Crailsheim schlägt München / Bonn übernimmt Tabellenführung

Verspätetes Weihnachtsgeschenk für Bonn: Durch den Erfolg gegen den MBC, dem achten BBL-Sieg in Serie, und der gleichzeitigen Niederlage Münchens in Crailsheim übernehmen die Telekom Baskets die Tabellenführung.

Trainer schenken für gewöhnlich Momentaufnahmen nicht so viel Bedeutung – geht es doch mehr um den Prozess. Und dennoch kann Tuomas Iisalo nach dem zweiten Weihnachtsfeiertag mit Wohlwollen auf die Tabelle in der BBL blicken: Dort steht sein Team an der Tabellenspitze, mit nunmehr acht Siegen Folge stimmt auch die Richtung – weisen die Bonner den längsten Erfolgslauf der gesamten Liga auf.

Vor allem offensiv besticht Iisalos Team in dieser Saison, das bewiesen die Rheinländer auch beim 115:90-Heimerfolg gegen den SYNTAINICS MBC, dem zweiten 25-Punkte-Sieg in Serie. Vor allem im dritten Viertel überragten die Bonner, durch ein 36:18 zogen sie entscheidend davon.

Parker Jackson-Cartwright setzte bei den ersten vier Feldtreffern in jenem Durchgang seine Mitspieler in Szene, dreimal dabei Leon Kratzer. Am Ende hatte der Point Guard mit 16 Assists einen Saisonrekord aufgestellt. Zudem schob sich „PJC“ in der Bonner Vereinshistorie hinter Jared Jordan (18 Assists, 2012) und Paul Burke (17 Assists, 2001) auf den dritten Platz.

Doch Iisalo war vor allem mit der Steigerung in der Verteidigung zufrieden: „In der Halbzeit haben wir darüber gesprochen, dass, wenn wir uns in einem offensiven Schlagabtausch befinden, das Spiel zu beiden Seiten kippen kann. Für uns wäre es besser gewesen, wenn wir besser verteidigt hätten und fokussierter gewesen wären. Das ist dann im dritten Viertel passiert. Die Verteidigung war der Schlüssel zur Offensive, wodurch wir auch viele Fastbreak-Punkte erzielen konnten.“

Die Bonner profitierten von der gleichzeitigen 68:77-Auswärtsniederlage des FC Bayern München bei den HAKRO Merlins Crailsheim. Zum ersten Mal nach sieben Siegen am Stück mussten sich die Münchener im nationalen Ligabetrieb geschlagen geben.

Bei Crailsheim stimmte es in der Verteidigung: Nur 37,7 Prozent aus dem Feld gestatteten die Merlins den Bayern, in den letzten 4:40 Minuten ließen sie keinen Feldtreffer zu. So behaupteten die Hausherren ihre Führung. Dabei legte T.J. Shorts Mitte des Schlussabschnitts sechs Merlins-Punkte in Folge auf. Nachdem Shorts in der ersten Hälfte nur vier Punkte erzielte hatte, zeigte er mit 17 Zählern nach der Pause, war er ein MVP-Kandidat ist. Mit insgesamt 21 Punkte knackte der Aufbauspieler im fünften Spiel in Folge die 20-Zähler-Marke.

Doch es stimmte auch beim Rest des Teams: Sechs Spieler erzielten zwischen sechs und neun Zählern, dabei lieferte Fabian Bleck (9 PTS, 10 REB, 3/3 FG, 0 TO) ein fehlerfreies Spiel ab.

Bei den Bayern kehrte Leon Radosevic nach gut halbjähriger Verletzungspause zurück. Coach Andrea Trinchieri setzte hingegen aus, für ihn übernahm Assistant Coach Slaven Rimac. Der machte „in einigen Situationen einen Mangel an Fokus“ aus und erklärte zudem, dass sein Team „bis auf kurze Phasen im zweiten und im vierten Viertel wir unseren offensiven Rhythmus nicht gefunden haben.“