Würzburg im Halbfinale: „Jetzt wollen wir das Ding auch gewinnen“
s.Oliver Würzburg steht im Halbfinale des FIBA Europe Cups. Im Rückspiel gegen den dänischen Vertreter Bakken Bears setzten sich die Unterfranken vor frenetischen Fans zu Hause mit 86:70 durch. Nach der 75:76-Niederlage aus dem Hinspiel entscheiden die Würzburger die Serie für sich.
Hulls als Dosenöffner
Der Schlüssel für das Weiterkommen war wie im Hinspiel die Verteidigung. Im ersten Viertel war die Würzburger Defensive allerdings noch nicht hellwach. Dies nutzten die offensivstarken Dänen mit 27 Punkten in den ersten zehn Minuten aus. Bereits früh in der Partie führten die Gäste zweistellig (9:19). Für die Würzburger Initialzündung sorgte dann Jordan Hulls, der von der Bank Schwung reinbrachte und seine Farben mit einigen Körben Ende des ersten Viertels wieder näher heranbrachte.
„Das war nicht das erste Mal, dass er das gemacht hat und damit ist er extrem wichtig für uns“, sagte Würzburgs Coach Denis Wucherer nach der Partie über den Edelschützen, der mit 19 Punkten (7/10 FG, 4/6 3FG) am Ende auch Top-Scorer des Spiels war. „Damit sorgt er auch dafür, dass andere, denen durch den frühen Rückstand vielleicht kurz das Herz in die Hose gerutscht ist, plötzlich wieder an sich glauben.“
Und tatsächlich spielten alle Würzburger plötzlich befreiter auf. Gleichzeitig ging den Bakken Bears, die im zweiten Viertel nur neun Punkte erzielten, das Zielwasser aus. Und so drehten die Hausherren erst die Partie und bauten anschließend ihre Führung kontinuierlich aus. Mit einem 47:36-Vorsprung gingen die Würzburger in die Halbzeit.
Im dritten Viertel knüpften die Unterfranken nahtlos an das zweite Viertel an. Vor den letzten zehn Minuten war die Partie beim Stand von 72:55 bereits vorentschieden. Im Schlussabschnitt ließen die Gastgeber letztlich nichts mehr anbrennen.
Wiedersehen für Wucherer
Im Halbfinale trifft s.Oliver Würzburg auf Pallacanestro Varese. Die Italiener, derzeit Sechster in der heimischen Liga, setzten sich souverän gegen den belgischen Vertreter Filou Oostende durch. Für Wucherer ist es ein Aufeinandertreffen der besonderen Art. Schließlich spielte der ehemalige Nationalspieler in der Saison 2000/01 für den zehnfachen italienischen Meister. „Es ist eine sehr schöne Stadt, eine wunderbare Organisation. Ich freue mich auf die Spiele“, so Wucherer.
Nichtsdestotrotz will der 45-Jährige natürlich auch sein Ex-Team ausschalten: „Wir sind in einem europäischen Halbfinale, das passiert nicht alle Tage. Es ist für uns alle im Verein eine tolle Sache. Jetzt wollen wir natürlich auch den Titel holen.“
Vor den beiden Halbfinalpartien am 10. und 17. April stehen nun allerdings erst einmal wichtige Aufgaben in der Liga an. Dass die Spiele im Europapokal eine Ablenkung vom Playoff-Kampf in der BBL sein könnten, glaubt Wucherer nicht: „Wenn man so spät noch auf zwei Hochzeiten tanzt, ist das erst einmal positiv. Wir werden jetzt in den verbleibenden Spielen alles geben. Natürlich sind die Jungs müde, aber das sind andere Mannschaften auch. Ich glaube, dass die Euphorie durch den Halbfinaleinzug die Müdigkeit auch ein bisschen kaschieren kann.“
Der Erfolg im FIBA Europe Cup also auch ein Pluspunkt im Playoff-Kampf in der BBL? Die nächsten Wochen werden es zeigen.