„Das war das größte Abenteuer meines Lebens“: Per Günthers Trikot zurückgezogen

Per Günther ist als erstem Spieler von ratiopharm ulm die Ehre zuteil geworden, dass sein Trikot unter die Hallendecke gezogen worden ist. Der langjährige Ulmer Point Guard hat sich für dieses besonderen Ereignis das Derby gegen Tübingen ausgesucht.

14 Jahre lang war Per Günther das Gesicht von ratiopharm ulm und gleichzeitig eines der Gesichter der BBL. Der Point Guard schaffte es, inmitten einer oft als „verlorenen Generation“ von deutschen Basketballern betitelten Zeit sich nicht nur durchzusetzen, sondern die Geschicke eines Clubs zu prägen. Dafür haben die Ulmer ihren ehemaligen Franchise-Spieler nun geehrt: Vor dem Heimspiel gegen die Tigers Tübingen am Samstag zog der Club das Trikot Günthers mit der Nummer sechs unter die Hallendecke.

Dort hängt es nun neben dem einzigen Meisterschaftsbanner. Ausgerechnet in der ersten Saison nach Günthers Karriereende gewannen die Ulmer den Titel, nachdem Günther in seiner aktiven Zeit mit Ulm zweimal eine Final-Serie und einmal ein Pokalfinale verloren hatte. Anfänglich mag das für Günther nicht einfach gewesen sein, doch mittlerweile hat er damit seinen Frieden gemacht.

„Das ist etwas, das nicht unvollständig ist. Den Gedanken hatte ich vielleicht, als ich aufgehöhrt habe“, sagte Günther bei seiner Dankesrede. „Diesem Ziel [mit meinen Mitspielern] hinterherzujagen, nah dran zu sein, zu leiden, all das zu erleben, das mit euch in der ratiopharm arena jeden zweiten Samstag genießen zu dürfen, diesen Traum leben zu dürfen, kurz davor zu sein: Das ist für mich mehr als ich mir jemals hätte erträumen können. Das war das größte Abenteuer meines Lebens.“

Immer an Günthers Seite bzw. hinter der Ulmer Legende im Büro: Geschäftsführer Thomas Stoll. Die Entwicklung seines Clubs ging auch mit der individuellen Entwicklung Günthers einher. „Wir konnten die Tränen über deinen Abschied nur über die Meisterschaft ertränken, aber auch an der hast du einen ganz großen Anteil – weil du unsere Entwicklung warst“, sagte Stoll. „Ich kenne keinen Spieler, der es mehr verdient hat, dass sein Trikot irgendwo unter der Hallendecke hängt.“

Die Tübinger gaben jedoch den Spielverderber und entführten einen 97:76-Sieg aus Ulm – der erste Auswärtserfolg beim Schwaben-Rivalen seit dem 26. Februar 2011, Günther absolvierte damals als 23-Jährige seine dritte Saison in Ulm, sowie der höchste Tübinger Sieg überhaupt gegen Ulm.