Bamberg und Crailsheim wenden Sweep eindrucksvoll ab

Bamberg und Crailsheim verkürzen in ihren Playoff-Serien gegen Ludwigsburg respektive München auf 1-2. Während Bamberg Geschichte schreibt, trumpft bei den Merlins Trae Bell-Haynes auf.

Einen 36-Punkte-Sieg eines achtplatzierten Teams gegen den Hauptrundenkrösus hatte es in der modernen BBL-Playoff-Geschichte noch nicht gegeben – ehe Brose Bamberg die MHP RIESEN Ludwigsburg derart dominiert hat. Durch einen 96:60-Heimerfolg haben die Oberfranken in der „Best of five“-Serie auf 1-2 verkürzt und somit den Sweep abgewendet.

Den Rekord für den höchsten Sieg eines achtplatzierten Teams in den Playoff-Viertelfinals hatten bis dahin die Artland Dragons gehalten, die 2007 einen 22-Punkte-Erfolg gegen ALBA BERLIN gefeiert hatten.

„Ich denke, dass wir von Anfang an mit der richtigen Intensität aus der Kabine kamen, die Dreier getroffen und selbstbewusst agiert haben. Dadurch entsteht dann ein solches Ergebnis“, erklärt Bambergs Head Coach Johan Roijakkers.

Sieben ihrer zwölf Dreier im Anfangsabschnitt versenkten die Bamberger, auf 29:17 waren sie nach dem ersten Viertel davongezogen. Dank zwölf verwandelter Dreier zur Halbzeit lagen die Bamberger zur Pause bereits mit 60:35 vorne. Ob Pick-and-Roll, Pick-and-Pop, Kickouts oder Post-ups – die Hausherren zeigten sich in der Offensive variabel.

Defensiv nahmen sie dem MVP Jaleen Smith (4 Pkt, 2/4 FG, 3 Ast) das Spiel im Pick-and-Roll, im Post-up gegen Jamel McLean (0 Pkt, 0/4 FG) doppelten sie ab und an – so fanden die Schwaben keine konstanten Optionen im Angriff.

„Unser Auftritt war arrogant, und wir haben entsprechend verdient verloren“, machte Ludwigsburgs Trainer John Patrick deutlich.

Die Trae-Bell-Haynes-Show im vierten Viertel

Angefressen war auch Münchens Trainer Andrea Trinchieri. „Wir haben das Spiel in den ersten fünf Minuten der Partie verloren, eindeutig“, äußerte sich Trinchieri bei Magenta Sport nach der 82:96-Auswärtsniederlage bei den HAKRO Merlins Crailsheim.

Die Merlins trafen ihre erste vier Würfe aus dem Feld, Trae Bell-Haynes krönte mit seinem zweiten Dreier den 14:5-Auftakt nach dreieinhalb Minuten. 32 Punkte (6/9 3FG) hatten die Merlins nach dem ersten Viertel erzielt, bis zur Halbzeit sprang Elias Lasisi mit 16 Zählern und fünf Assists Bell-Haynes zur Seite.

Der hatte am Ende zwar mit elf Ballverlusten einen neuen Liga-Rekord aufgestellt (seit der digitalen Datenerfassung), die Merlins aber dennoch zum Sieg geführt: Denn 17 seiner 34 Zähler (12/13 FT, zudem 9 Ast) legte der beste Offensivspieler der Liga im vierten Viertel auf.

Sowohl Crailsheim als auch Bamberg haben am kommenden Dienstag bei einem weiteren Heimspiel die Chance, die Serie auszugleichen. Auf die Frage von Magenta Sport, wo nun der Fokus liegen würde, machte Trinchieri klar: „Erstmal werde ich sehen, ob meine Spieler etwas Stolz besitzen.“