Milliardengeschäft Basketball-Sneakers

Vor kurzem sorgte die Versteigerung eines getragenen Paars Sneakers in den USA für Aufsehen. Der Hersteller Nike landete mit dem Verkauf jener Schuhe, die Rapper Kanye West zur Grammy-Verleihung 2008 getragen hatte, einen Marketing-Coup. Das Paar ging für den Rekordpreis von 1,8 Millionen Dollar über den Ladentisch.

So viel war ein Investor bereit zu bezahlen. Der schwarze Lederschuh mit dem Namen Yeezy 1 kam ab 2009 in limitierter Auflage in den Handel. Inzwischen beendete Kanye West die Zusammenarbeit mit Nike und wechselte zu dessen Konkurrenten Adidas. Den Grundstein zu seinem heutigen Sneakers-Imperium legte er allerdings mit Yeezy 1.

Der ehemalige Besitzer der Sneakers heißt Ryan Chang. Er gab die Schuhe zur Auktion frei und freute sich über den Rekorderlös. Neuer Eigentümer ist eine Sneakers-Investmentplattform namens Rares. Sie verkauft Anteile an ihren Investments, so erwerben die Käufer Anteile an seltenen Schuhen. Das aktuelle Beispiel beweist einmal mehr, was für ein enorm erfolgreiches Business Basketball geworden ist.

Dennis Rodman setzte als Erster Trends

Die horrenden Preise, die vermögende Fans bereit sind zu bezahlen, hängen stark vom Image des Sports und seiner Hauptdarsteller ab. Dennis Rodman setzte bereits vor Jahrzehnten einen Standard, an dem sich zahlreiche Exzentriker bis heute orientieren. Der ehemalige NBA-Superstar und Hall of Famer war eine defensive Macht auf dem Parkett. Doch abseits davon ging er gerne in die Offensive.

Das brachte ihm zwar immer wieder Kritik ein, doch davon ließ sich der Paradiesvogel nicht stoppen. Ganz im Gegenteil, je mehr Gegenwind er verspürte, desto mehr lief er zur Hochform auf. Sein androgyner Look, seine Piercings und seine Haarfarben machten ihn auch optisch unverwechselbar. Rodman verlieh dem Basketball neuen Glamour und befeuerte ein Business, das längst alle Dimensionen gesprengt hat. Verantwortlich dafür ist auch ein ehemaliger Teamkollege.

Pionier Air Jordan

Michael Jordan spielte mit Rodman in der legendären Formation der Chicago Bulls. Der möglicherweise beste Basketballer aller Zeiten setzte nicht nur auf dem Feld neue Maßstäbe, sondern bewies auch abseits davon enormen Geschäftssinn. Seine Kooperation mit Nike machte Jordan zum Großverdiener. Gemeinsam erschuf man ein Sneakers-Imperium. Dieses bringt beiden Partnern mittlerweile ein Vermögen ein. Nike setzte alleine im Vorjahr 3,6 Milliarden Dollar mit den Sneakers um. Michael Jordan kassiert dafür, dass er seinen Namen lizenziert, 130 Millionen Dollar pro Jahr.

Beständig arbeitet der Superstar daran, seine Marke weiter zu entwickeln. Bestes Beispiel dafür war jene Netflix-Serie, die 2020 die Fans begeisterte. „The Last Dance“ rollte noch einmal seine letzte Saison bei den Chicago Bulls auf. Damals holte Air Jordan seinen letzten Titel und krönte sich im sechsten Spiel der Finals gegen die Utah Jazz mit 45 Punkten zum Most Valuable Player. Jordan hielt auch bis zuletzt den Verkaufsrekord bei der Versteigerung historischer Sportschuhe. Seine Basketball-Schuhe gingen für 615.000 Dollar weg. Kanye West übertraf ihn nun deutlich.

Kanye West krönte sich selbst

Denn der Rapper schlug in der Vermarktung seiner Sneakers neue Wege ein. Unzufrieden mit seinem Nike-Deal suchte er nach einer Alternative und fand diese in Adidas. Es gelang ihm in den letzten Jahren mit seiner Marke Yeezy ein Modeimperium aufzubauen. Hatte er vor wenigen Jahren laut eigenen Angaben noch 53 Millionen Dollar Schulden, so gilt West nun bereits als Dollar-Milliardär.

Verantwortlich dafür ist der durchschlagende Erfolg seiner Sneakers-Marke. In Verhandlungen mit Adidas erreichte der Rapper nicht nur eine 15-prozentige Umsatzbeteiligung an den Großhandelspreisen, sondern auch eine jährliche Marketingpauschale. Darüber hinaus behielt er die vollständigen Rechte an seiner Marke. Der ungewöhnliche Deal sollte sich jedoch für beide Beteiligten als Goldgriff erweisen.

Yeezy wächst rasant an und ist in der Zwischenzeit ein wichtiger Bestandteil der Produktpalette von Adidas geworden. Die Wachstumsraten sind enorm, mittlerweile gehen Experten von einem Jahresumsatz in Höhe von 1,7 Milliarden Dollar aus. Trotz der Wirtschaftskrise legte die Marke auch im Vorjahr noch einmal um 30 Prozent zu.

Kanye West kassierte 2020 angeblich mehr als 190 Millionen Dollar. Damit ist er zum wichtigsten Player im weltweiten Sneakers-Business aufgestiegen. Der Erfolg seiner Basketball-Schuhe beweist, was der Sport bewegen kann.