sie aber den San Antonio Spurs klar unterlag (0-4).
Nach einer etwas schwächeren dritten Saison folgten zwei herausragende Jahre. Die Cavs beendeten beide Spielzeiten mit der besten Bilanz der regulären Saison (66 bzw. 61 Siege), und Mike Brown wurde 2009 sowohl als Coach des All-Star-Spiels ausgewählt als auch zum Trainer des Jahres berufen.
Dennoch bleibt ein bitterer Beigeschmack, da auch in diesen zwei Glanzjahren kein weitere Finaleinzug gelang und es daher nie zum ganz großen Wurf reichte. Orlando und Boston verhinderten dies.
Diese wiederholten Playoff-Niederlagen wurden Mike Brown letzten Endes zum Verhängnis. So wurde er trotz guter Arbeit am 12. Mai 2010 gefeuert.
Zur Saison 2013/14 kehrte Brown auf die Trainerbank der Cavaliers zurück, wurde aber bereits nach einem Jahr von Teameigner Dan Gilbert ein zweites Mal gefeuert. Später gewann er als Associate Head Coach mit den Golden State Warriors zweimal gegen seinen langjährigen Arbeitgeber den Meistertitel.
Browns Markenzeichen bei Cleveland war sicherlich die Team-Defense. Er verschaffte der Mannschaft eine Identität trotz eines nicht herausragenden Arsenals an Defensivspielern. In drei seiner ersten fünf Spielzeiten gehörte die Truppe zu den besten zehn Defensivteams der Liga, insbesondere 2006/07 und 2008/09 war man in der Spitzengruppe vertreten.
Offensiv baute er sein System um Superstar LeBron James auf. Es war teilweise zwar nicht sonderlich kreativ und enorm abhängig von ihm, aber wenn man sich die weiteren Jahre vom „King“ ansieht, dann war dies unter verschiedensten Coaches nicht anders.
Brown beendete seine zwei Amtszeiten mit der Spitzensiegesquote von 62,0 Prozent in der regulären Saison und starken 59,2 Prozent in den Playoffs.