Power Ranking: Drei-Klassen-Gesellschaft

Der AllStar-Break ist rum und über das Pro und Contra dieser Veranstaltung wurde und wird genügend diskutiert. Aber ein Vorteil ist klar zu erkennen: Es ist ein guter Zeitpunkt noch einmal Bilanz zu ziehen vor dem Saisonendspurt. Für einen Großteil der Teams stehen noch zehn Partien auf dem Plan. Aber offen ist in fast allen Bereichen noch alles. Wer bekommt Heimrecht in den Playoffs? Wer erreicht die Postseason? Und wer muss den Gang in die ProA antreten? Die Liga ist spannend wie selten zuvor und daher ist das Power Ranking auch keine klare Angelegenheit.


6. Telekom Baskets Bonn
Tabellenplatz 6                Bilanz: 13-10      Letzte 5 Spiele: SSSSS

Auch in Bonn scheint der Trainerwechsel zum bisherigen Assistenten einen positiven Effekt gehabt zu haben. Die Baskets sind seit einigen Wochen obenauf und in der BBL auf den sechsten Platz hochgesprungen. Dabei muss allerdings auch betont zu werden, dass die Leistungen noch wackelig sind. Beispielhaft dafür das Ausscheiden aus dem FIBA Europe Cup gegen den Zwölften(!) der ungarischen Liga. Aber spätestens seit dem Comeback von Charles Jackson ist das Team wieder schlagkräftig unterwegs. Bonn hat einen Sieg mehr als der Elfte, tabellarisch ist Bonns Position daher alles andere als fest. Aber im Gegensatz zu allen Verfolgern sind die Magenta-Jungs zuletzt eben fünfmal in Folge als Sieger vom Feld gegangen. Ob sie den Schwung, der sicherlich auch vom Spielplan begünstigt war, über die Pause bringen können, wird sich zeigen.

7. s.Oliver Würzburg
Tabellenplatz 9                Bilanz: 12-12      Letzte 5 Spiele: NSSNN

Würzburg ist eines von drei deutschen Teams, die noch in Europa aktiv sind. Das hätten vielleicht auch nicht viele vor der Saison geglaubt, und sicher haben es noch nicht einmal alle wirklich mitbekommen. Jetzt steht s.Oliver im Halbfinale des FIBA Europe Cups. Das ist sportlich zwar schön, aber bei aller Liebe kein Wunderwerk. Also geht der Blick doch auf die BBL, wo sie die stärkste Phase ein wenig hinter sich gelassen haben. Die Spiele gegen die schwächeren Gegner im Europe Cup haben auf jeden Fall ihre Wirkung erbracht: Das Team ist eingespielt und eingeschworen. Sollte es keine weiteren Verletzungen geben, dann sollte Denis Wucherer mit seinem Team gute Chancen haben, die Playoffs zu erreichen.

8. medi bayreuth
Tabellenplatz 11              Bilanz: 12-12      Letzte 5 Spiele: NSSNS

Raoul Korner sorgte für große Aufmerksamkeit als er David Stockton öffentlich anzählte. Nach dem schwierigen Beginn der Saison, lief es nach der Kritik beim Point Guard und dem gesamten Team teilweise grandios. Doch so plötzlich wie die Leistungssteigerung kam, kam mit einem schweren Spielplan auch wieder eine Negativserie. Dann kam Kyan Anderson zurück und ersetzte den wieder schwächer spielenden Stockton. Zuletzt hat das Gießen-Spiel wieder Hoffnung gemacht für eine weitere Saison in den Playoffs. Konstant ist Bayreuth nicht, aber der Kader könnte jetzt mit der kleinen Spielpause diese Konstanz wiedergefunden haben.

9. Basketball Löwen Braunschweig
Tabellenplatz 8                Bilanz: 12-12      Letzte 5 Spiele: NSSNN

Braunschweig hatte vor dem Länderspielfenster das ein oder andere Problem. Scott Eatherton war verletzt und zuvor gingen einige Spiele knapp verloren. Doch die Pause tat wohl gut, denn zuletzt gab es – auch ohne den dominierenden Center – zwei Siege gegen die Konkurrenz aus Würzburg und Ludwigsburg. Auch gegen Vechta präsentierten sich die Löwen gut. Angeführt von DeAndre Lansdowne zeigt der ehemalige Abstiegskandidat kämpferische Leistungen und ist weiterhin voll im Playoff-Rennen. Dabei werden sie gar nicht großartig beachtet. Es fehlen neben den zwei genannten und Thomas Klepeisz weitere Spieler, die Aufmerksamkeit erzeugen. Aber es fehlen keine sportlichen Aspekte. Daher sind die Niedersachsen auf jeden Fall ein Geheimtipp im Playoff-Kampf. Und sie stehen im aktuellen Vierervergleich sehr gut da.

10. ratiopharm ulm
Tabellenplatz 7                Bilanz: 12-12      Letzte 5 Spiele: SNNSN

Die Schlagzeile der letzten Woche lieferte ratiopharm ulm. Thorsten Leibenath vaerabschiedet sich im Sommer vom Trainerposten der Spatzen. Das möchte sich der Headcoach natürlich gerne mit der siebten Postseason-Teilnahme im achten Jahr versüßen. Konstant sind die Leistungen dafür allerdings nicht. Das Team wird dafür aber in den nächsten Tagen und Wochen womöglich wieder auf den ein oder anderen zuletzt verletzten Spieler zurückgreifen. Wenn der EuroCup Top16-Teilnehmer vollständig ist, ist die Playoff-Teilnahme auf jeden Fall machbar. Ein Selbstläufer wird es aber bei weitem nicht.

11. MHP RIESEN Ludwigsburg
Tabellenplatz 10              Bilanz: 12-12      Letzte 5 Spiele: SNNSN

Es ist die vielleicht komischste Saison in Ludwigsburg seit einem halben Jahrzehnt. Seit John Patrick 2013 in die Barockstadt kam, lief es eigentlich fast wie am Schnürchen. Fünf Playoff-Teilnahmen in Serie und zuletzt der Einzug ins Champions League-Final 4. Doch diese Saison war und ist anders. Defensiv ist das keine Ludwigsburger Identität. Offensiv gibt es grandiose Auftritte wie in Bayreuth, aber auch ganz ideenlose Auftritte, deren Eindruck durch einige Champions League-Spiele verstärkt wurde. Alle Nachverpflichtungen wurden verbraucht, so richtig schlug allerdings nur Marcos Knight ein. Seit seiner Ankunft am Neckar ging die Tendenz nach oben. Ob das am Ende allerdings für die Playoffs reichen wird, ist nicht nur angesichts der direkten Konkurrenz fraglich.

12. FRAPORT SKYLINERS
Tabellenplatz 13              Bilanz: 10-13      Letzte 5 Spiele: SNSSN

Auch in Frankfurt wurden diverse Steine im Saisonverlauf umgedreht. Mit Tra Holder und Tyler Larson kam allerdings durchaus neuer Schwung ins Spiel der Jubilare. Die Skyliners spielen aktuell ihre 20. Bundesliga-Saison und wollen diese doch noch mit den Playoffs krönen. Ende Januar besiegten sie als letztes Team die EWE Baskets Oldenburg und auch in der Folge zeigten sie einige gute Leistungen. Die klare Heimniederlage gegen Würzburg schien dem Trend entgegenzustehen, aber im letzten Spiel holten sich die Hessen die Punkte dann in Bayreuth. Mit Konstanz und etwas Schützenhilfe hat Gordon Herberts Team durchaus noch Außenseiterchancen.

13. GIESSEN 46ers
Tabellenplatz 12              Bilanz: 11-14      Letzte 5 Spiele: NNNNS

Hätte es ein Power Ranking vor dem Nationalmannschaftsfenster gegeben, dann wären die GIESSEN 46ers nicht nur klarer Sieger in Hessen gewesen, sondern auch im Playoff-Rennen deutlich weiter oben angesiedelt. Ein berauschender Sieg gegen Ulm und der klare Erfolg in Bremerhaven hatten Euphorie in die Pause mitgenommen. Doch der Spielplan und Verletzungen ließen diese im März schnell verstummen. Auf gute Leistungen gegen Berlin und Bamberg reihten sich ein Kathastrophenviertel in Bayreuth und das schwächste Saisonspiel inklusive Niederlage beim MBC. Wenn Gießen mit nur einer Niederlage aus dem April inklusive dem Crailsheim-Spiel geht, erzeugen sie zumindest nochmal Druck nach oben. Dafür muss allerdings eine klare Leistungssteigerung her.