München erkämpft sich Halbfinal-Führung

TJ Bray klaut den Ball, Austin Hollins drückt im Fastbreak eiskalt den Dreier ab und trifft. Ein gewohntes Bild in dieser easyCredit BBL-Saison. Doch als noch 7:35 Minuten im vierten Viertel zu spielen war, war dies doch eine kleine Sensation. Durch den Distanzwurf erspielte sich der Aufsteiger die 79:78-Führung im ersten Playoff-Halbfinale. Zuvor lagen die Norddeutschen im dritten Viertel noch mit 16 Punkten zurück.

Knapp sieben Minuten vor dem Hollins-Dreier leuchtete noch ein 66:50 von der Anzeigetafel des Audi-Domes. Bayern hatte das Spiel von Beginn an dominiert. Nach einem 9:0-Start hatte Vechta zwar kurzzeitig Anschluss gefunden, danach übernahm allerdings wieder der Ligaprimus das Ruder. 26:18 endete das erste Viertel. Vechta ließ sich in der Folge zwar nicht weiter distanzieren, aber bis zum 52:42 zur Halbzeit war München weiter oben auf.

Die Münchner kontrollierten TJ Bray und Vladimir Lucic zeigte von Beginn an seine Qualität. Außerdem hebelten die Bayern die Defensive immer wieder aus und trafen ihre Abschlüsse hochprozentig. Nach dem Seitenwechsel wurde es dann hitzig. Vechtas Kampf mündete in einem unsportlichen Foul von Lucic, dazu bekamen Michael Kessens und Stefan Jovic jeweils ein technisches Foul. Doch die Gastgeber ließen sich durch diese Hektik nicht aus dem Konzept bringen und erspielten sich die 16 Punkte Vorsprung unter anderem durch einen krachenden Dunk von Lucic.

In den folgenden sieben Minuten zeigte sich aber Vechtas Tugend, die sie zum klaren Halbfinaleinzug gegen Bamberg geführt hatten. Mit viel Energie, Hustle und wilden Dreiern versetzten die Norddeutschen die bayrische Landeshauptstadt in Schockstarre. Dabei halfen auch Seth Hinrichs, Clint Chapman und Robin Christen wieder, die dick bandagiert aufs Feld kamen. Hinrichs avancierte mit 21 Punkten und 6 Assists direkt wieder zum Topscorer. Nicht dabei war dafür Philipp Herkenhoff, der gegen Bamberg zwei Schläge auf den Kopf bekommen hatte und an einer leichte Gehirnerschütterung laboriert.

Nachdem Vechta die Führung bis zum 80:81 verteidigte, legten die Bayern aber erneut in der Defensive zu. Daraus resultierte ein 11:0-Lauf, der die Entscheidung brachte. Am Ende setzten sich die Süddeutschen mit 98:88 durch und liegen mit 1-0 in Führung. Mit 24 Punkten zeigte Lucic seine beste Punkteausbeute in seiner BBL-Karriere. Devin Booker erzielte mit 21 Punkten einen Saisonbestwert.

Weiter geht es mit der Serie bereits am Dienstag um 20:30 Uhr. Dafür fliegen die Vechtaner erstmals aus München zurück, damit sie in eigener Halle fit sind, wie in der Hauptrunde dem FC Bayern eine weitere Niederlage beizubringen.