Defensiv dominant: Lakers feiern NBA-Titel

Die Los Angeles Lakers sind NBA-Champion 2020. Mit 106:93 dominieren LeBron James, Anthony Davis und Co. das sechste Finals-Duell mit den Miami Heat.

„Defense wins championships“ mag eine ausgelutschte Basketball-Binsenweisheit sein, aber sie trifft so gut auf die Los Angeles Lakers in der NBA-Bubble 2020 zu. Nach einem 106:93-Erfolg gegen die Miami Heat im sechsten Spiel der NBA Finals haben sich die Kalifornier zum Meister gekrönt. Es ist der 17. Titel in der Franchise-Geschichte der Lakers, der erste seit 2010.

Eine Blaupause für ihre starke Verteidigung lieferten die Lakers in der ersten Hälfte ab, dort vor allem im zweiten Durchgang. Bei 36 Punkten und einer Quote von 34,2 Prozent aus dem Feld hielten die Lakers die Heat zur Pause, um mit einer 28-Punkte-Führung in die Kabine zu gehen – der zweitgrößte Halbzeitvorsprung in der NBA-Finals-Geschichte!

Die Lakers präsentierten sich aggressiv am Ball und mit hervorragenden Rotationen in der Help-Defense. Im Mittelpunkt stand dabei Anthony Davis, der diesmal nicht Jimmy Butler verteidigte. Denn Lakers-Coach Frank Vogel nahm eine Änderung in der Startformation vor und beorderte Combo-Guard Alex Caruso für Center Dwight Howard in die Erste Fünf.

Mit dieser kleinen Formation verteidigen die Lakers nicht nur aggressiver, Davis konnte – ohne die Bewachung von Butler – als Center noch stärker die Zone beschützen: als Help-Verteidiger oder absinkender Big-Man-Verteidiger im Pick-and-Roll.

Gegen Butler verteidigten die Lakers im Blocken-und-Abrollen immer wieder mit einer Hedge-Variante, in der der Big-Men-Verteidiger häufig Butler taggte. Das nahm Miami den Rhythmus.

Aus dieser starken Defensive heraus kamen die Lakers ins Laufen: Im ersten Viertel erzielten die Lakers elf Punkte nach Fastbreaks, die Heat keinen einzigen. Vor allem LeBron James trumpfte hierbei auf, welcher auch im Halbfeld beim Drive kaum zu stoppen war.

Dass die Lakers derart dominant ins zweite Viertel starteten, hatten sie auch Rajon Rondo zu verdanken: Der hatte zur Halbzeitpause jeden seiner sechs Feldwürfe getroffen. Ihm zur Seite sprang Kentavious Caldwell-Pope (15 Pkt in der ersten HZ). So entschieden die Lakers den zweiten Durchgang mit 36:16.

Nach der Pause war verständlicherweise die Luft aus der Finals-Partie heraus; den Heat gelang es nicht mehr, ein Comeback zu starten. So war die einzige Frage, wer den Finals-MVP-Titel einstreichen würde. Diese Ehre wurde schließlich LeBron James zuteil. Damit ist der „King“ der erste Spieler der NBA-Geschichte, der mit drei verschiedenen Teams zum wertvollsten Spieler einer Finals-Serie gewählt worden ist. James beendete die sechste Partie mit 28 Punkten (13/20 FG), 14 Rebounds und zehn Assists bei nur einem Ballverlust – für sein elftes Triple-Double in den NBA Finals! Anthony Davis kam auf 19 Zähler, 15 Rebounds und drei Assists.

Die Heat konnten sich immerhin über die Rückkehr von Goran Dragic freuen. Im ersten Spiel hatte sich der Spielmacher verletzt, einen Riss der Sehnenplatte im linken Fuß davongetragen und war seitdem ausgefallen. Doch mit dieser schwerwiegenden Verletzung konnte Dragic in 19-minütiger Einsatzzeit verständlicherweise wenig Impulse setzen. Bam Adebayo stellte den Topscorer Miamis, Butler legte zwölf Punkte, sieben Rebounds und acht Assists auf.

Mit dem Titel der Lakers nimmt die NBA-Bubble in Orlando nach drei Monaten ein Ende. Abseits des Parketts protestierten die Akteure gegen Rassismus. Ohne bekannten positiven Corona-Fälle präsentierte sich das NBA-Konzept der Saisonfortsetzung als Erfolg. Und sportlich hat die Franchise die Meisterschaft gewonnen, die die beste Verteidigung der Liga stellte und mit LeBron James und Anthony Davis ein letztlich nicht zu stoppendes Star-Duo aufwies.