Per Günter muss Karriere mit Aus per Playoff-Sweep beenden

Nach 500 Ligaspielen in der BBL ist für Per Günther Schluss: Das Gesicht von ratiopharm ulm muss sich per Sweep gegen Ludwigsburg aus dem Playoff-Viertelfinale und dem Profibasketball verabschieden.

Eine 18-Punkte-Heimniederlage gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg. Damit das Viertelfinal-Aus in den Playoffs per Sweep – und dennoch feierten die Fans von ratiopharm ulm in den Schlussminuten und nach dem Spiel. Denn sie feierten ihre Club-Legende: Per Günther.

Der 34-Jährige hat bei der 79:97-Niederlage sein 500. Spiel in der BBL und damit das letzte Spiel seiner Karriere absolviert. Der Point Guard durfte nochmal für gut 14 Minuten ran, nachdem er in der Serie bislang sowie generell in dieser Saison eine kleine Rolle eingenommen hatte. Auf zehn Punkte kam Günther.

Schon vor seiner letzten Einwechslung kamen Günther die ersten Tränen, mehr wurden es bei seiner Auswechslung eine Minute vor Schluss. Es folgten Umarmungen mit Mit- und Gegenspielern, ein Dankesvideo und eine letzte Humba.

Günther wird nicht nur seine Profikarriere beenden, sondern auch privat Ulm verlassen und nach Hamburg ziehen. Dementsprechend wehmütig blickte er schon jetzt in die Zukunft voraus und auf seine Zeit in Ulm zurück „Ich kann es kaum erwarten, mit meinen Kids immer wieder hier hinzufahren und dass sie sich darüber lustig machen, dass Papa Pipi in den Augen hat und dass irgendwelche Verrückten seine Trikots tragen“, sagte er nach der Partie bei MAGENTA SPORT.

So unwürdig ein Playoff-Aus per Sweep ist, vielleicht passt dieser Makel auch zu Günthers Karriere – denn einen Titel gewann der Point Guard mit Ulm nie. In den BBL-Finals 2012 und 2016 war Brose Bamberg zu stark und schlug die Ulmer per Sweep. In den Pokalendspielen 2013 und 2014 setzte sich ALBA BERLIN gegen Günther und Co. durch.

Per Günther gehört dennoch zu den Großen der jüngeren BBL-Geschichte: Er blieb den Ulmern immer treu, nachdem er 2008 von Hagen nach Schwaben gewechselt war. Er war auch das Gesicht des Aufstiegs des Ulmer Basketballs: sowohl infrastrukturell von der Kuhberghalle in die ratiopharm arena sowie sportlich, als sich die Ulmer zu einem dauerhaften BBL-Playoff-Kandidaten und EuroCup-Team entwickelten. Günther begann seine Karriere in einer Zeit, in der es deutsche (Kreativ) Spieler enorm schwer hatten, sich feste Kaderplätze und Rotationsminuten zu ergattern. Doch Günther war in Ulm bis auf seine letzten Jahren immer auf der Eins gesetzt.

Mit Günther hat sich in dieser Saison die dritte BBL-Legende vom deutschen Basketball verabschiedet. Zuvor beendeten auch Rickey Paulding und Alex King ihre Karrieren. Und auch die hätten sicherlich einen sportlich erfolgreicheren Abschied verdient gehabt.