Franchise Fives: Detroit Pistons

Isiah Thomas und Grant Hill sind gesetzt. Doch welche weiteren Hall of Famer stehen in unserer All-Time Lineup der Detroit Pistons?

In einer lose fortlaufenden History-Serie stellen wir auf basketball.de die herausragenden Starting Fives aller 30 NBA-Franchises zusammen und zur Diskussion.

Neben den Startern werden im Hinblick auf 70 Jahre NBA (inklusive ABA) zudem ihre Backups sowie insgesamt 30 Head Coaches benannt.

Die „Auserwählten“ müssen mindestens vier Jahre für das jeweilige Team erfolgreich gespielt/gearbeitet haben. Dabei stehen ihre Leistungen für die betreffende Mannschaft und nicht die Gesamtkarrieren im Fokus. Auch müssen die Profis auf der Position zum Einsatz kommen, auf der sie für das jeweilige Team aufgelaufen sind.

🏀🏀🏀

Die Detroit Pistons sind eines der Gründerteams der NBA. Als Fort Wayne Pistons absolvierten sie zwischen 1949 und 1957 eine erste Erfolgsära (acht Playoff- und zwei Finalteilnahmen). Anschließend siedelte die Franchise 1957 von Indiana nach Michigan um.

In Detroit spielten die Pistons bis 1978 im Stadtzentrum der Autometropole, als sie sportlich gesehen eine durchwachsene Zeit erlebten und zehnmal die Playoffs verpassten. Alsdann erfolgte ein erneuter Umzug. Diesmal vor die Tore von „Motown“, wo sie im „Pontiac Silverdome“ eine neue Heimspielstätte vorfanden und 1988 erstmals seit 1956 in die NBA-Finals vordrangen.

Zur Hochzeit der Franchise wurde im nahe gelegenen Auburn Hills 1988 eine der ersten modernen NBA-Arenen eröffnet: „The Palace“ , die erste eigene Heimhalle der Pistons, in der sie drei Meisterschaften feierten (1989, 1990, 2004) und bis 2017 verblieben. Seither ist das Team wieder in Downtown Detroit präsent.


Point Guard: Isiah Thomas

Teamzugehörigkeit: 1981-1994 | Kernstats: 19,2 PpG, 9,3 ApG, 3,6 RpG, 1,9 SpG

Vor dreißig Jahren brachte der hochdekorierte Anführer der „Bad Boys“ zwei Meistertitel nach Detroit (1989, 1990). Dreimal in Folge stand Isiah Thomas mit den Pistons seinerzeit in den NBA-Finals, aus denen er 1990 auch als MVP hervorging (27,6 PpG bei 62,9% TS, 7,0 ApG und 5,2 RpG).

Während seiner 13-jährigen Profikarriere wurde Thomas zwölfmal hintereinander in die All-Star-Auswahl berufen. Fünfmal durfte sich der Chicagoer, der seine gesamte Laufbahn in „Motown“ verbrachte, All-NBA-Spieler nennen.

Als einer der herausragenden Playmaker der Ligageschichte führte der Hall of Famer die Pistons neunmal in Serie in die Playoffs (1984-1992). Dabei brillierte Thomas als uneigennütziger Passgeber, dribbelstarker Scorer und unbeugsamer Wettkämpfer, der stets beherzt und furchtlos voranging.

1984/85 war „Zeke“ der beste Vorlagengeber der NBA, als er pro Abend rekordsetzende 13,9 Assists auflegte. Eine Höchstmarke, die bislang allein John Stockton (1990, 1991) zu durchbrechen vermochte.

Nach wie vor gilt der 1,85 Meter große Point Guard als der Top-Spieler der Pistons. Zumal Thomas in Sachen Punkte, Assists, Steals und Spielminuten als Franchise-Führender amtiert.

Backup: Dave Bing (1966-1975: 22,6 PpG, 6,4 ApG, 4,2 RpG, 1,4 SpG, 6x All-Star, 3x All-NBA)


Shooting Guard: Joe Dumars

Teamzugehörigkeit: 1985-1999 | Kernstats: 16,1 PpG, 4,5 ApG, 2,2 RpG, 38,2% 3FG

Über neun Spielzeiten der Backcourt-Partner von Thomas, fügte sich Joe Dumars perfekt in das Kolben-Kollektiv ein. Dabei trat der 1,90-Meter-Mann aus Louisiana an beiden Enden des Spielfeldes gewinnbringend hervor: Als verlässlicher Scorer und Schütze, als sekundärer Ballhandler und nicht zuletzt als elitärer Flügelverteidiger.

So stand der sechsmalige All-Star und dreifache All-NBA-Spieler zu seiner Hochzeit fünfmal in Folge in der All-Defensive-Auswahl (4x im First Team). Seine offensive Coming-out-Party feierte Dumars derweil in den 1989er NBA-Finals, als der mit 27,3 Punkten (65,9% TS) und 6,0 Assists zum MVP avancierte und die Pistons die Lakers mit 4-0 nach Hause schickten.

1990 zeigte der Shooting Guard in der Finalserie gegen die Trail Blazers (4-1) als zweitbester Scorer und Vorbereiter wiederum seine Klasse: 20,6 Zähler und 5,6 Vorlagen.

Wie Thomas verbrachte der spätere Architekt der Meistermannschaft von 2004 seine komplette Profikarriere in der Autostadt. Zudem kann der Hall of Famer mit den meisten absolvierten Partien und verwandelten Dreiern in der Franchise-Historie aufwarten.

Backup: Richard Hamilton (2002-2011: 18,4 PpG, 3,8 ApG, 3,4 RpG, 3x All-Star)


Small Forward: Grant Hill

Teamzugehörigkeit: 1994-2000 | Kernstats: 21,6 PpG, 7,9 RpG, 6,3 ApG, 2,2 S/BpG

Bevor Grant Hill Verletzungen zurückwarfen, war der 2,03 Meter große Allrounder einer der besten Spieler der NBA. Ein Ausnahmekönner, der sich nach seiner Auszeichnung als „Rookie of the Year“ (1995 gemeinsam mit Jason Kidd) bereits im dritten Profijahr hinter Michael Jordan und Karl Malone in der MVP-Konversation wiederfand:

21,3 Punkte (49,6% FG), 9,0 Rebounds, 7,3 Assists und 2,4 Stocks legte der athletische und explosive Point Forward 1996/97 für Detroit auf.

Angelernt von Vorzeigeprofi Dumars, führte der je fünffache All-Star und All-Teamer die Pistons immerhin viermal in die Playoffs; auch wenn in der ersten Runde für die limitierten Mannschaften wiederholt Endstation war.

Wie großartig Hill seinerzeit aufspielte? Nur die All-Timer Oscar Robertson, Larry Bird und LeBron James haben in ihren ersten sechs NBA-Spielzeiten mehr Punkte, Rebounds und Assists als der Piston erzielt.

Hinzu kam die auch werbebedingt immense Popularität des heutigen Hall of Famers: 1995 und 1996 erhielt er bei der All-Star-Wahl wiederholt die meisten Stimmen (etwa vor Shaquille O’Neal und Jordan).

Trotz seiner Verletzungsmisere absolvierte Hill letztlich eine erstaunlich lange Karriere, die er nach Stationen in Orlando, Phoenix und Los Angeles erst im Alter von 40 Jahren beendete. Was dennoch zurückbleibt, ist der Was-wäre-wenn-Gedanke.

Backup: George Yardley (1953-1959: 19,1 PpG, 9,2 RpG, 1,7 ApG, 5x All-Star, 2x All-NBA)


Power Forward: Dennis Rodman

Teamzugehörigkeit: 1986-1993 | Kernstats: 8,8 PpG, 11,5 RpG, 29,8 MpG, 53,7% FG

Dennis Rodman darf fraglos als einer der besten Rebounder und Verteidiger der NBA-Geschichte gelten. Wiederholt wurde der athletische „Worm“ während seiner Detroiter Zeit zum Verteidiger des Jahres (1990, 1991) ernannt und fünfmal in Folge ins All-Defensive First Team berufen.

Überdies putzte der zweifache All-Star (1990, 1992) die Bretter seinerzeit in einmaliger Manier: In aufeinanderfolgenden Saisons (1991/92, 1992/93) griff Rodman pro Partie mehr als 18 Rebounds, allein ein Drittel davon am offensiven Brett.

Auch vermochte der einsatzvolle und laufstarke Zwei-Meter-Mann alle fünf Positionen zu verteidigen, wobei er häufig den gefährlichsten Angreifer des Gegners übernahm und diesen einzudämmen verstand – egal ob Magic, Mike oder Shaq.

Dass Rodman dabei die Attitüde der meisterlichen „Bad Boys“ (1989, 1990) authentisch verkörperte sowie mit allen Tricks und Kniffen freiheitlich auslebte, sei der Form halber erwähnt …

2011 wurde der schillernde Top-Rebounder, der mit den „Unbeatabulls“ drei weitere NBA-Titel (1996-1998) einsammelte, in die Basketball Hall of Fame aufgenommen.

Die Backup-Rolle konnte sich Hall of Famer Bailey Howell vor All-Star Rasheed Wallace (13,4 PpG, 7,2 RpG, 2,6 S/BpG) sichern, der 2004 mit den Pistons die Meisterschaft gewann.

Backup: Bailey Howell (1959-1964: 21,1 PpG, 11,8 RpG, 2,3 ApG, 4x All-Star, 1x All-NBA)


Center: Bob Lanier

Teamzugehörigkeit: 1970-1980 | Kernstats: 22,7 PPG, 11,8 RpG, 3,3 ApG, 3,2 S/BpG

Auch wenn ihm Gegensatz zu Ben Wallace und Bill Laimbeer in Detroit kein nennenswerter Teamerfolg vergönnt war, erhält Hall of Famer Bob Lanier hier den Vorzug. Denn der siebenfache All-Star spielte an beiden Enden des Feldes großartig auf. Zumal er über ein Jahrzehnt das Rückgrat und Herzstück der Pistons darstellte – und die Franchise seinerzeit nicht in der Bedeutungslosigkeit versinken ließ.

In acht aufeinanderfolgenden Spielzeiten erzielte Lanier im Schnitt mindestens 21 Zähler, elf Rebounds und drei Assists, wobei er starke Wurfquoten ablieferte (51,2% FG, 78,0% FT). So war der 2,11-Meter-Mann aus New York State ein versierter Scorer, der im Lowpost brillierte und einen guten Mitteldistanzwurf besaß.

Zudem hatte der All-Star Game MVP des Jahres 1974 seine Mitspieler stets im Blick und auch in der Verteidigung als absoluter „Plusspieler“ Einfluss auf das Geschehen.

Wer sich anstatt des dominanten Two-Players dennoch für „Big Ben“  oder „The Prince of Darkness“ entscheidet, trifft gewiss ebenfalls eine gute Wahl. Schließlich gewannen sowohl Wallace, seines Zeichens vierfacher Verteidiger des Jahres, als auch Laimbeer (13,5 PpG, 10,1 RpG) als Leistungsträger mit den Pistons den Titel.

Backup: Ben Wallace (2000-2006, 2009-2012: 6,6 PpG, 11,1 RpG, 3,7 S/BpG, 5x All-NBA, 4x All-Star)


Head Coach: Chuck Daly

In jedem seiner Amtsjahre (1984-1992) zogen die Pistons in die Playoffs ein. Dabei standen sie als Titelanwärter fünfmal in Folge im Ostfinale (1987-1991) sowie dreimal in Serie in den NBA-Finals. 1989 gewann Detroit unter Chuck Daly die erste Meisterschaft der Franchise-Geschichte, alldieweil ein Jahr später die Titelverteidigung glückte.

Als Übungsleiter der Pistons legte der Hall of Famer (1994) sowohl in der Regular Season als auch den Playoffs eine beachtliche Siegesquote von 63 Prozent auf. Zugleich ist der Coach des originalen „Dream Teams“ (1992) nicht nur der erfolgreichste, sondern zugleich der langjährigste Cheftrainer in der Historie der Pistons.

Seine NBA-Karriere begann Daly 1978 bei den Philadelphia 76ers um Julius Erving, die er als Assistent von Erfolgstrainer Billy Cunningham bis 1982 mitbetreute. In den Neunzigerjahren führte er zudem die New Jersey Nets (1993, 1994) und die Orlando Magic (1999) als erfahrener Head Coach in die Playoffs.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert