Wie aus Korgboll Basketball entstand
This day in (Basketball) history
Es war einmal, heute vor 133 Jahren. Da wurden zum ersten Mal die 13 originalen Regeln des Basketballsports verschriftlicht und publiziert. Die originalen Regeln, die sich Dr. James Naismith in nur 60 Minuten und grade einmal einen knappen Monat vorher erdacht hat.
Ein Mann, eine Idee. Nicht freiwillig. Ihm wurde aufgetragen, sich etwas auszudenken. Und aus einer Improvisation heraus entstand eine der schönsten Sportarten der Welt.
Heute gibt es den ersten Secret Bonus Trade Drop in unserem US-Manager und dies ist der historische Anlass hierfür.
Wie aus Korgboll der moderne Basketball Sport entstand.
Springfield ist nicht nur die Heimat der Simpsons
Im Dezember 1891 stand in Springfield/Massachusetts der Winter vor der Tür. Außensport wie American Football wurde pausiert und die Athleten mussten sich irgendwie fit halten. Einen Hallensport brauchte es. Und am besten einen, bei dem das Verletzungsrisiko minimal gehalten wird.
Also kein Kontaktsport. Und am besten etwas, das spannender und vielseitiger ist als Leichtathletik für die Sportler. Ein ganzheitlicher Sport würde man heutzutage wohl sagen.
Aus der Not zur Tugend:
Dr. James Naismith, Sportlehrer am Springfield College, wurde von seinem Vorgesetzen zu dieser Aufgabe „verdonnert“. Angeblich nahm er sich nicht gerade vor Freude strahlend, dieser Herausforderung an und sollte damit aber ironischerweise Geschichte schreiben.
Basketball ist eine der wenigen Sportarten, die formell und streng genommen, nur einen, anstatt vieler Väter und Mütter hat.
James Naismith – Der personifizierte Urknall des Basketball Sports
Lediglich eine Stunde vor Beginn seiner Sportstunde schrieb er schnell 13 Regeln auf ein Stück Papier und die wohl rudimentärste Basketball Partie der Geschichte fand statt.
Ein Hybrid basierend auf einem Spiel aus seinen Kindertagen, dem „Duck on a rock“ und referenziell einem artverwandten Spiel, welches im Werk „Warhafftige Abconterfaytung der Wilden“, bereits Ende des 16. Jahrhunderts Erwähnung fand und Einzug hielt in die noch junge nordamerikanische Gesellschaft.
Zitat:
„Darnach spielen sie auch mit dem Ballen auf nachfolgende weise: Mitten auf einem weiten Platz wirdt ihnen ein Baum auffgerichtet / acht oder neun Ehlen hoch / darauff ist etwas viereckichtes / aus Binzen geflochten / geleget / welcher sich nun brauchet / und dasselbige mit dem Ballen trifft / der bekompt etwas sonderlichs zu Lohn.“
„Korgboll“ ist der nordische Keim, „Duck on a rock“ die nordamerikanische Folklore Version und der Hybrid Basketball wird in 60 Minuten geboren durch seinen Ur-Vater Naismith.
Aus Korgboll wird Basket Ball
Doch schon damals, wenn auch ein Früchtekorb, hing dieser durch den Hausmeister aufgehangen, in 3.05 Metern Höhe (10 Feet). Bis heute das Standardmaß des Sports auf der ganzen Welt.
Naismiths Grundgedanke war es, durch die Verlagerung des Korbs in eine andere Raumebene dafür zu sorgen, dass große Tumulte, wie sie zb. im Football entstehen, im Keim erstickt würden. Zumindest für den Beginn des Sports sollte er Recht behalten. Horizontaler Teamsport wurde um eine vertikale Ebene erweitert.
Am 15. Januar 1892, also nur knapp einen Monat nach dem ersten Basket Ball Spiel war es dann so weit. Die 13 Regeln wurden im „Springfield YMCA training school newspaper“ gedruckt und veröffentlich. Die Geburt des Basketballs. Oder besser gesagt Basket Ball, denn am Anfang war die Schreibweise nicht identisch zu der heutigen.
Ironie der Geschichte:
The Triangle. Ja das war in der Tat der Name dieser Collegezeitung. Welch ein Foreshadowing. Der Name vom damals wirkmächtigsten Offensiv Konzept, das rund 100 Jahre später den professionellen Leistungssport in der NBA phasenweise dominiert. Die Triangle Offense.
Bevor es dazu kommt muss sich dieser Sport aber erstmal weiterentwickeln, anpassen und verbessern, um zu bestehen. In diesem Fall gegen die großen konkurrierenden Sportarten wie American Football, Ice Hockey oder Baseball.
Unser Blick soll heute bewusst in die Vergangenheit gehen. Zum Beginn. Zu den legendären 13 Regeln von James Naismith.
Wie lauten diese und haben sie heute noch bestand?
REGEL #1
Der Ball darf in jede Richtung geworfen werden, ob mit einer oder beiden Händen.
Daran hat sich auch bis heute nichts verändert. Ein sauberer Pass, ob mit einer oder beiden Händen, ist bis heute echter Hingucker.
Larry Legend. Aus Gründen die jenseits seiner Dreipunkte Würfe liegen.
REGEL #2
Der Ball darf in jede Richtung geschlagen werden, mit einer oder beiden Händen, jedoch niemals mit der Faust.
Hier lässt sich nur schwer sagen, ob die Relevanz damals eine andere war. Denn eine Art Schmetterball bietet keinen Mehrwert außer einer potentiell gebrochenen Hand. Anders verhält es sich mit einem Tip, also einer nur ganz kurzen aber entscheidenden Berührung des Balls.
Diese ist bis heute erlaubt und sorgt immer wieder für staunende Gesichter der Fans.
Kleiner Einwurf. Fäuste waren und sind kein Teil des Spiels, auch wenn einige das immer mal wieder zu vergessen scheinen. Fäuste gehören nur in den Boxring. In keinen anderen Sport.
REGEL #3
Die Spieler dürfen nicht mit dem Ball laufen. Der Ball muss an der Stelle weitergeworfen werden, an welcher er auch gefangen wurde. Läuft der Spieler in hohem Tempo und fängt den Ball, bekommt er angemessenen Spielraum, um zu stoppen.
Das ist die wohl gravierendste Veränderung des Sports. Basketball ohne Dribbling? Kaum vorzustellen. Dribbling ist ein wichtiger Skill geworden, welchen über die Jahre viele Spieler zu einer Kunst gemacht haben.
REGEL #4
Der Ball wird in oder zwischen den Händen festgehalten. Die Arme und der Körper dürfen hierfür nicht verwendet werden.
Anmerkung des Autors:
Mein Coach in der Jugend hätte mir so eine Ballsicherung nach dem Rebound mit Strafrunden quittiert.
REGEL #5
Körperkontakt in jeglicher Form ist untersagt. Bei einem Verstoß bekommt der zu bestrafende Spieler ein Foul angerechnet. Begeht dieser ein Zweites, so muss er bis zum nächsten erzielten Punkt aussitzen. Sollte eine Absicht, den gegnerischen Spieler verletzen zu wollen, erkennbar sein, wird der Spieler für den Rest der Partie disqualifiziert und das Team agiert bis zum Ende mit einem Mann weniger.
Körperkontakt gibt es im heutigen Basketball Sport natürlich schon. Oft mehr als die meisten bis heute sogar noch mißverstehen.
Ob beim Rebound unterm Korb, oder beim Verteidigen des gegnerischen Spielers. Interessant ist allerdings die Entwicklung dieser Regel. Gab es doch bis in die späten 2000er Jahre noch deutlich mehr Härte und Körperkontakt in der NBA als heute.
Allem Anschein nach war das aber nicht die Grundidee im Sinne des Erfinders. Es musste also mit der Zeit aus dem Ruder laufen und wohl irgendwann zum Schutz der Sportler reduziert werden.
Was es bis heute aber unverändert gibt, ist das sogenannte „flagrant foul“, also die absichtliche oder vermeintlich absichtliche Gefährdung des Gegenspielers, welche mit einem Platzverweis quittiert werden kann. Allerdings muss heute kein Team mehr in Unterzahl spielen.
Auch nicht, wenn man das Gefühl hat, es war volle Absicht.
REGEL #6
Ein Foul gibt es beim Schlagen des Balls mit der Faust und beim Verstoß gegen Regeln 3, 4 und 5.
REGEL #7
Falls eine der Mannschaften 3 Fouls in Folge begeht, ohne ein Foul der gegnerischen Mannschaft in der Zwischenzeit, bekommt der Gegner einen Punkt.
Diese Regel gibt es heute nicht mehr. Allerdings gibt es eine Abwandlung des Grundgedanken. Man darf als Team nur eine gewisse Anzahl an Fouls begehen pro Spielabschnitt, ansonsten gibt es Freiwürfe für die Gegner.
REGEL #8
Einen Punkt erzielt man, indem man den Ball in den Korb wirft oder schlägt und dieser dort auch bleibt. Dabei darf die verteidigende Mannschaft den eigenen Korb nicht berühren, sonst zählt der Wurf als Punkt, unabhängig davon, ob dieser im Korb landet und bleibt oder nicht.
Eine wichtige und richtige Regel, welche heute noch um das sogenannte Goaltending erweitert wurde. Das Brett darf so fest geschlagen werden, wie man nur kann, was gerade bei misslungenen Blockversuchen öfter vorkommt, kein Problem, aber Finger weg vom Korb!
REGEL #9
Verlässt der Ball das Spielfeld, soll er zurück ins Spielfeld geworfen werden von dem Spieler, der ihn als erstes berührt hat. Der Einwerfende bekommt 5 Sekunden Zeit, braucht er länger, bekommt die gegnerische Mannschaft den Ball. Verzögert eine Mannschaft absichtlich den Einwurf, wird ein Foul gegen sie gepfiffen.
Die Begrenzung der Zeit, die man zum Einwurf zur Verfügung hat, gibt es bis heute. Allerdings gibt es hier Uneinigkeiten darüber, was die Regel genau besagt, wer den Ball einwerfen darf. Im ersten Moment klingt es nach den Regeln des Kinderbolzplatzes: wer hinterherrennt und den Ball als erstes hat, darf einwerfen.
REGEL #10
Der Spielleiter ist verantwortlich für die Spieler und sollte Fouls notieren und den Schiedsrichter benachrichtigen, sollte eine Mannschaft 3 Fouls in Folge begangen haben. Der Spielleiter hat das Recht, Spieler nach Regel 5 zu disqualifizieren.
Die Regel 10 ist also die Geburtsstunde des heutigen Anschreibetisches. Der Ort vieler verkaterten, morgendlichen Wochenendstunden im Amateursport.
Auch Ort der Ehre, wo sich trotzdem alle ihren Pflichten des Ehrenamtes stellen. Und sich schwören das nächste Wochenende vorm Spieltag nicht in die Disco zu gehen.
„Moment.. war das jetzt die grade Nr. 8 mit dem Dreier oder doch die Nr. 6?“
REGEL #11
Der Schiedsrichter ist verantwortlich für den Ball und entscheidet, ob sich dieser im Spiel oder außerhalb des Spielfelds befindet, welche Mannschaft Ballbesitz hat. Er ist verantwortlich für die Spielzeit und für die Frage, wann ein Punkt gezählt wird. Er behält den Überblick über den Punktestand und erfüllt weiterhin alle Aufgaben eines üblichen Schiedsrichters.
Die Regeln 10 und 11 fasse ich hier zusammen. Heutzutage gibt es in der NBA 3 Schiedsrichter, welche alle Aufgaben teilen. In kleineren Ligen kann es auch zu 2 Schiedsrichtern pro Spiel kommen. Für die meisten Fans kaum vorstellbar, sind doch oft 3 noch zu wenig.
Das geht aber klar aus der Verkomplizierung des Sports hervor. Regeln sind teils schwammig formuliert, Spieler suchen ständig nach Lücken in den Regeln um diese zu umgehen und das Tempo des Spiels machen es ohne technische Hilfe kaum möglich, fehlerfrei durch eine Partie zu kommen.
Und auch mit scheint es manchmal schwierig…
REGEL #12
Die Spieldauer beträgt 2 Spielhälften mit je 15 Minuten Spielzeit und einer 5-minütigen Pause dazwischen.
Diese Spielzeit steht nicht mehr. In der NBA sind es nun Viertel mit je 12 Minuten, einer 15-minütigen Halbzeit und kurzen Pausen zwischen den Vierteln. Das ist in der FIBA, also dem Basketball Weltverband etwas anders mit nur 10 Minuten pro Viertel, aber immer noch deutlich mehr als damals von Naismith erdacht.
Der hatte die zeitlichen Eskalationen der Freiwürfe und Werbepausen des modernen Sports aber recht gut antizipiert möchte man meinen.
REGEL #13
Die Mannschaft mit den meisten Punkten während der Spielzeit ist der Sieger. Im Falle eines Unentschiedens kann das Spiel, bei Einigung der beiden Mannschaftskapitäne, weitergespielt werden, bis zum nächsten Punktgewinn.
Der erste Punkt gilt unbestritten weiterhin. Doch bei einem Unentschieden gibt es immer eine Verlängerung von 5 Minuten. Steht es danach weiterhin unentschieden, wird das einfach so lange wiederholt, bis ein Team gewinnt.
Zusatz
Nach Naismith war die Teamgröße ein 9 gegen 9, heutzutage unvorstellbar. Zur damaligen Zeit allerdings, als man mit dem Ball noch nicht laufen durfte, vielleicht eine notwendige Maßnahme.
Danke James
Wir sehen also, viel ist nicht mehr übrig von der Kernidee des Spiels. Es hat sich einiges verändert und einiges ist neu dazugekommen. Der Sport hat sich weiterentwickelt und immer weiter professionalisiert. Spieler haben Fähigkeiten, von denen man früher nicht einmal geträumt hat.
Athleten springen immer höher und weiter. Sind schneller und wendiger. Werfen immer präziser. Und dribbeln, als wäre der Ball ein Teil des Körpers geworden.
Basketball hat sich aufgeschwungen in die Top 4 der größten amerikanischen Sportarten. Und in die Top 10 der größten Sportarten weltweit.
Ob Naismith heute stolz wäre, was aus seiner Idee geworden ist?
Wir hoffen es! Denn wir lieben seinen Sport!
Vielen Dank James.