Erstmals dreistellig: Würzburg bestraft Bonns Defensivschwäche
s.Oliver Würzburg hat sein Heimspiel gegen die Telekom Baskets Bonn mit 100:93 gewonnen. Dabei deckten die Unterfranken die Defizite in der gegnerischen Defense schonungslos auf.
Sowohl für s.Oliver Würzburg als auch für die Telekom Baskets Bonn stand am 14. BBL-Spieltag eine wichtige Partie auf dem Programm. Erstere wollten nach der knappen Niederlage in Vechta zurück in die (Playoff-)Spur, für die Gäste dagegen zählt jeder Sieg, um sich aus dem Tabellenkeller zu befreien. Auf den Rängen herrschte dennoch eine angenehme Atmosphäre. So zelebrierten beide Fanlager mit Bannern, Konfetti und Gesängen ihre langjährige Freundschaft.
Auf dem Court ging es weit weniger freundschaftlich zu, zumindest von Seiten der Würzburger. Denn diese nutzten die über weite Strecken indiskutable Verteidigungsleistung der Bonner gnadenlos aus. So knackten die Unterfranken letztlich zum ersten Mal in der Saison die 100-Punkte-Marke.
Würzburg mit „unglaublicher Trefferquote“
Würzburg startete gut in die Partie und erspielte sich bereits nach drei Minuten eine zweistellige Führung (12:2) – auch weil die Bonner in der Anfangsphase offensiv kaum etwas zustande brachten. Die Starting Five der Gäste ohne ihren Top-Scorer Branden Frazier (15,8 PpG) funktionierte an diesem Abend überhaupt nicht. Erst mit der Hereinnahme des Point Guards kam die Offense der Rheinländer besser in Schwung, woran er selbst maßgeblichen Anteil hatte. Frazier erzielte in der ersten Halbzeit 17 Punkte (7/8 FG) und drei Assists. Am Ende kam er auf 25 Zähler (10/14 FG), acht Vorlagen sowie fünf Rebounds.
Nichtsdestotrotz gelang es den Würzburgern aufgrund ihrer „unglaublichen Trefferquote“ (Zitat Thomas Päch), die Führung bis zum Ende der ersten Halbzeit weiter auszubauen. Die Mannschaft von Coach Denis Wucherer traf aus allen Lagen nach Belieben. Nach zwei Vierteln standen fantastische Wurfquoten von 72 Prozent aus dem Zweier- (11/13 2FG) und 63 Prozent aus dem Dreierbereich (10/16 3FG) zu Buche. Allein Skyler Bowlin netzte fünfmal von Downtown ein. Zudem kamen die Unterfranken häufiger an die Freiwurflinie. Und so gingen die Hausherren mit einer 61:46-Führung in die Kabine.
„Wir haben vom ersten Viertel und der Trefferquote in der ersten Halbzeit gelebt“, resümierte Würzburgs Head Coach Denis Wucherer nach dem Spiel. „Uns war klar, dass Bonn nicht aufgeben würde. Was ich gut fand, war die Tatsache, dass wir nie einen Lauf des Gegners zugelassen haben. Wir haben immer Antworten gefunden. Das wirkte sehr erwachsen, und das hat es relativ entspannt gemacht für uns.“
Bonn kämpft vergeblich
Auch im dritten Viertel setzte sich das Würzburger Offensiv-Spektakel zunächst fort. 21 Punkte betrug zwischenzeitlich die Führung der Gastgeber (73:52). Waren es in den ersten 20 Minuten noch die Treffer aus der Distanz gewesen, dominierte Würzburg im dritten und vierten Viertel vorwiegend in Korbnähe. Die Bonner, nach wie vor ohne einen großen Center bzw. Ringbeschützer auflaufend, fanden dagegen kein Mittel.
Ob die Korbleger von Cameron Wells und Luke Fischer, die Offensiv-Rebounds von Felix Hoffmann und Junior Etou oder die Freiwürfe von Letztgenanntem: Würzburg deckte auf vielfache Weise die Schwachstelle der Gäste auf – wobei die Bonner es ihnen oft viel zu leicht machten. Bezeichnend dafür standen die vielen Fastbreak-Punkte für Fischer nach Bonner Korberfolgen (!).
„Wir sind gerade in einer Situation, wo uns alles sehr schwerfällt und wir uns in vielen Situationen zu oft selbst bestrafen“, erkannte Bonns Cheftrainer Päch. „Würzburg hat unsere Fehler, gerade die in der Verteidigung, hervorragend ausgenutzt. Wir müssen unsere Defensive auf Vordermann bringen. Die Spieler arbeiten hart daran.“
Erst gegen Ende gelang es den Rheinländern dank ihrer Offensive, das Ergebnis erträglicher zu gestalten. Bonn gewann das Schlussviertel mit 25:16, kam aber nicht mehr nah genug heran, um die Würzburger wirklich in Bedrängnis zu bringen. Am Ende gewann s.Oliver Würzburg mit 100:93. Mit Wells (23 Pkt, 8 Ast), Fischer (22) und Bowlin (20) brachten sich gleich drei Spieler in die Konversation zum Spieler des Spiels. 28 von 35 Korberfolgen ging ein Assist voraus.
Für die Würzburger steht bereits am kommenden Freitag das nächste Heimspiel gegen die Basketball Löwen Braunschweig auf dem Programm. Auf der anderen Seite haben die Bonner zwei Tage später in Ulm das nächste schwere Auswärtsspiel vor der Brust – dann immerhin mit der dringend benötigten Verstärkung auf den großen Positionen.