Toronto Raptors sind NBA-Champion
Die Toronto Raptors haben erstmals in ihrer Geschichte die NBA-Meisterschaft gewonnen. Die Kanadier gewannen Spiel sechs bei den Golden State Warriors mit 114:110. Kawhi Leonard wurde als Finals-MVP ausgezeichnet.
Die erste Halbzeit wurde dominiert von Raptors-Point-Guard Kyle Lowry, der die ersten elf Punkte für sein Team erzielte und Toronto bereits nach nur zwei Minuten mit 11:2 in Führung brachte. Die Gäste verteidigten Stephen Curry und Klay Thompson sehr aggressiv, sodass diese zu Beginn der Partie keine freien Würfe bekamen. Nach fünf Minuten hatten die „Splash Brothers“ nur je zwei Punkte auf dem Konto. Erst danach drehte Thompson auf und brachte Golden State mit acht weiteren Zählern wieder heran. Draymond Green legte per Dreier zur ersten Führung für die Gastgeber nach (27:26). Auf der anderen Seite war Raptors-Star Kawhi Leonard ruhig mit lediglich vier Punkten.
Im weiteren Verlauf der Halbzeit blieb die Partie ausgeglichen und umkämpft. Während den Stars weiterhin das Leben auf dem Parkett schwer gemacht wurde, sprangen die Rollenspieler in die Bresche. Serge Ibaka erzielte acht Punkte im zweiten Viertel für die Raptors, Andre Iguodala sieben Punkte für die Warriors. Mit einer 60:57-Führung ging Toronto in die Pause. Lowry hatte bereits 21 Punkte auf dem Konto, Thompson auf der anderen Seite 18.
Im dritten Viertel kühlte Lowry ab und erzielte zunächst keine weiteren Punkte, ehe er Mitte des Viertels mit einem vierten Foul auf die Bank musste. Anschließend setzten die Warriors zu einem Zwischenspurt an: Thompson und Iguodala brachten den Warriors ihre bis dato höchste Führung (80:76). Doch danach ereignete sich eine entscheidende und zu gleich tragische Szene, als Thompson bei einem versuchten Fastbreak-Dunk von Danny Green gefoult wurde und mit seinem linken Bein so unglücklich landete, dass er nicht mehr weiterspielen konnte. Der Shooting Guard kam zwar kurz aus der Kabine zurück, um noch seine zwei Freiwürfe zu werfen, doch danach verließ der 29-Jährige das Feld wieder. Er beendete die Partie mit 30 Punkten (8/12 FG) in 32 Minuten.
Trotz dieses weiteren Rückschlags hielt Golden State die Begegnung auch im vierten Viertel ausgeglichen. Dennoch taten sich die Warriors nun sehr schwer zu scoren. Den Warriors gelangen mehr als drei Minuten lang nur drei Punkte durch Freiwürfe. Die Raptors nutzten dies aus und stellten mit einem 12:3-Run zwei Minuten vor Schluss eine 108:102-Führung her. Doch der amtierende Meister gab weiterhin nicht auf. Draymond Green, DeMarcus Cousins und Curry verkürzten noch einmal auf 110:111, anschließend leistete sich Danny Green zehn Sekunden vor Schluss einen Ballverlust. So hatten die Gastgeber noch eine Chance auf den Sieg, doch Curry konnte den letzten Wurf des Spiels nicht im Korb unterbringen.
Toronto gewann damit eine denkwürdige Partie letztlich mit 114:110 und sicherte sich damit zum ersten Mal in der Geschichte der Franchise die NBA-Meisterschaft. Verantwortlich dafür waren insbesondere Leonard (22 Pkt, 6 Reb), Pascal Siakam (26 Pkt, 10 Reb), Lowry (26 Pkt, 10 Ast, 7 Reb) und Fred VanVleet (22 Pkt). Nick Nurse schaffte zudem das Kunststück, in seiner ersten Saison als Head Coach die Meisterschaft zu gewinnen. Für die Warriors, bei denen Curry 21 Punkte und Draymond Green ein Triple-double erzielte (11 Pkt, 19 Reb, 13 Ast) war es ebenfalls ein besonderes Spiel, da es für sie das letzte Spiel in der heimischen Oracle Arena war. Das Team zieht zur neuen Saison von Oakland nach San Francisco ins neue Chase Center um.
Als wertvollster Spieler der Finalserie wurde Kawhi Leonard ausgezeichnet. Der Forward erzielte in den Finals durchschnittlich 28,5 Punkte und 9,8 Rebounds. Zuvor war der 27-Jährige bereits 2014 als San Antonio Spur Finals-MVP geworden.