Daniel Theis: „Ein D- oder E-Team haben die USA dann auch nicht“

Dennis Schröder und Daniel Theis haben beim Supercup harmoniert. Die beiden ehemaligen Braunschweiger äußerten sich in Hamburg gegenüber basketball.de zu den vielen Absagen beim Team USA.

Beim US-amerikanischen Nationalteam hagelt es in den Wochen vor der Basketball-Weltmeisterschaft Absagen an Absagen. Jüngst fiel De’Aaron Fox nach dem Testspiel gegen Spanien laut Medienberichten ein, dass er sich doch lieber auf die Saison mit dem Sacramento Kings vorbereiten wolle. Ein Block beim Team USA könnte aber stark bleiben: der von den Boston Celtics.

Aktuell stehen mit Jaylen Brown, Jayson Tatum, Marcus Smart und Kemba Walker gleich vier Celtics-Akteure im Kader von Coach Gregg Popovich. Nimmt man noch den französischen Center Vincent Poirier hinzu, wäre das doch etwas für eine WhatsApp-Gruppe „Celtics go to China“.

„Ne, so eine Gruppe haben wir nicht“, verneint DBB- und Celtics-Center Daniel Theis kurz vor dem Supercup auf Nachfrage von basketball.de. „Aber wenn es alle vier in das Team USA schaffen, wäre das natürlich etwas Gutes: wenn – wie sie selbst gesagt haben – dann schon etwas Teamchemie aufgebaut wird; vor allem mit dem neuen Point Guard Kemba Walker.“

Daniel Theis weiß, wie es ist, vor dem Start in ein NBA Training Camp den Sommer bei der Nationalmannschaft zu verbringen. Vor seiner Rookie-Saison lief der Big Man bei der Europameisterschaft 2017 für das DBB-Team auf. Das könnte nun vielleicht auch den Celtics helfen, wie Theis meint: „Es scheint jetzt einige Spieler zu geben, die zur WM gehen und einen solchen Wettbewerb mitmachen können. Ich glaube, das wird ganz gut. Sie werden dann wahrscheinlich mit einem guten Sommer zurückkehren.“

Den Sommer verbringen viele US-Stars aber lieber zuhause in den Staaten, um sich individuell vorzubereiten. „Mit neuen Vereinen ist das immer so eine Situation: Viele von denen, die normalerweise [für das Team USA] spielen, haben ihre Vereine gewechselt und wollen sich auf eine lange NBA-Saison vorbereiten“, sieht Theis einen Grund in den Absagen. Dennoch schätzt der Big Man die US-Amerikaner weiterhin stark ein: „Auch wenn jetzt die ersten zehn, und vielleicht auch noch die zweiten Zehn, absagen, haben sie immer noch ein verdammt gutes Team zusammen. Wenn manche Leute denken, das wäre ein D- oder E-Team, ist das natürlich auch nicht richtig.“

„King James, Paul George, Russell Westbrook … die spielen immer bei Olympia“

Einer, der immer wieder seinen Stolz für die Nationalmannschaft bekräftigt, ist Dennis Schröder. Der Thunder-Guard ist, das zeigten auch die Courtside-Plätze beim Supercup, einen Familienmensch – und begründet die WM-Absagen wie folgt: „Vielleicht wollen sie auch mal eine Auszeit haben und den Sommer Zeit mit ihrer Familie verbringen“, erklärte Schröder und führte weiter aus: „King James, Paul George, Russell [Westbrook] … die spielen immer bei Olympia. Ich habe auch mit ihnen gesprochen“, schneidet Schröder auch die Vermutung vieler an, die Olympischen Spiele nehmen einfach einen höheren Stellenwert bei US-NBA-Profis ein als eine Weltmeisterschaft – vor allem wenn die WM nun direkt ein Jahr vor Olympia liegt.

Für Schröder bietet ein solcher WM-Sommer die Gelegenheit, in den Wettkampfmodus zu schalten – vor allem hinsichtlich seines frühen Saisonendes bei den Oklahoma City Thunder Ende April: „Immer nur zu trainieren, ist auch nicht meins. Ich mag es zu spielen, deswegen bin ich auch immer bei der Nationalmannschaft dabei. Es bringt mich natürlich auch als Spieler weiter, wenn ich gegen die besten Europas, die auch teilweise in der NBA spielen, antrete. Das bringt mich auch auf das nächste Level.“

Theis dürfte derweil auf seinen neuen Teamkollegen Vincent Porier treffen, wenn sich Deutschland und Frankreich zu ihrem WM-Auftakt gegenüberstehen. Und vielleicht kommt es auch zu einem Wiedersehen mit seinen Celtics-Mitspielern. Denn erreicht die DBB-Auswahl das Viertelfinale, könnte dort neben Griechenland auch die USA warten – und dann hätten die Absagen aus deutscher Sicht vielleicht auch etwas Gutes, wie Theis vorausblickt: „Wenn wir sie treffen, ist es vielleicht ein wenig besser, wenn sie ein bisschen geschwächter sind. Aber unterschätzen sollte man sie auf gar keinen Fall.“