Preview zu den NBA Playoffs 2024

Die NBA Saison 2023/2024 neigt sich dem Ende zu. Nach der (regulären) Saison… ist vor den Playoffs. Zeit für ein Versuch, zu antizipieren wer sich dieses Jahr im Rennen um die Larry O’Brien Trophy durchsetzen kann. Dieser Outlook, diese Preview auf die NBA Playoffs 2024 muss sich zwangweise vor allem zwei Teams widmen.

Wie wird sich der Titelverteidiger aus Denver schlagen? Was ist mit dem anderen Powerhouse der Liga aus Boston? Wie steht es um die anderen Teams in den Playoffs? – Ein Prognoseversuch:


Die Liga wirkt so eng beieinander wie schon lange nicht mehr. Oder trügt dieser Eindruck eventuell?

Wie sieht es mit den offensichtlichen Frontrunnern aus Denver und Boston aus?

Im Grunde ist man geneigt dieses Jahr von einem sehr offenen Wettbewerb zu sprechen in den NBA Playoffs 2024. Es gibt zwar, Zwei sich recht deutlich abzeichnende Favoriten. Denver Nuggets und Boston Celtics. Aber bei beiden Teams gibt es auch nicht unerhebliche Fragezeichen. Vor allem in Punkto Rosterdepth und.. wie wahrscheinlich bei allen Teams. Das böse V-Wort. Verletzungen.

Denver hat im letzten Jahr bewiesen, dass sie momentan das rundeste Roster stellen mit dem momentan besten Spieler der Welt in persona von Nikola Jokic. Offensiv variabel und schwer in Schach zu halten. Das wahrscheinlich beste Two Man Game der NBA, mit dem Joker und Jamal Murray. Gut gecoacht. Defensiv äußerst konstantes, solides oberes Mittelfeld bis teilweise Top 5 würdig in der Postseason. Jedoch mit schwerwiegenden Abgängen in der vergangenen Offseason. Die Devise mit Braun, Watson, Jackson, Holiday plus X, die Abgänge von Bruce Brown und Jeff Green zu kompensieren, hat man so bisher eher nicht bestätigt sehen können in der regulären Saison.

Gut ist:

Man kann aber auch in einer Regular Season schwer Rückschlüsse ziehen auf die Postseason. Ergo muss es nicht unbedingt bedeuten das ihnen die Tiefe fehlt. Malone spielt immer recht schmale Rotationen in den Playoffs und zumindest bei Braun gibt es schon eine realistische Hoffnung, dass er einiges an Lücken bzgl. der Depth abdecken kann. Reggie Jackson ist zwar oft defensiv schwer spielbar in Playoffs aber erfahren genug das offensiv zu kontern. Und genau das muss auch die Bank bringen. Defensiv irgendwie den Laden dicht zu bekommen ist eine Sache. Aber vor allem muss man die Phasen ohne Jokic und / oder Murray in der Offensive überstehen. Holiday könnte an beiden Enden des Feldes wertvolle Minuten geben. Und die wichtigsten Cornerstones neben Jokic und Murray in Form von Gordon, Porter und KCP, sind nach wie vor an Bord.

Die Frontrunner sind nicht unverwundbar.

Schlecht ist:

Wie kommt Jamal Murray in die Postseason? Es ist nichts Neues das Murray mal mit Blessuren startet in den Playoffs. Ok. Aber das war in der regular Season phasenweise schon beunruhigend aus Denvers Sicht wie er dort nach Verletzungen performt hat. Auch wenn die Kurve gegen Ende der Saison nach oben gezeigt hat und man regular Season Spiele nicht überbewerten sollte. Wäre noch die Frage ob die Unruhen im privaten Umfeld von Porter eine Spur hinterlassen haben und ihn ablenken. Ja es sind Sportler. Aber es sind auch Menschen. Und allein der mediale Rummel der entsteht, wenn der eine Bruder im Gefängnis landet und der andere Bruder lebenslänglich gesperrt wird für die NBA, dürfte nicht unerhebliche Unruhe hinterlassen können.

Und schlußendlich.. wie ist der Hunger?

Es gibt wenig schwerere Aufgaben als nach einer Meisterschaft zu repeaten und das Kunststück direkt wieder in der darauffolgenden Saison zu schaffen. Denver wäre nicht das erste Team das daran scheitert.

Man ist massiv abhängig von einigen Versatzstücken. Dem Two Man Game von Jokic und Murray. Der Bank. Der ungemein großen Abhängigkeit von Jokic generell. Und das man Verletzungen, Formkrisen in der Starting 5, im Grunde nicht auffangen kann. Im Caphold waren Denver einfach die Hände gebunden und man konnte nicht wirklich retoolen.

Boston hingegen. Ist ein Phänomen. Jedes Jahr aufs Neue schaffen sie es wieder mal ein Roster zu bauen, wo man sich jedes Jahr ertappt beim Gedanken „eigentlich.. sind sie dran. Sie haben eigentlich alles was man braucht.“

Diverse Versionen, Alliterationen und Hybride einer immer sehr runden Rosterplanung, wo man sowohl offensiv, als auch defensiv, als auch in der Tiefe kaum was beanstanden kann. Es gibt eine klare Philosophie und auch wenn sich die Schwerpunkte und Roster-Cornerstones hier und da unterscheiden im Vergleich, so konnte man nie so richtig verneinen, das Boston im Grunde alles hat, was man brauch für eine erfolgreiche Postseason.

Ja die Tiefe ist nicht so gut wie zb. letzte Saison aber Pritchard, Hauser, Tillmann und Kornet ist absolut zuzutrauen, dass sie die nötigen Impulse geben können von der Bank. Ob nun Offensiv oder defensiv.

Problem ist nur… Was macht der Kopf?

Beide Frontrunner bekommen empfindliche Prüfsteine in Runde 1

Bostons Probleme lagen nie in Skills. Nein auch nicht am Dribbling von Jaylen Brown. Oder offensiven / defensiven Schemes. Oder in der Qualität des Rosters. Sondern im Kopf.

Ob es nun phasenweise das Coaching letztes Jahr war.
Mazzulla ist ein exzellenter Fachmann. Aber bisweilen wirkte das nicht ganz sattelfest letzte Playoffs.

Ob es nun offensive Variabilität betraf.
Seit Jahren spielt Boston das gleiche Dilemma auf den Flügeln. Tatum ODER Brown heißt es oft. Obwohl die beiden auch harmonieren können und zig Optionen um sie herum existieren. Aber durch diese unnötige Verengung, macht man sich selbst zu leicht berechenbar für Gegner. Zumal es in gewissen Phasen über Tatum gehen sollte und da muss das komplette Team ihm dabei helfen sein Potential dafür, auch mal abzurufen. Was er zugegebenermaßen selber oft nicht macht, selbst wenn alles dafür getan wird vom Team.

Oder ob es nun daran lag das man sich den Schneid abkaufen ließ.
Boston fiel speziell in den letzten Playoffs immer wieder dadurch auf, das sie unerklärlich den Fuß vom Gaspedal nehmen. Fahrig werden. Unkonzentriert. Einfallslos in der Offense. Zu weich in der Defense obwohl grade dort eigentlich ihre Stärke liegt. Jahr für Jahr. Gegen giftige, gallige Gegner verlor man oft komplett den Faden. Unerklärlich. Es sei denn man versucht den Grund dafür nicht irgendwo anders zu suchen als der Mentalität. Der Reife.

Dies ist natürlich nicht als übliche Schelte an Sportlern zu sehen. Es ist heutzutage in Mode gekommen den Kampfgeist von Sportlern in Frage zu stellen und dabei jegliche Feinheiten und Ansprüche eines Sports überhaupt überblicken zu können. Das sie es natürlich immer wollten und sich angestrengt haben steht außer Frage.

Aber manchmal wirkte der Moment zu groß. Die Last zwischen dem eigenen, riesigen Potential und der Erwartungshaltung des Momentes in Balance bringen zu können, gehört zur Reife eines Teams, eines Sportlers. Eines Coaches.

Interessant ist sowohl bei Denver als auch bei Boston, das sie in Runde 1 exakt die Gegner bekommen haben, die sie direkt prüfen dürften, ob sie ihre jeweiligen Angriffsflächen als Team in Griff bekommen.

Denver vs Lakers

Denver muss testen wie gut sie das Two Man Game von Jokic und Murray abrufen können. Ob ihre Bank in Ruhephasen von einem der Beiden offensiv beitragen kann. Ob alle onpoint sind und ihre Rollen so gut spielen können wie letztes Jahr. Ob sie es vor allem auch gegen eine unangenehme Defense können. Denn wenn es eine Defense gibt die Denver Probleme bereiten könnte, dann die Lakers Defense (neben den Timberwolves). Mit dem Zusatz: Wenn Anthony Davis denn wieder eine historische Team Def. spielen kann und auch der Rest der Lakers mitzieht.

Ja es mag sein das die Lakers dieses Jahr bisher nicht unbedingt über die Defense kamen. Aber das bedeutet nicht, das man sie in dem Aspekt abschreiben sollte. Lebron könnte in seinem letzten Playoffrun mit den Lakers stecken. Das ist ungeklärt was mit ihm passieren wird in der Offseason.

Es gibt also durchaus eine Welt die man sich vorstellen kann, wo dieses Team ein anderen Gang einlegen kann. Grade auch defensiv. Tief genug ist man auf jeden Fall, um sowohl offensiv als auch defensiv eine hohe Intensität zu gehen. Und genau damit Denver das Leben zu erschweren. Denn ob die Nuggets das ähnlich konstant gehen können steht in den Sternen. Natürlich kann die erste 5 der Nuggets die Lakers dominieren aber irgendwann brauch jeder Spieler auch die nötigen Phasen der Erholung. Grade Denver. Sie sind das deutlich bessere Team. Aber auch auf Kante genäht.

Die Serie dürfte nicht so eindeutig werden wie vielleicht viele vermuten. Lakers werden ein harter Gegner sein weil sie genau in das Kontor schlagen, wo man den Nuggets weh tun kann. Defense. Und Tiefe. Dennoch wirkt Denver schon das ganze Jahr über so, als wenn man any given time noch 1-2 Gänge hochschalten kann wenn es nötig werden sollte.

Denver in 6

Boston vs Heat

Hier das andere vermeintlich klare Matchup. Es gab schon eine Version dieses Textes wo die Heat nicht vorkamen. Vor allem durch das Butler Out aufgrund seiner Verletzung aus dem Play In Game gegen die Sixers.

Nun.. bis.. die Heat. Wieder mal .. Heat Dinge getan haben. Und ich für mein Teil werde nie wieder blasphemisch dieses Team zu früh abschreiben.

Miami ist einfach special. Spoelstra. Special. Butler. Special. Roleplayer.. meinetwegen auch die oftmals etwas klischeehaft benannte Formel der Heat Culture. Ich bin mir sicher das die Heat mit Butler und Rozier wieder ein ganz unangenehmer Gegner wären, wo sogar eventuell was drin gewesen wäre gegen Boston. Es wird ohne die Beiden nicht ganz reichen.

Wofür es aber reichen wird, ist zu testen ob Boston dieses Jahr alles reif und ernst genug angeht. Diese Heat können Boston immer noch weh genug tun, um zu schauen ob Boston dieses Mal ihr Phlegma überwinden können.

Immer noch gallig und giftig genug. Immer noch variabel genug in den defensiven Schemes. Sich ergebendem Momentum für die Offense. Diese Heat können Boston entweder richtig ein mitgeben mental. Oder direkt in Runde 1 dafür sorgen das Boston ihre Köpfe in Griff bekommen MUSS. Was dann ironischerweise den Celtics ein entscheidenden Schub Richtung Meisterschaft geben könnte mental.

Insofern Porzingis in diesem Matchup ohne Blessuren davonkommt (zu bezweifeln) und Boston begreifen sollte, dass sie direkt von Anfang an drauf pushen müssen für klare Verhältnisse zu sorgen. Dann wird Boston natürlich weiterkommen. Direkt die ersten 4 Spiele sollte man sich nicht den Schneid abkaufen lassen. Denn je länger man Miami in der Serie hält, desto größer wäre das Risiko das ein Jimmy Butler irgendwann doch „fit“ meldet. Und dann könnte es ekelig werden.

Das schlechtest gehütete Geheimnis, des unerklärlichen Leistungsabfalls von Butler, spät in den letzten Playoffs, ist durch das Play In Game gegen die Sixers nun offensichtlich. Wir wissen nun das er letzte Playoffs einfach ähnlich angeschlagen gespielt hat, wie gegen die Sixers. Das wirkte sehr vergleichbar. Und nötigt einem Respekt ab. Mit jenseits der 33 solch ein Level zu spielen trotz Verletzung… Das ist fast unheimlich.

Wenn Boston versteht das sie reif sein und auch quasi unerbittlich bleiben müssen. Und ein schnelles Ende der Serie suchen sollten.

Boston in 5

… und nächste Saison wenn Butler und Rozier wieder fit sein sollten, die Heat den nächsten Jaime Jaquez ausgraben in der späten ersten Draftrunde.. Heatbeliever Nummero Uno. Wir sollten es doch mal alle langsam gelernt haben oder? Jedes Jahr aufs Neue lassen wir uns blenden von der mittelmäßigen Regular Season der Heat. Sie sind und bleiben noch 1-2 Jahre das eine Team gegen die niemand spielen will.

Was ist neben Boston und Denver in den Conferences los?

Suns vs Minnesota:

Suns mit steiler Kurve nach oben zuletzt. Man mag es kaum glauben nach dem bisherigen Saisonverlauf aber das Star Studded Team mit der Big Three aus Booker, Durant und Beal fängt an Konturen zu bekommen. Auch wenn es wohl eher eine Big 2,7 ist. Gordon, Nurkic, Allen, O’Neal, Okogie spielen alle ihre Rollen. Seriös. Teilweise defensiv sogar ernstzunehmen mittlerweile. Obwohl man abwarten muss ob sie das bestätigen werden können. Grade Beal scheint seine Rolle als third guy der big three immer mehr anzunehmen. Die Suns könnten (insofern alle fit bleiben) richtig gefährlich werden. Vor allem für Minnesota.

Denn die Timberwolves stecken gehörig im Dilemma. Wenn es ein Team gibt deren offensive Power und vor allem Spielweise so gar nicht zur bisher hervorragenden Defense der Timberwolves passt. Dann ist dies eigentlich Phoenix auf dem Papier. Die Leistungskurve von Edwards. Die Frage wie Towns nun zurück kommt nach langer Verletzung.. und das dann auch noch in die erste ernste Playoff Serie seiner Karriere. Wie Gobert mit den defensiven Aufgaben, die ihm die Suns stellen werden klar kommt. Das ist theoretisch alles irgendwie Stoff für ein böses Erwachen aus dem Traum der ersten richtig guten Saison für die Timberwolves seit Jahren.

Suns in 6

OKC vs Pelicans

Nun. Die wohl am meisten geforderten Teams in den Playoffs. Von den Fans die sich seit Jahren fragen wie diese beiden grundverschiedenen Ansätze eines Rebuilds denn im „Ernstfall“ eines Playoffruns abschneiden. Niemand kann das seriös beantworten. Aber die Augen werden mit großem Interesse darauf gerichtet sein.

Wie „for real“ sind die Thunder? So ein bisschen kommt einem Boston in den Sinn. Die Thunder haben im Grunde auch schon fast alles beisammen was man „logisch“ betrachtet brauch für ein tiefen Run. Gesetz dem Fall das SGA, Holmgren und J-Dub nicht völlig neben sich stehen in der Postseason. Die Roleplayer wie Giddey und Lu Dort ihre Aufgaben erfüllen.

Bei den Pelicans ist es eher die Neugier wie dieses ungewöhnlich konstruierte Team funktioniert in der Postseason. Oder … könnte. Wenn denn Zion Williamson nicht wieder mal zum unpassendsten Zeitpunkt verletzt wäre. Eines aber haben die Pelicans voraus. Sie haben schon nachweisen können das man in New Orleans eine unangenehm zu bespielende Mannschaft vorfindet, die für Playoff Basketball im Grunde wie geschaffen ist. Und das auch schon ein Tick mehr nachweisen konnte in den letzten beiden Postseasons. Grade auch jetzt im letzten Playin Game gegen die (zugegebenermaßen angeschlagenen) Kings. Monk und Huerter bringen die nötige Flexibilität mit, die den Kings gestern völlig abging. Dennoch. Da muss man den Pelicans Respekt für zollen dies ohne Zion hinbekommen zu haben.

OKC in 6

.. und mit einigen Anlaufproblemen. Das wird ein hitziges Matchup. Aber mehr als über dieses Matchup hinaus schauen kann man bei beiden Teams nicht seriös.

Dallas vs Clippers

Der Feiertag unter den Erstrunden Matchups im Westen. Insofern die Mavericks ihre Form halten und die Clippers ihre Form wiederfinden (und vor allem mal endlich fit bleiben in den Playoffs) steht uns da eventuell ein Instant Classic ins Haus.

Die Mär vom Angstgegner Clippers teile ich überhaupt nicht. Im Gegenteil. Wenn es ein Angstgegner gibt hier, dann hört der auf den Namen Luka Doncic und hat schon mehrfach den Clippers spürbar wehtun können in allen Playoff Matches, die bisher gespielt wurden. Mit dem großen Unterschied das er dieses Mal mit einem funktionierenden Supportingcast im Schlepptau antritt. Und nicht mehr „nur“ noch Brunson und Hardaway neben sich sieht. Allerdings ist die große Frage wie Kleber, Washington, Gafford eingesetzt werden und auch abliefern. Grade defensiv. Ob Irving und Hardaway offensiv Akzente werden setzen können.

Defensiv sind die Clippers nicht mehr ganz das, was sie mal waren (oder wir alle zumindest vermuteten oder erhofften) und offensiv ist man mit „dem System“ Harden und dem Coaching von Ty Lue durchaus nicht immer optimal aufgestellt. Zumindest zeigt man diese Saison zwei Gesichter was die Offense anging. Mal war das stockbieder, mal durchaus richtig gut bis Exzellent. Für die Defensive gilt ähnliches.

Pointe:
Fast das Gleiche kann man über Dallas sagen. Und genau aus sowas werden die besten Serien in den Playoffs gebaut.

Mavs in 7

… apropos Brunson…

Knicks vs Sixers

Vom Feiertags Matchup des Westens. Zum Feiertagsmatchup des Ostens. Zumindest fast.
Nun es gibt Leute die sagen, die Knicks hätten „tanken“ sollen am letzten Spieltag. Damit man nicht den Kracher aus Heat vs Sixers bespielen muss in Runde 1.

Ich gehöre nicht dazu. Mir gefällt die Attitüde nicht in solchen Mustern zu denken. Und genau das gefällt mir an den Knicks. Das zeigt mir das dieses Team weiß, das man früher oder später sowieso gegen starke Mannschaften bestehen können muss in den Playoffs. Auch wenn ich hier nicht gleich den Ausspruch der „Knicks Culture“ bilden möchte. Es geht in eine ähnliche Richtung.

Paradox ist das der Ausfall von Randle weh tut. Ein Spieler der in der regular Season mehr als ab und zu mal kein seriösen Winning Ball spielt. Auch und gerade in den Playoffs oft völlig von der Rolle war in den letzten Jahren. Dennoch wäre es unfassbar interessant gewesen diese Knicks zu sehen, die nach dem Trade für OG Anunoby, für eine kurze Phase mit voller Kapelle durch die Liga gebrettert sind. Das war defensiv zum Zunge schnalzen und offensiv absolut potent und variantenreich. Mit Randle wären die Knicks das tiefste Team der Liga. Ein sehr gut ausbalanciertes Team. Ein Team das auf, im Grunde alle Fragestellungen von fast jedem Gegner probate Lösungen finden können sollte.

Nun ist eher die Frage was man ohne Randle kann. Wie sehr die lange Saison an Brunsons Kräften gezehrt hat. Wie OG nach seiner Verletzung zurück kommt. Ob ein DiVincenzo und Hartenstein ihre hervorragenden Performances nun auch in der Postseason abrufen werden können. Wie man Burks und Bogdanovich einbindet.

Die Sixers bilden (ähnlich bei der Paarung Mavs vs Clippers) ein exzellentes Gegenstück zu den Knicks. Im Grunde neutralisieren sich beide Teams in ihren Qualitäten ein Stück weit. Beide Teams können defensiv allerhöchstes Niveau bieten. Bei beiden Teams ist man (wenn auch mit unterschiedlichen offensiven Schemes) in der Lage das offensiv aber auch zu bespielen. Obgleich die Sixers nicht so variantenreich dabei sein dürften durch den Fokus auf Embiid. Und dem bisher merkwürdig unintegrierten Buddy Hield.

Unterm Strich. Melton fehlt. Embiid sah in den letzten Spielen der regular Season physisch völlig unrund aus nach seiner Verletzung. Das wird phasenweise eine richtig gute Serie werden. Aber..

Knicks in 6


.. plus viel, viel frei werdendem Capspace in Philly. Und einem immer ungeduldigeren Embiid. Daryl Morey wird bald jede Menge Anrufe tätigen müssen. Fraglich ist auch was sie mit Harris machen werden in der Free Agency. Oder viel mehr ob Harris ihnen zb. entgegen kommen wird nach dem letzten Vertrag. Das könnte helfen den Sixers noch mehr Flexibilität zu geben für Signings und anknüpfende Moves am Trademarkt.

Bucks vs Pacers

Ein bisschen das Gegenstück zu der Suns vs Timberwolves Serie. Ich hab schon in unserem Season Breakdown vor etwas gewarnt was die Bucks betrifft. Man sollte die Abgänge von vor allem Jrue Holiday aber auch Grayson Allen, Jevon Carter nicht unterschätzen. Vor allem was die Defense betrifft. Es ist nicht so einfach zu sagen, dass die Bucks „das schon irgendwie auffangen werden als eines der besten Defensivteams der letzten Jahre“. Profan ließe sich darauf hinweisen, dass auch der verantwortliche Coach dafür nicht mehr da ist. Budenholzer mag offensiv seine Schwächen gehabt haben. Aber defensiv sind seine Teams erwiesenermaßen immer mehr als solide und gut gecoacht.

Nicht ganz so trivial (bzw. eigentlich schon trivial) sollte man beachten, dass eine Defense die auf guten Wing Defendern, Drop Coverage, Roaming (Lopez und Giannis) und vor allem dem besten Point of Attack Verteidiger der Liga beruht hat, sich naturgemäß verschlechtert. Fast schon zwingend. Denn der POA Defender Holiday war für all die Facetten der Bucks Def Schemes eine Art Katalysator der allen genug Raum, Klarheit und vor allem Zeit verschafft hat, damit die weiteren Räder der Defense so flüssig greifen können. Grade Drop Coverage lebt von Fokus und Reaktionsschnelligkeit. Wenn also dein Anker in der Defense über 36 Jahre alt ist. Und der wichtigste Roamer (Giannis) gleichzeitig weite Teile der Offense schultern muss, dort Energie verliert. Du nicht mehr den Coach hast der (neue) Wege für defensive Schemes entwickeln kann in Anbetracht der neuen Situation.

Dann kannst du ein Dame Lillard kaum kontern, geschweige denn erfolgreich verstecken in der Defense. Jedes Mal wenn Dame eine Drehtür für seine Gegner darstellt, raubt das Zeit und Raum für den Rest der Defense. Es kostet Kraft. Grade Giannis muss so in einer Postseason vermutlich mehr denn je arbeiten in der Defense. Aber auch offensiv mehr investieren müssen, wobei ihm dort Lillard natürlich massiv supporten wird können.

Klar die Idee des Pick’n’Rolls zwischen Dame und Giannis ist verlockend. Es hat neben Giannis und Middleton in den Playoffs oft an offensiver Variabilität gemangelt. Ob nun als Two Man Game, PnR oder in einer Isolation mit Kick Outs und Decoys. Da gibt es jetzt deutlich mehr Varianten.

These:
Dem Bucks Team der letzten Jahre mehr Offensive Lösungen „beizubringen“ oder durch Rosteränderungen personell zu erreichen ist aber „einfacher“, als aus Dame Lillard ein halbwegs brauchbaren Defender oder gar POA Defender zu machen.

Das Problem an der ganzen Sache:
Zum einen ist Giannis verletzt. Damit dürften direkt multiple Probleme auftreten. Zum Anderen (und ähnlich dem Suns vs Timberwolves Matchup) ist Indiana auf dem Papier gradezu gebaut um Milwaukee Probleme zu bereiten. Die Offense der Pacers bespielt schon in der Grundanlage eben nicht die defensiven Stärken, die durchaus noch vorhanden sein können bei den Bucks. Wenn zb. Dame einfach ein mittelmäßiger oder knapp unterdurchschnittlicher Defender wäre in der Serie.

Indiana selber ist allerdings auch eine der Schießbuden der Liga gewesen dieses Jahr. Daher könnte es auf eine enge Serie hindeuten mit viel Offense. Denn dort sollten auch die Bucks ihr Heil suchen. Im Angriff. Haliburton spielt nicht präferiert Penetrations, PnR, PnP Situationen oder Midrange Schemes. Dies würde den Bucks in die Karten spielen Indiana defensiv in Schach zu halten. Andererseits wirkte Haliburton auch recht blaß gegen Ende der Saison.

Ich weiß nicht zu beurteilen, ob in der regular Season, die kuriosen Spannungen zwischen den beiden Teams nicht eine Art Omen war. Gar für beide Teams im Hinterkopf ein mögliches Matchup in den Playoffs mitschwang. Die Pacers sind für die Bucks (auf dem Papier) ein ganz schweres Matchup. Zumal wenn die ohne Giannis auskommen müssen. Andererseits müssen die Pacers auch erstmal nachweisen das sie Winning Postseason Ball spielen können. X Faktor könnte das Coaching Duell sein, wo Carlisle in der Vergangenheit bisweilen deutlich mehr Variabilität mitgebracht hat als Rivers.

Pacers in (hitzigen) 6

….. Und damit wird es danach wirklich haarig für die Bucks, denn Giannis wird nicht amused sein. Ähnlich wie Embiid. Nur wird in Milwaukee, im Gegensatz zu den Sixers eben keine große Schemme am Caphold frei. Im Gegenteil, das Korsett der Bucks wird immer enger, wenn man zb. an den Lillard Vertrag denkt.

Magic vs Cavs

In Orlando und Cleveland könnten die Fans Zeuge eines echten Mud-Race Matchups werden. Die Magic mit guter Balance, Defense aber etwas wenig Shooting gegen die Cavaliers die auf dem Papier leicht überlegen sind. Rookie Team in der Postseason (Magic) gegen die (Postseason) Underachiever der letzten beiden Jahre.

Donovan Mitchell kommt grad von einer längeren Verletzung zurück. Garland, Mobley und Allen haben bisher kaum Konstanz vorzuweisen in Postseason Spielen. Levert und Strus sind unter Umständen allerdings ganz wichtige Stabilisatoren und Optionen um kurzfristige Leistungslöcher abzufangen.

In Orlando wird seit einigen Jahren hervorragende Arbeit abgeliefert und das Team sehr seriös weiterentwickelt. Es fehlt im Grunde nur ein exzellenter Point Guard und vor allem Shooting in allen Mannschaftsteilen. Ich glaub das wird keine wirklich „schöne“ Serie. Andererseits sind genau solche Serien sehr spannend und interessant.

Cavs in 5

… Cavs finden nach und nach eine Postseason Identität. Orlando macht die ersten Schritte dahin.

Fazit und Ausblick auf die Conference Semifinals

Ich präferiere es immer wenn man ein Playofftree in Gänze projected. Allein schon um zu sehen wo im Nachhinein die Unterschiede zur Realität lagen. Wo man sich hat mitreißen lassen von Eindrücken aus der Regular Season, die recht oft, recht wenig mit Playoff Basketball zu tun haben. Dies ist auch wie eingangs erwähnt natürlich nur ein Prognoseversuch. In den letzten 3-5 Jahren lagen meine Eindrücke aber nicht oft komplett daneben. Klar gibt es immer mal wieder Serien oder Spiele, die sich verrückt entwickeln oder durch Verletzungen deutlich beeinflußt werden können. Aber in der groben Linie kann man schon vorab einiges erahnen. Und sich auch sträflichst vertun. Das gehört quasi zum „Berufsrisiko/-bild“.

Ich sehe zwar (insofern alle Teams stets mit voller Kapelle antreten können) ein Finale Denver vs Boston. Und dort in der Kombination aus Horford, Porzingis, guter Team Def und einem Fragezeichen über Jamal Murray die Celtics knapp vorne. Und auch einige gute Serien auf dem Weg dahin.

Dennoch empfinde ich es angemessener hier nochmal im Verlauf der Playoffs, tagesaktuell nachzusetzen, wie sich die einzelnen Serien und damit die NBA Playoffs 2024 generell entwickeln.

Auch mit den (vermeintlichen?) Frontrunner Teams aus Denver und Boston stehen aber äußerst knappe und intensive Playoffs bevor. Es kann sehr, sehr viel Unvorhersehbares passieren. Die Liga ist dafür viel zu eng zusammengerückt im Leistungsniveau.

Es gibt schlicht „zu viele“ gute Spieler, gute Teams, gute Coaches.

Und das ist auch gut so!