Schröders Schuhschrank: ein Himmel auf Erden für alle Frauen
von Katharina Förtsch
Ein Bling-Bling-Kettchen hier, eine fette Uhr am Handgelenk da, ein paar schicke Treter aus der eigenen Kollektion an den Füßen. Wer kennt sie nicht, diese Bilder von Spielern aus der NBA, der besten Basketballliga der Welt.
Basketballspieler in den USA sind lange nicht mehr nur Basketballspieler. Sie sind Stilikonen und Vermarkter. Vermarkter ihrer Persönlichkeit, Vermarkter ihres Lifestyles. Ein Lifestyle, der beim Kopf mit einer Snapback beginnt und an den Füßen mit einem Paar Sneakers aufhört. Zeigt mir einen NBA-Freak oder Freizeit-Baller, der nicht ein Paar Air Jordan im Schuhschrank stehen hat. Oder zumindest mal davon geträumt hat. Basketball ist eben nicht mehr nur eine Sportart. Es ist ein Lebenstil.
Auch für Dennis Schröder. Man möchte fast sagen: besonders für Dennis Schröder. Da man Dirk Nowitzki jetzt vielleicht nicht unbedingt als die Stilikone im deutschen Basketball bezeichnen kann, liegt das Augenmerk in Sachen Mode besonders auf dem Youngster aus Braunschweig. Seit zwei Jahren spielt Schröder nun in der besten Basketballliga der Welt. Ein NBA-Champ ist er zwar noch nicht, aber stiltechnisch hat er sich den ganz Großen dort mit Sicherheit schon angepasst.
Für die neue Herbst- und Winterkollektion von SNIPES konnte es also niemand anderes geben als Dennis Schröder. Dieser präsentierte sich am Donnerstagabend gut gelaunt und modisch top gekleidet der Presse in Köln. Nach LeBron James und Dirk Nowitzki ist Schröder der dritte NBA-Star, der das Gesicht einer SNIPES-Kollektion wird.
„Seitdem ich Basketball spiele, gehört für mich ein guter Style dazu. Styling ist schon immer mein Ding gewesen“, sagt Schröder zu Beginn der Pressekonferenz. Deswegen habe er auch sofort zugesagt, als Geschäftsführer Sven Voth bei ihm angefragt hatte.
Als Frau – das Geschlecht, was an diesem Abend sicherlich in Unterzahl vertreten war – ist es schließlich meine Aufgabe und Pflicht nachzufragen, wie viele Schuhe Dennis denn so in seinem Schuhschrank (oder Zimmer?) habe. Bekanntlich können Basketballspieler ja davon nie genug haben.
„Puh, so 250 bis 300 Paar Schuhe sind es sicherlich.“ Vereinzelte Augenpaare werden größer, Frauenherzen schlagen höher. Berechtigterweise stelle ich als Nächstes die typische Männerfrage, die wir Frauen immer zu hören bekommen: „Was macht man denn bitte mit so vielen Schuhen?“ Alle tragen? Scheint mir doch eher unwahrscheinlich.
„Es ist natürlich schwierig, alle Paar Schuhe zu tragen. Ich bekomme natürlich auch sehr viele geschenkt, aber in den USA gibt es auch viele Schuhe in verschiedenen Farben, und ich möchte natürlich immer welche passend zu meinem Trikot haben. Oftmals verschenke ich auch ein Paar Schuhe an Fans.“
Ich lächle kurz, denn: Das kann ich bestätigen. Ich selbst bin nämlich stolze Besitzerin von „Signierten Dennis-Schröder Trainingsschuhen“. Oder sagen wir: Sie sind in familiärem Besitz. Eine Sammlerin in dem Sinne bin ich nicht – aber wer kann schon behaupten, ein Paar Schuhe eines NBA-Stars sein Eigen zu nennen?
Die neue Kollektion von SNIPES, die Schröder an diesem Abend bereits schon trägt, hält sich in den Farben schwarz und weiß, gepaart mit roten Elementen. Geschäftsführer Sven Voth über die Kollektion: „Schwarz ist momentan die Trendfarbe.“ Ich blicke an mir herunter: schwarze Hose, weißes Shirt. Ich liege also unbewussterweise total im Trend.
Sowohl seine eigene Marke FLEX GANG als auch die neue Kollektion präsentiert Schröder vor allen Dingen auf seinen Social-Media-Plattformen. Denn wenn einer das Hashtaggen beherrscht, dann wohl der 21-Jährige. Vor Kurzem erst musste NBA-Kollege und DBB-Veteran Dirk Nowitzki daran glauben: Der Hawks-Spieler kleidete den Familienvater aus Dallas mit seinen Klamotten ein und postete dies bei Instagram. „Es ist verrückt, wenn man bedenkt, dass es früher für mich der absolute Wahnsinn war, Dirk-Nowitzki-Schuhe zu tragen. Und jetzt bin ich selbst Teil einer Kollektion.“ Ist er also der Einkleider und Stilberater beim DBB-Team?
„In Atlanta gehe ich öfters mit meinen Teammates shoppen. Oft fragen die mich auch nach Tipps. Hier mit der Nationalmannschaft haben wir natürlich gerade in der Vorbereitung keine Zeit, um Einkaufstouren zu machen.“ Wer den schlechtesten Style im DBB-Team habe, wollte uns Schröder aber trotzdem nicht verraten. Aber: „Wenn sich einer extrem mies kleiden würde, dann hätte ich ihn schon sicherlich mal mit zum Einkleiden genommen.“
Am kommenden Sonntag gibt es gleich ein Wiedersehen für Dennis Schröder und die Domstadt. Dann findet nämlich das Länderspiel zwischen Deutschland gegen Frankreich in der LANXESS Arena statt. Die Stadt Köln hat es ihm ein wenig angetan, auch wenn er Hamburg als „seine Stadt“ bezeichnet und dort gerne seine freie Zeit mit der Familie verbringt.
Obwohl er in jeder Ecke lebensgroß auf Plakaten abgebildet ist, ist Schröder locker und auf dem Boden geblieben. Was man dem jungen Nationalspieler immer anmerkt: Family first! „Meine Familie ist mein Ein und Alles. Ich schau immer als Erstes, ob es ihnen gut geht.“
Ob es denn für die Mannschaftskameraden schon Teile aus der neuen Kollektion geben werde, möchte ich von ihm wissen. „Also in die USA werde ich sicherlich einige Teile mitnehmen, da es die Kollektion da ja nicht zu kaufen geben wird. Aber bei der Nationalmannschaft zählt natürlich gerade nur die Vorbereitung auf die EuroBasket und das Erreichen der Olympischen Spiele in Rio.“
Natürlich freut Schröder sich auch auf die Begegnung mit Tony Parker. Der Spurs-Spieler wird in den beiden Testspielen gegen Frankreich der direkte Gegenspieler von Dennis Schröder sein. „In der Nationalmannschaft bekomme ich jetzt natürlich die Möglichkeit, mal etwas länger gegen ihn zu spielen als in der NBA.“ Angesprochen auf Dirk Nowitzki findet Schröder nur positive Worte: „Es ist natürlich eine Ehre, mit ihm zusammenzuspielen. Und er ist immer noch eine unserer stärksten Waffen. Offensiv ist er extrem schwer zu verteidigen.“
Ein paar Fotos hier und ein paar Händeschüttler da, dann wird’s auch für Schröder Zeit, wieder zur Mannschaft zurückzukehren.
Beim Hinausgehen hält mich sein Berater Ademola Okulaja an und fragt: „Und, wie viele Schuhe hast du in deinem Schuhschrank?“