MBC nutzt Heimvorteil und holt den ersten großen Titel der Vereinshistorie
Die Wölfe vom Syntainics MBC nutzen ihren Heimvorteil im Vimodrom Top Four und holen den ersten großen Titel der Vereinshistorie. Mit Publikum im Rücken konnte man sich im entscheidenden Spiel gegen die Baskets aus Bamberg mit 97:87 durchsetzen.
Nach dem FC Bayern im letzten Jahr holt nun erneut das ausrichtende Team den BBL-Pokal und kann sich für ein Jahr deutscher Basketball-Pokalsieger nennen.
MBC mit perfektem Wochenende
Das Team aus Weißenfels konnte sich nicht nur als guter Gastgeber für das Vimodrom Top Four beweisen, sondern wusste auch auf dem Parkett zu überzeugen. Und das nicht nur im Halbfinale gegen den Vorjahressieger FC Bayern.
In einem hitzig geführten und hochklassigen Semifinale wurden die intensiven Bemühungen des MBC durch einen späten Korberfolg mit nur 1 Sekunde auf der Uhr belohnt.
Nach einem Stepback-Mitteldistanzwurf von Michael Devoe konnte sich Martin Breunig den Offensiv-Rebound gegen mehrere Gegenspieler sichern und den Finaleinzug für den MBC perfekt machen.
Während Breunig, der erst kurz vor dem Spiel von der Verletztenliste gestrichen werden konnte, im Halbfinale noch der Matchwinner war, konnte sich Devoe nun endgültig in die Herzen der Fans spielen und in den teaminternen Geschichtsbüchern verewigen.
Immer wieder, wenn eine Phase – ob nun im Halbfinale oder auch im Finale – auf der Kippe stand, übernahm Devoe das offensive Heft des Handelns für den MBC.
Die Intensität, mit der man auch das bessere Halbfinale des Wochenendes spielte, nahm dem MBC jedoch nicht die physische Substanz, sondern verlieh ihm für das Finale offensichtlich Flügel.
Während man zwar in Foul Trouble geriet, konnte man sich über kurzfristige Änderungen der Rotationen auf den Big-Man-Positionen defensiv über Wasser halten und die Bamberger Offensivbemühungen merklich erschweren. Gleichzeitig stellte man die Bamberger immer wieder offensiv vor große Fragen.
Das perfekte Wochenende für den MBC mündete in einem schließlich doch überraschend souveränen Sieg im Finale.
Bamberger erleben ein Déjà-vu der anderen Art
Für die Baskets aus Bamberg war das Finale hingegen ein gebrauchter Tag. Während man noch im Halbfinale gegen die Skyliners aus Frankfurt selbst das Team war, das über die Offensive kam und die Frankfurter unterm Strich keine schlüssigen Rezepte gegen die Bamberger Verteidigung fanden, verlief das Finale quasi spiegelverkehrt.
Nur dieses Mal eben mit dem Déjà-vu-Erlebnis, nun in der Rolle der Frankfurter festzustecken.
Viel zu viele Turnover und ein fahrlässiger Umgang mit den eigenen Ballbesitzen mündeten in einer frühen Druckphase, aus der die Bamberger nie so recht herausfinden konnten.
Weder über Defensivaktionen noch über die eigene Offense konnte man dem MBC nachhaltig entscheidend Paroli bieten oder gar selbst Druck aufbauen.
Der MBC, auch merkbar elektrisiert von der für sie historischen Chance, in der heimischen Arena den ersten großen nationalen Titel zu holen, konnte sich offensiv immer wieder durchsetzen und so die Bamberger dazu drängen, ihrerseits offensiv neue Risiken zu suchen.
Durch eine intensive Defensivleistung des MBC gelang es Bamberg jedoch kaum, eine Phase zu finden, in der man einen Run setzen konnte.
Nicht einmal den Foul Trouble auf den großen Positionen konnte man in eigener Offensive bestrafen, weil der MBC kurzfristig die Rotationen bei den eigenen Big Men gut anzupassen wusste.
Coach Gavel betonte nach dem Spiel, dass man „zu soft“ gewesen sei und man eigentlich das Spiel „ugly“ für den MBC machen wollte. Im Grunde war genau dies das Rezept, welches den Wölfen aus Weißenfels nun den ersten Titel einbrachte.
Zu intensiv und zu unangenehm wurde den Bambergern phasenweise der Schneid abgekauft. Selten fanden die Bamberger zu ihrem Rhythmus in der Offense.
Wenig Ideen und immer wieder in entscheidenden Phasen zu viele gute Offensivaktionen des MBC, die dann stets eine aufkeimende Hoffnung der Bamberger einzudämmen wussten.
In der Shot Creation und im offensiven Playmaking konnte sich Devoe an diesem Wochenende wieder einmal äußerst entschlossen präsentieren und verhalf damit zu beruhigenden Korberfolgen für den Syntainics MBC.
Devoe zum MVP ernannt
Mit 27 Punkten bei starken 58 % aus dem Feld und 85 % von der Freiwurflinie sowie 2 Steals hat Devoe unterm Strich auch verdient den MVP-Titel des Finales erhalten.
Trotz 5 eigener Turnover kann man ihn dennoch als den nötigen offensiven Fixpunkt des MBC-Teams bezeichnen, der ihnen vor allem immer wieder Sicherheit gab, wenn es darum ging, unbedingt einen eigenen Korberfolg zu finden und so den Druck erneut aufrechtzuerhalten für die Bamberger.
Die Bamberger müssen sich ankreiden lassen, zu wenig aus dem Foultrouble der MBC-Big Men herausgeholt zu haben. Da war offensiv mehr drin, und dort hätte man selbst und zwingender die Wölfe aus Weißenfels vor Probleme stellen können.
Mit Shooting vom Perimeter konnten die Bamberger in Person von Locke, Lofton, Watson-Boye und Segu, die zusammen bei 15 Würfen vom Dreier nur unterdurchschnittliche 33 % trafen, auch kein überraschendes Element beisteuern, um das Spiel in Richtung Bamberg gekippt zu bekommen.
Im Grunde haben beide Teams ein engagiertes und enges Spiel gezeigt, in dem aber die wichtigen und entscheidenden Nuancen immer wieder vom MBC gesetzt werden konnten.
Coach Gailitis mit dem nächsten Pokalerfolg
Der Lette an der Linie des MBC konnte nun mit dem Pokalerfolg in Deutschland bereits den dritten Pokal in Serie holen: 2022 bis 2024 in Lettland mit dem BK VEF Riga und nun mit dem MBC in Deutschland. Damit hat er in seiner Karriere bisher kein einziges Spiel in einem nationalen Pokalwettbewerb verloren.
Die hervorragende Leistung des Coaches bezüglich des Managements der Foulprobleme auf den großen Positionen und die starke Defense des MBC tragen auch seine Handschrift und haben großen Anteil an diesem Titelerfolg für den Mitteldeutschen Basketball Club aus Weißenfels.
Auf der abschließenden Pressekonferenz betonte Coach Gailitis die Rolle der enthusiastischen Fans und wie wichtig er diesen Erfolg hält. Besonders nach den „schweren Zeiten“, die jene Fans mit dem MBC hinter sich haben. Er betonte aber auch, dass er lediglich „seinen Job getan habe“.
In Weißenfels könnte dieser Erfolg für eine neue Euphorie sorgen. Mit diesem perfekten Wochenende im Rücken stellt sich nun die Frage, ob man daraus für die BBL neue Kräfte ziehen kann. Dort steht man im unteren Mittelfeld und damit auch potenziell recht schnell im Abstiegskampf.