NBA Fiebertraum in Dallas – Luka Dončić zu den Lakers getradet
Fiebertraum in Dallas – Luka Dončić zu den Lakers – Blockbuster Deal zwischen den LA Lakers und den Dallas Mavericks läutet die NBA Trade Deadline Days 2025 ein. Luka Doncic verlässt Dallas zusammen mit Maxi Kleber und wird im Tausch gegen unter anderem Anthony Davis nach Los Angeles umziehen müssen. Nicht nur für deutsche Mavs Fans und LeBron James ein sonntäglicher Fiebertraum.
Der Lakers Mavericks Doncic Trade rüttelt die NBA durch und läutet endgültig das Ende der LeBron James Ära ein. Oder könnte auch ein Indiz für ein grande Finale jener sein.
– Eine erste Einordnung
Ein Trade aus dem Nichts
Circa 6 Uhr morgens deutscher Zeit erschien der erste Tweet von Shams Charania. Was zuerst wie ein Hacker-Scherz wirken konnte, ist aber schlussendlich keine Ente gewesen.
Die Dallas Mavericks schicken Luka Doncic, Maxi Kleber und Markieff Morris zu den Lakers.
Die Mavericks erhalten Anthony Davis, Max Christie und den First Round Pick der Lakers in 2029.
Die Utah Jazz sind ebenfalls involviert und erhalten neben Jalen Hood-Schifino noch zwei Zweit-Rundenpicks der Clippers und der Mavericks.
So weit so gut, was die nüchternen (bisher bekannten) Details des Trades angeht. Wenn man aber zwischen die Zeilen schaut, ist dieser Deal bedeutend vielschichtiger als man zuerst annehmen könnte.
Wieso?
Das ist wirklich die kritische Frage. Wieso sollte man ein Talent wie Luka Doncic überhaupt wegschicken wollen? Zur Erinnerung: Eben jener Doncic, der Dallas erst vor einer Saison in die NBA Finals geführt hat.
Eigentlich jagt die komplette Liga händeringend solche Kaliber an Spielern und klammert sich für gewöhnlich händeringend und teils auch unnötig lange und intensiv an jene. Nicht selten bis über alle Schmerzgrenzen und Konsequenzen hinaus.
Wer das entschieden hat und warum
Deals dieser Größenordnung und vor allem Tragweite, die über mehrere Jahre Wohl und Wehe eines NBA Teams beeinflußen, kann kaum ein General Manager mal so einfach aus der Hüfte schießen und alleine tragen.
Hier sind anscheinend die wirklich mächtigen Personen der Teams auf einer Linie gewesen. Ob nun die Adelson Familie oder Jeanie Buss. Die Ebene der Teambesitzer scheint sich einig gewesen zu sein.
Nico Harrison fiel bereits öfters durch sehr offensive Win Now Moves auf und gefühlt weitreichendere Befugnisse als andere GMs der Liga.
Rob Pelinka hat im Grunde seit jeher ein intensives Verhältnis zu Jeanie Buss und beide verfolgen meist eine gemeinsame Politik, was Entscheidungen und Kommunikation jener angeht. Von außen betrachtet.
Fakt ist aber, dass sich diese 4 Parteien und Ebenen beider Teams einig sind und diesen Deal proaktiv gesucht haben. Mindestens aber bewilligt haben müssen zu einem gewissen Zeitpunkt.
So weit, so trivial und tägliches, kaltes Geschäft in der NBA.
Nur:
Wir reden hier nicht von irgendwelchen Spielern. Und damit sind nicht nur die im Trade involvierten Spieler gemeint.
Die LeBron James Ära ist offiziell beendet in der NBA
Es ist für ein NBA Team generell extrem heikel gegen die Meinungen und „Wünsche“ eines Star Spielers zu agieren. Bei einem gewissen oberen Teil der Stars ist es fast unmöglich, weil man sich sonst die Zukunft verbauen kann als Team.
Wenn diese Superstars nicht zufrieden sind, entsteht über kurz oder lang Zündstoff, der Teams als Konsequenz (meist via Tradeforderungen) für Jahre zurück werfen kann.
Es ist vor wenigen Jahren absolut undenkbar gewesen gegen den Willen eines LeBron James zu agieren. Vor allem wenn dies beinhaltet, dass man fürs Erste sämtliche Meisterschaftsansprüche hinten anstellen muss infolge einer Kaderentscheidung.
Der Abgang von Anthony Davis bedeutet in erster Linie 3 Dinge. Auch für James.
– Meisterschaftschancen waren gering. Aber nun im Grunde zu den Akten zu legen für dieses Jahr.
– Es wird zwangsläufig ein Neuaufbau folgen müssen in LA.
– LeBrons Einfluß auf die Lakers Entscheidungen ist vorbei.
Der Lakers Mavericks Doncic Trade ist laut ersten Gerüchten völlig unvorbereitet und ohne jegliche Absprache mit weder LeBron James, Anthony Davis noch Luka Doncic durchgezogen worden.
Sicherlich muss man in solchen Momenten äußerst behutsam mit Informationen umgehen, die auf berühmt berüchtigten „League Sources“ beruhen. Beispielsweise soll die Mavericks Organisation laut Teamumfeld unzufrieden und frustriert gewesen sein mit Doncics Fitness und vor allem der Einstellung zur Pflege jener.
Vieles hiervon wird heißer gekocht als es gegessen wird. Zumal im Zeitalter der oft leicht hysterischen und aber auch hypermobilen Social Media „News“ Generation. Die Aussagen zur Fitness kann man nicht nur aufgrund der für gewöhnlich recht gut informierten ESPN Quellen durchaus für möglich halten.
Das ist einfach eine schlichte Beobachtung, dass Doncic hier noch kein Athlet ist, der sich im Stile eines Tom Brady oder LeBron James konservieren möchte und das letzte Quentchen an physischem Potential aus sich heraus destillieren will.
Was aber definitiv über das Level des Gerüchtes hinaus gehen dürfte, ist die Abwesenheit der Einbindung von LeBron James in diese Entscheidung.
Wenn man bedenkt, dass seine Machtfülle bis vor kurzem noch weitreichend genug war, um eine Nepotismus geprägte Draft Entscheidung rund um Bronny James durchgedrückt zu bekommen, ist diese Entwicklung durchaus erstaunlich.
LeBron James‘ erklärten Wunschmitspieler ohne jegliche Konsultation abzugeben, ist eine Entwicklung, die vor nur wenigen Jahren fast schon verrückt gewesen wäre. Völlig undenkbar wenn man sein Team nicht in den kurz- bis mittelfristigen Untergang schicken will als Manager. Vom PR Desaster ganz zu schweigen.
Ein Realitäts-Check
Der geneigte NBA Beobachter, ob nun Fan oder Medium, fordert oft ein gewisses Maß an Loyalität von Spielern. Die Empörung, die Tradeforderungen seitens eines Stars begleitet, ist zum einen oft nicht unbegründet und auch nachvollziehbar. Aber ist sie auch fair?
Zur Realität gehört nämlich auch, dass man von Spielern oft etwas fordert, dass Teams im Gegenzug völlig abgeht. Dort wird sehr oft aus ganz kaltem Kalkül heraus mit Menschen umgegangen, als seien diese am Ende des Tages nur eine Ware.
Nur noch mal zur Erinnerung:
Luka Doncic hat die Mavs erst vor weniger als 12 Monaten in die Finals geführt. Er ist grade einmal 25 Jahre alt. Und an seinem Talent gibt es nichts zu (oder auch wegzu-)argumentieren.
Diesen Schritt dennoch zu gehen ist eine deutliche Ansage. Sowohl von den Lakers als auch den Mavs. Beide Teams holen sich sozusagen die Macht im eigenen Hause zurück und schaffen in Windeseile Fakten. Und alle Beteiligten müssen sich diesem Primat der Macht beugen.
Kein verhandeln. Keine wochenlangen Spiele in den Medien mit den bekannten Mechanismen der Einflussnahme. Keinerlei Leaks und keine Möglichkeit irgendwie zu reagieren.
Im Stile eines „Paten“ wurden, wie im Kultfilm von Francis Ford Coppola, eiskalt und überraschend Fakten geschaffen. Damit setzen diese Teams auch ein Zeichen für alle zukünftigen und aktuellen Spieler, nebst vor allem deren Beratern.
Man ist es anscheinend leid geworden, ihren Stars immer wieder entgegen zu kommen in diversen Dingen. Vor allem die Lakers zeigen wieder einmal, was sie einmal zu der Franchise gemacht hat, die sie sind, was sie legendär hat werden lassen.
Showtime. Ja. Glamour. Ja. Aber eben auch eiskalt und entschlossen, wenn sich eine Chance ergibt. Immer auf der Jagd nach dem großen Fisch im Teich, um dann drumherum zu bauen.
Kareem. Magic. Shaq. Kobe. LeBron. Und nun Luka Doncic. Die Lakers orientieren sich wieder einmal daran, die aktuell stärksten Spieler in ihrer Prime zu verpflichten.
Luka Doncic dürfte jene im Grunde erst jetzt erreichen und damit in Verbindung mit der Lakers eigenen Strahlkraft für 10 Jahre ein gutes Fundament bilden. Insofern er denn gesund bleibt und vor allem seinem Fitness Zustand mehr Aufmerksamkeit zukommen lässt. Erwachsen wird als Athlet. Oder auch als Mensch erwachsen?
Definitiv haben sich diese beiden Teams, ihre Teams „zurückgeholt“ und die Machtverhältnisse neu geordnet und klar gemacht, wer „der Boss im Haus“ ist.
Viele offene Fragen
Die Einordnung dieses Mega Deals wird noch Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern. Zuallererst sind da eine Menge offene Fragen.
Wie geht es weiter mit Lukas Vertrag? Wird er verlängern? Bis wann wird diese Entscheidung gefällt? Nutzen die Parteien die volle Frist bis 2027? Nebst Player Option Hängepartie für die Lakers? Nutzt er den Hebel um Macht auf die Kaderplanung auszuüben wie LeBron?
Wird er ein Laker sein wollen? Gefragt hat ihn nämlich keiner. Wird er der nächste Star sein der den Trade fordert, wie es aktuell zb. Jimmy Butler recht brutal verfolgt in Miami?
Ist die Umgebung eines schillernden Los Angeles, nebst dem Druck die nächste Lakers Legende sein zu „müssen“ oder sein zu wollen, überhaupt die Richtige bezogen auf den Menschen Luka Doncic? Nicht dem Spieler. Dem Mensch Luka Doncic.
Gibt es bei Luka Doncic Themen in der Krankenakte, die man nicht kennt von außen? Wieso ist der Gegenwert für Doncic so vergleichsweise gering? Gibt es da einen Zusammenhang? Sind andere Dinge vorgefallen intern?
Ist der Gegenwert überhaupt zu gering? Einerseits ist Anthony Davis eines der absoluten Top Talente der Liga. Aber auch schon bald 32 Jahre alt. Bedenkt man dann noch die Krankenakte und Historie eines Davis, kommen da schnell Fragen auf.
Wieso „nur“ ein 1st Round Pick? Zumal man annehmen kann, dass der Pick im Jahr 2029 nicht automatisch ein guter Pick sein dürfte für die Mavs. Luka dürfte aller Voraussicht nach auch dann noch für die Lakers auf dem Court stehen und deren Leistungsfloor recht hoch halten können.
Denkt man an zum Beispiel Mikal Bridges und Dejounte Murray und wie viele Picks diese in Trades rund um sie mobilisiert haben, dann muss man eigentlich deutlich hinterfragen, ob man für ein Generations Talent wie Luka Doncic einfach viel zu wenig rausholt. Wo sind weitere Picks? Weitere junge Spieler?
Wann äußern sich die Beteiligten Parteien? Ob nun involvierte Spieler oder auch die Teamfunktionäre. Es wäre überaus interessant zu hören, welche Beweggründe vorherrschten, die zu dieser Entscheidung führten.
Was macht LeBron James als Nächstes? Sicherlich spielt James immer gern mit den aktuell stärksten Spielern zusammen. James liebt offensichtlich das Flair der Lakers. Auch aus „Legacy“ Gründen. Und so sehr man ein Oncourt IQ Duo wie James und Doncic gern zusammen auf dem Court sehen möchte. Es gibt nur einen Ball.
Es ist in der heutigen NBA auch sehr viel einfacher einen guten Backcourt zu bauen oder zu verstärken. Auf den Flügeln, Frontcourt und den großen Positionen ist dies nicht so leicht behoben. Da ist man ganz schnell in einem brutalen Bieter-Wettbewerb um die wenigen, wirklich guten Spieler, die es gibt.
Ergo dürfte auf die Lakers eine Menge Arbeit warten. Wie geht Luka Doncic damit um? Im Grunde hatte man über Jahre und mit vielen Opfern verbunden in Dallas endlich alle Einzelteile zusammen bekommen. In Los Angeles ist man noch ein gutes Stück davon entfernt.
Wie entwickeln sich die Mavs rund um Davis, Kyrie Irving, Klay Thompson und dem Roleplayer Corps rund um Washington, Gafford, Lively, Grimes, Dinwiddie und Max Christie?
Wieso wurde der Deal nicht erweitert um weitere Spieler wie Reaves, Vincent, Milton, Dorian Finney Smith, Washington, Gafford oder Lively? Mehr oder weniger sind ja in beiden Teams Spieler enthalten, die dem jeweils anderen Team, die neuen nun entstandenen Lücken hätten adressieren können.
Grade die Personalie Austin Reaves wäre ideal gewesen, um ein realistischeren, angemesseneren Gegenwert für Doncic zu bekommen und gleichzeitig eine spielerische Lücke im Kader besser zu schließen. Zumal der Vertrag von Reaves ungemein teamfreundlich ist.
Und an genau jenem Reaves wäre der Deal vermutlich seitens Lakers Front Office nicht gescheitert, wenn man die Chance hat einen 25 Jahre alten Luka Doncic zu verpflichten. Warum also lässt man sich diese offensichtliche Chance entgehen in Dallas?
Mavericks Fans könnte ein weiterer Fiebertraum bevorstehen
LeBron James Vertrag könnte nächste Offseason auslaufen, wenn er seine Option verstreichen lässt. Man erinnere sich nun an die Szenen, als er und Kyrie Irving im Laufe der letzten Saison sehr öffentlichkeitswirksam aufeinander trafen oncourt und offcourt.
Anthony Davis hatte gefühlt immer eine Sonderrolle in LeBrons Karriere. Es schien mehr als glaubhaft, dass Davis in den letzten Jahren stets sein Wunschmitspieler war. Wahrscheinlich auch bezogen auf James Karriere die Nummer 1 unter seinen Partnern.
Wenn er also nach Dallas schaut und dort genauer den Kader betrachtet. Dann dürfte ihm auffallen, dass er dort durchaus eine große Chance vorfinden könnte. Ein Neuanfang nächstes Jahr? Für die letzten 1-2 Jahre seiner Karriere?
Ein Neuanfang ist es auch für den Rest der Liga, der sich erstmal schütteln dürfte nun. Gefolgt von sehr regem Austausch in den Front Offices, denn dieser Trade könnte auf vielen Ebenen eine Kettenreaktion auslösen.
Es gibt nun 2 Teams, die offensichtlich ALLES der Jagd nach der Meisterschaft unterordnen. Sogar auf alleroberster Ebene was Spieler angeht. Und damit hat man 2 Katalysatoren und Brandbeschleuniger für andere Trades.
Ein Team muss den Frontcourt neu aufbauen. Ein anderes den halben Backcourt. Mit Fox und Butler stünden im Grunde die weiteren Bausteine parat.
Klar, es dürfte sehr, sehr schwierig werden weitere Trades einzufädeln für Dallas und die Lakers. Aber beide sind unterhalb des Second Apron und nur die Lakers reißen den First Apron im CBA.
Es dürfte also schwer aber nicht komplett unmöglich werden, weitere größere Trades auf dann aber sehr komplexen Wegen einzufädeln.
Bei einem Abgang von Fox könnte sogar Sacramento dazu neigen via Sabonis, Monk und DeRozan weitere Spieler verfügbar zu machen, die wiederum in anderen Teams weitere Reaktionen auslösen könnten.
Wenn dann noch Beal, die wohl unverdienteste No-Trade-Klausel der jüngeren NBA Geschichte, fallen ließe, dürfte es endgültig richtig wild werden zur Deadline.
Dies ist also auch ein Neuanfang für die NBA, die zuletzt etwas eingeschlafen wirkte in vielen Bereichen. Solche Trades sind immer ein, nicht ohne Grund wichtiger, Aspekt der Liga gewesen.
Basketball ist eine der wenigen Teamsportarten, wo Stars nicht ohne Grund Stars sind. Ihr direkter Impact ist auf ein Team größer als in anderen Sportarten. Und dieser Trade wirkt auf den ersten Eindruck wie ein Neustart und eine Neubelebung der Liga.
Die NBA zeigt wieder mal, dass sie eine Liga der ständigen Zyklen ist, in der, theoretisch, durch nur einen einzigen Trade Dinge neu bewertet werden müssen und sich viele neue Optionen bilden, die vorher nicht existierten.
Die Facetten dieses Trades sind ungleich vielfältiger und weitreichender als in anderen Trades. Wie soll es auch anders sein, wenn zum ersten Mal in der Geschichte der NBA zwei aktuelle, amtierende All NBA Spieler, noch im laufenden Betrieb der Saison ihre Teams miteinander wechseln.
Es ist also nicht alles vorbei für die Mavericks nach dem Abgang von Luka Doncic. Es ist am Ende auch für die Franchise aus Dallas nur ein weiterer Neuanfang.
Wie für alle anderen eben auch.