Die Ernährungsgeheimnisse der Basketball-Stars

Wer Höchstleistung bringen will, braucht dafür Energie. Deshalb ist auch für Profi-Basketballer die richtige Ernährung ein wichtiger Baustein, um topfit auf dem Spielfeld zu stehen. Einige Stars geben in Interviews ihre Ernährungsgeheimnisse preis – ebenso ein Ernährungsberater eines deutschen Erstligisten.

Hühnchen und Pasta sowie viel Gemüse und Salat – diese Zutaten stehen bei zahlreichen Sportlern regelmäßig auf dem Speiseplan. Gerade vor einem Spiel ist es wichtig, die Kohlenhydratspeicher ausreichend zu füllen. Basketball-Superstar LeBron James setzt dabei häufiger auf einen Proteinshake mit Früchten, wie er 2016 in einem Interview erklärte.

Zucker hat der 35-jährige Small Forward der Los Angeles Lakers, der gerade erst kürzlich mit den Lakers NBA-Champion geworden ist, nahezu komplett aus seiner Ernährung verbannt – vor allem während der Playoffs, wenn sich sein Körper schnell regenerieren muss, um wieder Höchstleistung zu bringen. Gerade dann ist es dem NBA-Superstar extrem wichtig, nach den Partien mit ausreichend Wasser für Rehydrierung zu sorgen.

Ernährung ebenso wichtig wie Training

Miszek Damer, Ernährungsberater des Erstligisten Hamburg Towers verriet vor zwei Jahren in einem ausführlichen Interview mit der Social-Media-Abteilung des Clubs sogar ganz präzise, wie sich die Spieler des Bundesligisten ernähren sollen.

Neben verschiedenen Trainingsbausteinen wie Kraft- oder Spieltraining ist die individuelle Ernährung der Athleten ein entscheidender Ansatzpunkt, um die Leistungsfähigkeit positiv zu beeinflussen. Bei den extrem kurzen Zeitfenstern für die Regeneration zwischen den körperlichen Belastungen kann die passende Ernährung einen wichtigen Beitrag leisten und den Erholungsprozess unterstützen. Damer ergänzt: „Leider beobachte ich viel zu häufig, dass diesem Thema zu wenig Bedeutung geschenkt wird.“

Viele Ernährungsberater verfolgen permanent medizinische Studien im Bereich der Sporternährung. Hier werden regelmäßig aktuelle Ergebnisse publiziert, die neue Erkenntnisse bieten können. Dies hilft dabei, für jeden Athleten einen individuellen Ernährungsplan zu entwickeln oder den Speiseplan mit passenden Supplementen zu optimieren. Manche Ergänzungsmittel helfen beim Muskelaufbau, andere fördern die Regeneration und wieder andere Sorgen für eine bessere Sauerstoffzufuhr. So sind für Athleten absolute Höchstleistungen oft überhaupt erst möglich.

Die wichtigsten Punkte der Vorgaben Damers an die Erstliga-Spieler: Vor jeder Saison werden individuelle Ernährungspläne für die Akteure – abhängig von deren Zielen wie Fettabbau oder Muskelaufbau erstellt. Die typischen Pläne sehen dabei eine ausgewogene, besonders eiweißhaltige und vor allem vielseitige Ernährung vor.

Spieler können jederzeit die komplette Palette an Obst, Gemüse sowie magerem Fisch und Fleisch verwenden. Dies erlaubt jedem somit ein Höchstmaß an Flexibilität. Wichtig ist dann aber auch, dass sich die Athleten mit den Lebensmitteln auseinandersetzen, die sie verwenden. Ein weiterer Baustein: Zucker-Fett-Kombinationen sollten nur selten konsumiert werden, da hierbei das Risiko besteht, über den Hunger zu essen. Solche Produkte liefern wenig Volumen, aber viel Energie.

Als Beispiel für einen Spieler, der von einer speziellen Ernährung profitierte, hat Damer auch parat: Muskelkrämpfe sind für einige Athleten immer wieder ein Problem, so etwa auch für Greg Logins. Gerade zu Beginn der Saison mit einer besonders hohen Trainingsintensität hatte er häufiger damit zu kämpfen. Eine intensive Analyse seiner Ernährung zeigte, dass sich eine bessere Regeneration durch einen höheren Anteil an Eiweiß erzielen lässt. Darüber hinaus sollte der Spieler zusätzlich Magnesium zu sich nehmen. Durch diese Maßnahmen konnte das Problem gelöst werden.

Besser ausgewogen als nach Trends ernähren

Damer ist prinzipiell ein Verfechter einer ausgewogenen Ernährung. Moderne Trends wie vegane Ernährung oder Low Carb hält er – zumindest für Leistungssportler – eher ungeeignet. Das Ausschließen bestimmter Lebensmittel führt zu einer geringeren Variation der Nährstoffzufuhr und beschränkt schlicht die Auswahl und Flexibilität bei der Speiseplangestaltung.

Kritisch sieht der Experte vor allem eine vegane Ernährung. Zwar sind die ethischen Hintergründe nachvollziehbar, „für Hochleistungsathleten ist er [der vegane Ansatz] aus physiologischer Sicht allerdings kompliziert einzuhalten, da die wichtigen Eiweißquellen fehlen“ – so Damer.  Auch Low-Carb-Diäten sieht er eher als Trenderscheinung.

Viele interessante Fakten zum Thema Ernährung für Basketball-Profis lassen sich auch Marcus Lindner entlocken. Er arbeitet als Athletik-Trainer beim russischen Top-Club UNICS Kazan. Auch er rät Profis von veganer Ernährung ab. Einige wichtige Nährstoffe wie langkettige Omega-3-Fettsäuren oder Vitamin B12 würden den Profisportlern dabei fehlen, so Lindner.

Sein Beispiel dazu ist der Spieler Damian Lillard – Point Guard der Portland Trail Blazers in der NBA. Nach einer Umstellung auf vegane Ernährung hatte er deutlich an Gewicht verloren. Dadurch litt schließlich auch seine Leistungsfähigkeit. Nach dieser Erkenntnis stellte Lillard wieder auf eine natürlich-biologische Ernährung um, die auch Fleisch enthält.

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Nowitzkis Veganer-Experiment

Mit einer veganen Ernährung experimentierte jüngst die deutsche Basketball-Legende Dirk Nowitzki – allerdings erst nach seinem Karriereende. Der 41-Jährige, der viele Jahre in der NBA erfolgreich für die Dallas Mavericks auf dem Feld stand, ernährte sich eine Zeit lang vegan. „Mich hat es interessiert, wie es so einen Monat ohne Fleisch ist“, sagte der 41-Jährige in der Sendung „Bestbesetzung“ auf MagentaTV.

Auch während seiner aktiven Zeit hatte er eine vegane Ernährungsweise ausprobiert. Damals fehlte dem ehemaligen NBA-Star allerdings die notwendige Energie tagsüber, sodass er das Experiment nochmals beendete. So ganz freiwillig kam die erneute Ernährungsumstellung bei Nowitzki aber nicht: Nach eigenen Angaben hat er nach seinem Karriereende zehn Kilo zugenommen – vor allem, weil er sich häufiger eine Pizza oder ein Eis gönnte. Damit ist dem 41-Jährigen etwas passiert, dass wohl auch viele Freizeitsportler bestens aus eigener Erfahrung kennen.

Akpinar verrät „Kickstarter“-Rezept

Beim aktuellen deutschen Nationalspieler Ismet Akpinar standen nicht nach, sondern zu Beginn seiner Karriere, öfter einmal ungesunde Lebensmittel auf dem Speiseplan. Der Grund waren seine eingeschränkten Kochfähigkeiten. Außer Nudeln oder Toast konnte der 25-Jährige, der für Bahçeşehir Koleji in der Türkei auf Körbejagd geht, keine anderen Gerichte zubereiten. Alternativ hatte er deshalb auf Burger gesetzt oder Essen bestellt.

Über gesunde Ernährung oder Supplementierung wusste der in Hamburg geborene Deutsch-Türke lange Zeit nicht Bescheid. In den letzten Jahren änderte sich dies allerdings. Nach und nach verbesserte er seine Ernährung immer mehr. Den Tag beginnt der ehemalige Spieler von Bayern München, ratiopharm ulm und Alba Berlin mittlerweile mit einem – von Miszek Damer entwickelten – „Kickstarter“.

Der Nationalspieler erklärt im Interview, dass dies zwar kein Allheilmittel sei, aber das es ihm helfe, ein paar Prozent mehr heraus zu kitzeln. Akpinar verrät sogar das Rezept für den „Kickstarter“: 500 Milliliter Wasser, eine halbe Zitrone, ein viertel Teelöffel Salz und Apfelessig. Danach steht für den Profisportler ausgewogene Ernährung auf dem Programm. Optimiert wird diese durch ausgewählte Ergänzungsmittel.

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James schwört auf alkalisches Wasser

Nicht nur Akpinar hält große Stücke auf einen besonderen Drink – auch LeBron James schwört auf eine ganz spezielle Flüssigkeit. Der 35-Jährige nutzt diese aber nicht zum Tagesbeginn als „Kickstarter“, sondern nach den Begegnungen als Regenerationshilfe. Bei seiner bereits erwähnten Rehydriering setzt der viermalige NBA-Champion auf alkalisches Wasser.

Alkalisches Wasser ist basisches Wasser. Mit basischen Lebensmitteln soll einer Übersäuerung des Körpers entgegengewirkt werden. Ob ein Mensch wirklich übersäuern kann, ist allerdings unter Wissenschaftlern umstritten. Der Physiologe Josh Garner ist der Meinung, dass das Trinken von alkalischem Wasser die Blutviskosität erhöhen kann. „Dadurch wird das Herz-Kreislauf-System entlastet, was die Regeneration nach dem Training unterstützen kann.“ Um einen Effekt zu spüren, müsse man allerdings große Mengen zu sich nehmen.

Andere Ernährungswissenschaftler vertreten dagegen die Meinung, das basisches Wasser und basische Lebensmittel keinen Nutzen für die Gesundheit hätten. Einige vermuten sogar, dass es ein Marketing-Trick sei, dass NBA-Spieler häufig medienwirksam von der positiven Wirkung des alkalischen Wassers berichten.

Experten forschen am Thema

Wie die richtige Ernährung nicht nur für Basketballer, sondern für alle Athleten aussieht, daran forscht seit vielen Jahren auch die renommierte Sporthochschule Köln. Wie wichtig auch ihr diese Materie ist, erkennt man, dass es auf deren Homepage „Sporternährung“ eines von sechs großen Themenkomplexen ist, den man auf der Startseite auswählen kann.

Zu finden sind dort auch zahlreiche wissenschaftlich fundierte Publikationen. In ihnen geht es beispielsweise um die Rolle von Kohlenhydraten oder Fetten im Sport. Aber auch die Wirkung von Mineralien und Vitaminen wird unter die Lupe genommen. Ebenfalls interessant sind Veröffentlichungen zum Thema Flüssigkeits-Management oder zum Energiebedarf beim Sport generell.

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