Dennis Schröder im Interview: Ziele in Braunschweig
Dennis Schröder spricht im Exklusiv-Interview über seine Ziele bei den Basketball Löwen Braunschweig. Der Alleingesellschafter und Lakers-Guard erklärt, wie er NBA-Flavor nach Braunschweig bringen möchte und warum er sich Rat von Tony Parker holen wird.
Dennis Schröder kämpft gerade in der stärksten Basketballliga der Welt mit den Los Angeles Lakers um die Playoff-Platzierungen – und um in Endrunde an der Seite der Superstars LeBron James und Anthony Davis den NBA-Titel zu verteidigen. Im Nebenberuf ist Schröder Geschäftsmann.
Im Sommer 2020 hat Deutschlands bester Exportspieler seit Dirk Nowitzki seinen Heimatverein in der Basketball-Bundesliga, die Basketball Löwen Braunschweig, als Alleingesellschafter übernommen. Der Braunschweiger Basketballklub hat kurz vor der Insolvenz gestanden, ehe Schröder zur Hilfe eilte und den Verein mit seinem privaten Geld rettete. Dem 27-jährigen NBA-Profi mit gambischen Wurzeln gehören nun 100 Prozent der Anteile des Klubs. Seit seiner „Machtübernahme“ ist viel passiert.
Welche Ziele er mit den Braunschweigern verfolgt und was sich seit Juli letzten Jahres alles verändert hat, verrät Dennis Schröder im Exklusiv-Interview.
„Ich kann mir vorstellen, mit Mitte 30 aus der NBA nach Braunschweig zurückzukehren“
basketball.de: Dennis, welche Ambitionen hast du mit den Basketball Löwen Braunschweig?
Dennis Schröder: Als Erstes wollen wir die Organisation gesund aufbauen. Das bedeutet zum Beispiel, dass jeder Mitarbeiter unsere Visionen und Ziele kennt, damit er weiß, warum er jeden Tag zur Arbeit kommt. Es ist die Klubkultur, die wir verändern wollen. Es sind ein paar Schritte. Wir wollen ein Standort werden, der deutsche Talente ausbildet. Wir wollen der Ausbildungsstandort Nummer eins werden, wie wir es vor acht, neun Jahren waren, als ich noch hier gespielt habe und die Leute gerne nach Braunschweig gekommen sind.
Aber wir wollen nicht nur Nachwuchsschmiede sein. Wir wollen auch irgendwann international spielen. Das ist ein großes Ziel von uns. Ob es Champions League, EuroCup oder EuroLeague ist: Wir wollen irgendwann ganz oben mitspielen. Mein ultimativer Traum ist es, mit dem Team einen Meistertitel zu holen. Ich kann mir vorstellen, mit circa Mitte 30 aus der NBA als aktiver Spieler nach Braunschweig zurückzukehren und dem Team zu helfen.
Das wäre eine große Sache für den deutschen Basketball.
Um unsere hochgesteckten Ziele zu erreichen, müssen wir natürlich viel Arbeit reinstecken. Vor allem wollen wir das auf einem gesunden Weg erreichen. In Braunschweig steckt sehr viel Potenzial, etwas Großes zu schaffen. Wenn die Region hinter uns steht, alle an einem Strang ziehen und daran arbeiten, die Organisation nach vorne zu bringen, können wir es schaffen. Wir wollen einen sehr guten Standort aufbauen, mit der Hilfe von allen.
Was sind für dich die wichtigsten Aspekte, an denen ihr ansetzen müsst, um eurer Vision einen Schritt näher zu kommen?
In der Vergangenheit gab es sehr viele organisatorische Dinge, die falsch gelaufen sind. Wie ich bereits gesagt habe: Ich will die Organisation so aufbauen, dass wirklich jeder Mitarbeiter und jeder Spieler, wenn er ins Office oder in die Halle kommt, ganz genau weiß, wofür wir stehen. Da müssen wir anfangen. Weder der Geschäftsführer noch ich als Alleingesellschafter bin besser als alle anderen Mitarbeiter. Das Gefühl möchte ich ihnen geben. Wir sitzen alle in einem Boot und versuchen, es nach vorne zu treiben. Wir wollen die bestmöglichen Sachen für den Verein holen. Das ist in den letzten Jahren ein bisschen verloren gegangen.
Wie lange warst du zuletzt in Braunschweig, und was hast du dort gemacht, um das Projekt voranzubringen?
Ich war zuletzt knapp anderthalb Monate dort, bis die NBA-Saison gestartet ist. Wir haben viel gemacht. Ich war bei fast allen Trainingseinheiten, um zu schauen, wie das Team harmoniert, der Coach, die Assistant Coaches, Physios, jeder, der bei uns arbeitet. Ich hatte viele Meetings: ob im Office oder woanders, um zu zeigen, wofür wir stehen. In unserem Office in der alten Tunica-Halle haben wir sehr viel verändert. Ich glaube, es ist wichtig für eine Organisation und die ganzen Mitarbeiter, die täglich zur Arbeit kommen, dass sie sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. Das war eine große Sache, bei der wir gesagt haben: „Hey, wir schieben das jetzt an, indem wir das Office umgestalten und dekorieren.“ Ich habe selbst mit angepackt und viele Sachen gemacht. Mein Team war mit dabei. Die Vereinsmitarbeiter haben natürlich auch ordentlich geholfen. Wir haben auf jeden Fall einen sehr guten Schritt nach vorne gemacht.
„Ich will auch ein bisschen NBA-Flavor mit reinbringen“
Ihr habt also die Geschäftsstelle renoviert?
Genau. Wir haben das Office einladend gestaltet und die Möbel ausgetauscht, damit sich auch die aktiven und potenziellen Sponsoren wohlfühlen. Das erste Auftreten, der erste Eindruck: Das ist sehr wichtig. Deswegen haben wir das nach vorne getrieben.
Es geht also vor allem darum, neuen Sponsoren den Braunschweiger Basketball schmackhaft zu machen?
Ja, unter anderem. Seit Nils Mittmann dort ist, sind wir alle auf einem gemeinsamen Nenner. Es ist wichtig, dass wir das als Region machen. Die Basketball Löwen Braunschweig sind nicht nur Dennis Schröder. Wir wollen es schaffen, dass wirklich jeder in der Region sponsert und hinter uns steht. Der Standort Braunschweig hat es verdient, dass wir im Basketball irgendwann oben mitspielen.
Wir müssen zudem im Nachwuchsbereich weiter nach vorne. Wir setzen sehr viel auf junge Talente, wollen sie aufbauen. Ich war ja auch dort, bin in Braunschweig durch die Jugend gegangen, habe in der Regio und ProB gespielt. Wir brauchen diese Plattform für den Nachwuchs, damit wir in jedem Bereich etwas für die Spieler haben – ob die zwölf, 16 oder 19 Jahre sind. Wir wollen dort gut ausgestattet sein.
Ich will auch ein bisschen NBA-Flavor mit reinbringen. Das sind nur Kleinigkeiten für die Spieler, Mitarbeiter, Sponsoren, wie zum Beispiel einen Half-Court-Shot, wenn die Fans wieder da sind, wenn alles wieder Normalität hat. Es sind viele Kleinigkeiten, die wir versuchen zu verändern, um alles ein bisschen attraktiver zu machen, ein bisschen moderner. So wie es auch bei uns in der NBA ist. Wir wollen etwas schaffen, was nicht viele in Deutschland oder Europa machen. Wir haben acht, neun Deutsche im Kader, die wir ausbilden wollen und auch direkt ins kalte Wasser werfen. Da machen wir schon einen guten Job. In der Zukunft wollen wir wieder mehr Importspieler oder überhaupt mehr Spieler holen. Aber wie gesagt, das sind erstmal die ersten Schritte, die wir machen müssen, und dann geht es Step-by-Step weiter.
Mit unserem aktuellen Team können wir gegen jeden bestehen. Unser Mindset stimmt. Wir gehen nicht ins Spiel gegen ALBA oder München und sagen, „wir haben das Spiel verloren“. Die Spieler sind jung und hungrig, wollen gegen jeden ihre Topleistung bringen. Die Gegner sollen wissen, wenn sie gegen Braunschweig spielen, dass es kein leichtes Spiel wird. Da müssen wir erstmal hin. Wenn wir das schaffen, können wir die nächsten Schritte einleiten.
„Wir wollen wie eine große Familie sein“
Wie viel Geld investierst du selbst in den Klub?
Die Corona-Zeiten waren schwierig für viele Leute. Von unserer Organisation wurden Zahlen genannt, bei denen wir wussten, dass wir mit einem Investment rein müssen. Wir kriegen den Laden nicht geschenkt. Das wussten wir von Anfang an. Ich habe mich committet. Ich habe gesagt, ich werde da sein, egal was benötigt wird, um Basketball in Braunschweig weiterhin zu haben und den Standort weiterhin zu pushen. Ich wollte den Laden nicht an die Wand fahren. Es ist wichtig, dass die Region, Volkswagen, BS Energy, die Öffentliche und diverse andere Firmen mit reinkommen, uns unter die Arme greifen und Basketball weiterhin in Braunschweig sehen wollen. Deswegen sage ich immer: Wir wollen wie eine große Familie sein. Darauf arbeiten wir hin. Wenn wir das machen, können wir unsere Ziele wirklich erreichen.
Aber um auf die Frage zurückzukommen: Ja, ich habe persönlich auch sehr viel Geld investiert! So viel, dass wir sogar einen Gambier aus Westafrika holen können, der in Braunschweig spielen und durch die Jugend gehen kann. Er kann dann für seine Familie in Gambia sorgen, weil es in Gambia solche Möglichkeiten noch nicht gibt. Dafür gebe ich gerne mein Geld, einfach nur, um an Braunschweig zurückzugeben, wo ich aufgewachsen bin. Das ist viel mehr wert, als das Geld, was ich investiere.
Wie du bereits erwähnt hast, ist dein Plan, eine von der NBA inspirierte Struktur nach Braunschweig zu bringen. Welche Dinge, die du tagtäglich im NBA-Business erlebst, sollen in Braunschweig etabliert werden?
Was ich dazu sagen kann, ist, dass wir es den Spielern so einfach wie möglich machen wollen. Wir möchten ihnen viele Sachen abnehmen, sodass sie sich ausschließlich auf Basketball fokussieren können. Es ist wichtig, dass die Organisation für die Spieler alles regelt. Kleinigkeiten, wie zum Beispiel dass du dir morgens keine Trainingsklamotten packen musst, sondern dass sie für dich frisch gewaschen in der Halle zur Verfügung stehen. In der NBA haben wir dafür zwei, drei Möglichkeiten. In OKC hatten wir die „Loops“ genannt. Jeder Spieler hat seine Sachen, mit denen er trainiert. Die werden am „Loop“ festgemacht und stehen bereit, wenn du in die Halle kommst. Du musst sie nicht waschen, schmeißt die Sachen nach dem Training einfach in einen Wäschekorb und bekommst sie am nächsten Tag frisch gewaschen wieder.
„Ich werde mich auch mit Tony Parker austauschen“
Ist Tony Parker, der ehemalige Aufbauspieler der San Antonio Spurs, dem die Hauptanteile von ASVEL Lyon-Villeurbanne gehören, ein Vorbild für dich?
Ja, ich habe schon mit ihm geschrieben. Wir werden auch einen Call über Zoom oder Facetime haben, um uns einfach mal auszutauschen. Für mich ist das alles neu. Ich habe auch mit meinem ehemaligen Chef von den Oklahoma City Thunder gesprochen, um zu erfahren, wie er es handhabt. Sam Presti hat mir sehr unter die Arme gegriffen, mir geholfen und mir gesagt: „Hör zu, so und so würde ich das machen.“ Tony Parker hat es vorgemacht. Er spielt in der EuroLeague, größer geht es nicht. Er gibt auch zurück. Deswegen freue ich mich auch auf den Call mit ihm. Das wird ein super Gespräch, das mir weiterhelfen wird.
Welche Reaktionen hast du bekommen, nachdem du im Juli 2020 100 Prozent der Anteile der Basketball Löwen Braunschweig übernommen hast und somit jetzt Alleingesellschafter bist?
Die Reaktionen waren sehr positiv. Mein Ziel, einfach zurückgeben zu wollen, ist gut angekommen. Ich habe persönliche Briefe von Leuten von Baugenossenschaften und Firmen in Braunschweig bekommen, in denen sie mir mitgeteilt haben, dass sie den Move sehr gut finden, weil sie jetzt schon nach der kurzen Zeit sehen, wie viel gemacht wurde und wie wir nach vorne gehen wollen. Wenn wir die Region hinter uns haben, gehen wir den Weg, den wir gehen wollen. Ich habe den Verein aber nicht übernommen, um gutes Feedback zu bekommen. Mir geht es um den Standort. Den müssen wir so gut es geht pushen. Da haben wir noch einen sehr weiten Weg vor uns. Aber wir fangen nicht bei null an. Wir haben jetzt schon die Basis gelegt. Von da aus wollen wir Stück für Stück jeden mitziehen, jeden auf die Reise mitnehmen.
Waren auch kritische Stimmen dabei?
Negative Energie möchte ich nicht um mich haben. Leuten, die das Negative sehen, versuche ich immer aus dem Weg zu gehen. Auch im Social Media bin ich nicht besonders aktiv, lese nicht, was über mich oder mein Team geschrieben wird.
Welche Hintergedanken verfolgst du mit der Übernahme als Alleingesellschafter? Ist das für dich eine Investition in die Zukunft, also eine langfristige Geldanlage, wie z.B. die Investition in Aktien oder der Kauf von Immobilien?
Das ist nicht zu vergleichen. Mit einem Basketballverein machst du nicht sehr viel Geld. Im Endeffekt habe ich wie gesagt übernommen, um etwas zurückzugeben und den Basketball weiter in Braunschweig zu haben. Ich habe andere Investments, die mir Geld einbringen. Wenn man ein Investment tätigt, muss man davon auch die Businessseite verstehen. Ich glaube, wir werden das Projekt in Braunschweig so gut wie möglich nach vorne bringen und gesund wachsen, damit ich nicht mehr Geld reinpumpen und investieren muss. Wir wollen attraktiv für Sponsoren werden, sodass die auch was davon haben. Es soll immer profitabel für beide Parteien sein. Mit Nils Mittmann als Geschäftsführer haben wir einen der besten, den man haben kann. Es geht in die richtige Richtung.
„Wir sprechen gerade mit Leuten in China. Wir versuchen, so viele Kooperationen wie möglich einzugehen“
Der Begriff „Alleingesellschafter“ ist manchen, die sich im geschäftlichen Bereich nicht so gut auskennen, nicht geläufig. Hat ein Alleingesellschafter eines deutschen Basketballvereins eine ähnliche Position, wie der eines Klubeigentümers, wie man ihn aus der NBA kennt, wie zum Beispiel Michael Jordan bei den Charlotte Hornets oder Mark Cuban bei den Dallas Mavericks?
Ja, könnte man sagen. An der Gesellschaft habe ich 100 Prozent. Im Endeffekt ist das eigentlich das gleiche Konzept. Aber ich bin da nicht ganz allein, oder ich hoffe zumindest, dass ich nicht ganz allein bin. Denn alleine wird das nichts Langfristiges. Ich habe jetzt alles Mögliche zu tun, den Standort nach vorne zu bringen. Aber damit Braunschweig erfolgreich wird, muss die Region die Reise mit uns gehen. Das ist das Wichtige. Wir müssen das alle zusammen machen, wie eine große Familie. Wir wollen etwas schaffen, was noch keiner geschafft hat. Ich setze meine Ziele immer ein bisschen hoch und versuche dann jeden Tag so hart zu arbeiten, damit ich die erreiche. Ich glaube, dass wir das auf jeden Fall schaffen können. Aber wie gesagt, dafür brauchen wir ganz Braunschweig und Umgebung. National und international wollen wir Sponsoren haben, die interessant sind, die Lust darauf haben. Wir sprechen gerade mit Leuten in China. Wir versuchen, so viele Kooperationen wie möglich einzugehen. Alleingesellschafter heißt jetzt nicht, dass ich alles selber mache, alles entscheide. So soll es nicht rüberkommen. Aufgrund von Corona hat der Verein im Sommer schwere Zeiten durchlebt, weshalb ich mich entschieden habe, als Alleingesellschafter den Klub zu übernehmen, um Basketball in Braunschweig nicht zu begraben.
Du hast zu einem Zeitpunkt den Klub übernommen, als viele Dinge in der Organisation nicht glatt liefen. Welche Dinge waren das konkret?
Konkret jetzt alles wiederzugeben, ist schwierig. Organisatorisch müssen wir wie gesagt weiter nach vorne. Wir müssen die Vereinsstruktur neu aufbauen und strukturieren. Da macht Nils Mittmann schon einen sehr guten Job. Ich vertraue ihm komplett. Ich hatte ihn damals als Kapitän in unserem Team. Er ist einfach ein „Straight-out-Leader“. Er versucht alles fürs Team zu geben, für die Organisation. Deswegen mache ich mir keine Gedanken, wie Nils Mittmann das machen wird. Natürlich tauschen wir uns regelmäßig aus und sprechen über ein paar Dinge, die geändert werden müssen. Die Basis haben wir schon geschaffen, wir gehen schon in die richtige Richtung. Aber es geht immer noch mehr. Wir versuchen Tag für Tag besser zu werden.
Im Juli letzten Jahres ist Oliver Braun auf deinen Wunsch hin als Geschäftsführer und Sportdirektor zum Verein zurückgekommen. Nach nur vier Monaten hat er das Amt wieder abgegeben. Das war sicher anders geplant, oder?
Die Problematik war, dass er bei Volkswagen fest angestellt ist. An dieser Stelle auch nochmal ein großes Danke, dass sie das möglich gemacht haben und wir einen Geschäftsführer bekommen haben, der die Organisation bestens kennt und diese bereits zwischen 2007 und 2014 erfolgreich geführt hat. Deswegen war das auf jeden Fall ein No-Brainer zu der Zeit, ihn zu engagieren, damit wir wieder in die richtige Spur kommen. Es war aber sehr schwierig mit Volkswagen im Rücken. Wir haben gesehen, dass das so nichts wird. Wir waren zu dem Zeitpunkt schon in Gesprächen mit Nils Mittmann, dass wir da gesagt haben: „Okay, Nils kann das übernehmen, und wir geben ihm die Chance.“ Olli will sich aber weiter im Verein involvieren und bietet seine Hilfe an.
Um es noch einmal klarzustellen: Oliver Braun ist nicht aus seinem bestehenden Arbeitsvertrag bei VW herausgekommen, um das Amt für den Verein komplett zu übernehmen?
Wir haben darüber gesprochen, bevor er Geschäftsführer wurde. Wir wussten, in was für einer Situation er steckt. Wir haben von Tag zu Tag gedacht. Wir mussten die Baustellen, alle Probleme, die wir hatten, kleiner machen. Das hat Olli gemacht. Dafür danken wir ihm. Wir sind jetzt mit Nils Mittmann sehr gut aufgestellt. Olli ist jetzt wieder bei VW.
Was ich ausschließen möchte, ist, dass es Meinungsverschiedenheiten zwischen dir und Oliver Braun gab.
Nein, quatsch! Sonst würde er sich nicht noch involvieren und wäre nicht bei jedem Spiel dabei. Es war halt eine schwierige Situation, und wir mussten uns für einen entscheiden.
„Ein Geschäftsführer kann nie ängstlich sein“
Warum ist Nils Mittmann der Richtige?
Als er mit mir zusammengespielt hat, habe ich ihn menschlich kennengelernt. Er war Kapitän unseres Teams. Wenn du Kapitän warst und du uns jetzt so führst, wie du es damals getan hast, bist du nicht ängstlich. Ein Geschäftsführer kann nie ängstlich sein. Egal was passiert, er muss seinen Kopf hinhalten. Ich kenne Nils als Spieler und als Mensch, dass ich sagen kann: Er ist einer, der führen will. Er ist aufgeblüht, wo der Moment kam, als es um was ging. Wir sind da ziemlich gleich. Wir haben viele Stunden gesprochen und haben die gleichen Visionen, was wir gerne machen wollen. Er hat ja schon in Ulm in den letzten sechs Jahren einen guten Job gemacht. Er hatte Personalverantwortung bei einer Digitalagentur im Marketing- und Sales-Bereich. Er hat es schon bewiesen.
Du hast sicher Einfluss auf die Spieler- und Trainerwahl sowie auf andere Posten im Verein. Wie sehr möchtest du in diese Entscheidungsprozesse einbezogen werden?
Ich halte sehr viel von Nils als Mensch, aber auch von seiner Business-Seite. Er ist sehr engagiert und macht seine Sache supergut. Wenn es um große Entscheidungen geht, wollen wir natürlich informiert werden. Dann sollten wir alle darüber sprechen und gemeinsam abwägen, was die bestmögliche Entscheidung für die Organisation ist.
Was sind für dich große Entscheidungen? Wenn es einen neuen Trainer geben soll zum Beispiel?
Neue Trainer, neue Spieler, Finanzen. Wenn ich Geld investiere, will ich natürlich darüber informiert werden, welche großen Zahlungen getätigt werden. Ich will wissen, ob sie einen Spieler entlassen oder einen neuen Spieler holen. Im Endeffekt bin ich kein Geschäftsführer, GM oder Sportdirektor. Aber ich kann immer meine Meinung sagen. Ich bin 100% Gesellschafter. Ich habe auch ein eigenes Team, was täglich vor Ort ist, das Infos sammelt und an mich weiterträgt. Auch das kann eine Entscheidung fällen.
Wie viel Zeit investierst du in das Projekt in Braunschweig während der NBA-Saison?
Ich habe mein Team in Braunschweig. Wir sind da sehr gut aufgestellt. Wir wissen ganz genau, wie wir nach vorne gehen wollen. Nils ist ein super Geschäftsführer und Sportdirektor. Er macht seinen Job sehr gut. Da muss ich mir keine Gedanken machen. Ich möchte von den negativen Sachen, wenn irgendetwas während der Saison passiert, nichts erfahren. Da halte ich mich zurück. Aber ich habe natürlich meine Leute, die mir da helfen.