Gießen gewinnt erstes Kellerduell gegen den MBC
Der easyCredit BBL-Samstag stand unter dem Zeichen des Abstiegskampf. Zum Auftakt trafen die GIESSEN 46ers und der MBC aufeinander. Später folgten mit Hamburg und Göttingen zwei weitere Teams mit bisher nur einem Sieg im direkten Duell. Nach einer Aufholjagd in der zweiten Halbzeit rangen die 46ers den MBC mit 98:95 nieder.
Neue Personalien auf beiden Seiten prägten das Bild vor der Partie. Die Ostdeutschen begrüßten wenige Tage vor der Partie Björn Harmsen zurück auf der Position des Headcoaches. In Hessen ersetzt Matthew Tiby den länger ausfallenden Luke Petrasek im Frontcourt. Der Amerikaner wird nächstes Jahr nicht bei der EM mitwirken, dennoch haben wir finale Prognosen für die EM 2020 aufgeführt.
Während Tiby direkt zu Beginn auf dem Parkett stand, sah Harmsen den besseren Start seines neuen Teams. Nach einem Freiwurf von Benedict Turudic führten die Gäste bereits mit 22:13, ehe ein Dreier von Bjarne Kraushaar und ein Block von Alen Pjanic an seinem Kumpel Turudic das Momentum auf die Heimseite kippen ließen. Die 46ers nutzten das allerdings nicht in Gänze und sahen sich nach zehn Minuten mit 25:30 im Rückstand.
Die Fans, die auf Besserung in der Verteidigung hofften, wurden in der Folge enttäuscht. Die Sachsen-Anhaltiner kamen wacher in den Abschnitt und gingen nach einem zweibeinigen Dreier (LINK) von Jovan Novak mit 31:46 in Führung. Doch die Wölfe ließen defensiv etwas nach und Gießen kam nach einem Kraushaar-Barnett-Zusammenspiel wieder zu einem einstelligen Rückstand. In der Offensive blieb das Harmsen-Team weiter on fire und beendete die Halbzeit mit einer 48:61-Führung.
Anders als oftmals vorher in dieser Saison erwischten die Hausherren in ihrem sechsten Heimspiel am achten Spieltag diesmal einen guten Start in die zweite Halbzeit. Nach knapp drei Minuten nahm Harmsen eine Auszeit, da sein Team bis dato keine Zähler aufs Board gepackt hatte. Den Gießener Lauf hielt der Dreier von Andrew Warren nur kurz auf. Zur Mitte des Viertels hatte John Bryant aus der Distanz nach Anspiel von Tiby die Chance seine 46ers erstmals seit der Anfangsphase wieder in Führung zu bringen. Er scheiterte jedoch und postwendend setzte sich der MBC angeführt vom Kanadier Kaza Kajami-Keane wieder auf 64:70 ab. Etwas später fiel der Ausgleich dann allerdings durch einen Barnett-Dreier.
Vor dem letzten Viertel leuchtete ein 73:76 von der Anzeigentafel. Per Dunking war es Brandon Thomas, der auf Kraushaar-Anspiel die Gießener Führung brachte. In der Folge ging die Partie hin und her. Die Weißenfelser kamen nach den 61 Punkten in der ersten Halbzeit nur auf 20 weitere Zähler in der folgenden Viertelstunde. Ein Dreier von Topscorer Turudic erlöste sie bei fünf Punkten Rückstand und schob das Spiel zur erneuten Wende. Kajami-Keane brachte die 86:88-Führung für die Gäste. 40 Sekunden vor dem Ende kam Teyvon Myers beim Stand von 93:93 frei zum Korb und legte zur Führung ab. Gemeinsam mit Lokalmatador Pjanic sicherte er anschließend von der Freiwurflinie den zweiten Saisonsieg.
Beiden Teams mangelt es weiterhin extrem an Konstanz. Der MBC brach nach der 15 Punkte-Führung im zweiten Viertel ein, Gießen stand sich defensiv im Weg und warf das Momentum auch im vierten Viertel mehrfach beinahe weg. Dabei zeigte sich allerdings vor allem Myers mit einem starken Spiel. Ohne Turnover legte der Shooting Guard 23 Punkte, 7 Assists, 3 Rebounds und 2 Steals aufs Parkett. Mit 15 Zählern im zweiten Durchgang war er die personifizierte Aufholjagd. Aber auch die Eigengewächse Pjanic (9 Punkte, 6 Rebounds) und Kraushaar (7 Punkte, 4 Assists, 0 Turnover) zeigten, welchen Beitrag sie leisten können. Beim MBC stachen Turudic (23/7), Kajami-Keane (21) und Warren (19) heraus.
Für den MBC wartet nach einer ersten vollen Trainingswoche unter Harmsens Leitung das Heimspiel gegen den FC Bayern in Leipzig. Für die 46ers geht es direkt weiter zum nächsten Nachbarschaftsduell. In Göttingen treffen John Bryant und Kollegen auf die BG, die im zweiten Kellerduell den Sieg aus Hamburg entführte. Trotz 31 Punkten Vorsprung zwischenzeitlich, sahen sich die Göttinger 14,8 Sekunden vor dem Ende mit einem Hamburger Ballbesitz bei nur noch drei Zählern vor. Am Ende behielt das Team von Johan Roijakkers allerdings die Oberhand.