Barrakuda beißt weißen Hai: Bayern gleicht gegen Barcelona aus

Der FC Bayern München gleicht nach einem Überraschungscoup die Playoff-Serie gegen Barcelona aus. Deshaun Thomas lässt ein schwaches erstes Spiel vergessen.

Nach Siegen ist die Sprache von Bayern-Coach Andrea Trinchieri bildhafter und metaphernreicher. Nach dem 90:75-Überraschungserfolg beim FC Barcelona und dem Ausgleich der Playoff-Serie zum 1-1 ordnete Trinchieri die Kräfteverhältnisse wie folgt ein:

„Ich bin kein großer Hai im Meer: Ich kann nicht alle Fische jagen, um meinen Kader zu bauen. Ich bin also kein weißer Hai. Aber ich kann ein Barrakuda sein: Der ist sehr schnell und gemein. Ich muss also einen Weg finden, meine Spieler zu inspirieren, Barrakudas zu sein.“

Und das klappte im zweiten Spiel der „Best of five“-Serie exzellent – obwohl die Bayern auf ihren Schlüsselspieler Darrun Hillard auf Grund eines Schlüsselbeinbruchs verzichten mussten. In der ersten Hälfte stand die Verteidigung, die Münchener ließen den Favoriten nicht in den Rhythmus kommen und erspielten sich zur Pause ein 13-Punkte-Polster.

Im vierten Durchgang kamen die Katalanen auf sieben Zähler heran, nach der Auszeit ließen die Münchener aber einen entscheidenden 11:3-Lauf folgen.

Offensiv war vor allem auf Deshaun Thomas Verlass: Nachdem der Big Man im ersten Duell noch eine Nullnummer hingelegt hatte, avancierte er mit 25 Punkten zum Topscorer, dabei verwandelte Thomas sechs seiner sieben Dreier. „Das war ein bedeutender Sieg für uns, übrigens auch für mich. Im ersten Spiel kam ich schwer in den Rhythmus. Aber in diesem Spiel hat mein Team mich gebraucht, und ich bin rausgekommen und habe gut für sie gespielt“, erklärte Thomas zu seinem persönlichen Turnaround.

Auch Andi Obst trumpfte auf: In den letzten 20 Sekunden des dritten Viertels war der Nationalspieler mit zwei Dreiern zur Stelle, um das Momentum zurückzuholen. Mit 15 Zählern markierte Obst einen persönlichen EuroLeague-Bestwert.

Mit einer Dreierquote von 48,1 Prozent präsentierten sich die Gäste kollektiv enorm treffsicher. Auf der Gegenseite verwandelte das beste Dreierteam der Hauptrunde nur 30,4 Prozent seiner Versuche. Die Bayern agierten zudem sehr ballsicher (10 TO).

Für Barcelona war es die sechste Niederlage in den vergangenen zehn Pflichtspielen. Der Hauptrundenerste wackelt also. „Die Bayern-Spieler sind 50-50-Bällen nachgesprungen, als würden sie in einen Pool hüpfen. Wir haben dagegen nur versucht, sie aufzusammeln“, kritisierte Barcelonas Coach Sarunas Jasikevicius bei BasketNews die Einstellung seiner Mannschaft.