Paul Zipser feiert Comeback / Bayern erlebt Schrecksekunde

Der FC Bayern München blickt mit Freude und mit Schrecken auf den Comeback-Erfolg gegen Hamburg: Während Paul Zipser zum ersten Mal seit seiner Hirn-OP wieder spielt, stürzt Nick Weiler-Babb schwer.

Was für ein emotionaler Abend in München, was für ein Achterbahnsieg für den FC Bayern: Beim 86:75-Heimerfolg zum Start in das letzte Saisondrittel gegen die Hamburg Towers lagen Freude und Leid nah beinander.

Vor Spielbeginn setzten beide Clubs ein Zeichen für den Frieden und hielten ein Banner mit der Aufschrift „No More War“ in die Höhe. Nach der russischen Invasion in die Ukraine trugen die Spieler beim Aufwärmen und auf der Bank ein T-Shirt mit der gleichen Aufschrift.

Anfang des zweiten Viertels folgte eine Schrecksekunde: Nick Weiler-Babb stürzte beim Dunk-Versuch, als er ohne Fremdeinwirkung vom Ring abrutschte und mit dem Kopf auf das Parkett knallte. Weiler-Babb lag einige Zeit bewusstlos am Boden und musste vom Feld transportiert werden. Wie Verantwortliche des FC Bayern bei MagentaSport erklärten, war Weiler-Babb danach wieder bei bewusst sein, konnte seine Extremitäten bewegen und war für genauere Untersuchungen in ein Krankenhaus gebracht worden. Dort wurden keine Brüche im Bereich des Kopfs, sondern „nur“ eine schwere Gehirnerschütterung diagnostiziert.

Eine schöne Geschichte schrieb das Spiel kurz vor Ende des dritten Viertels: Paul Zipser wurde unter Applaus für die letzten 15 Sekunden eingewechselt. Damit stand der Münchener zum ersten Mal seit seiner Hirnoperation im Juni vergangenen Jahres und langer Rehaphase wieder auf dem Parkett. „Es ist ein Segen, dass wir ihn wieder auf dem Parkett sehen. Jeder Tag, an dem er mit uns in der Halle arbeitet, ist ein Wunder“, freute sich Andrea Trinchieri im MagentaSport-Interview über Zipers Rückkehr.

Sportlich hätten die beiden Hälften nicht unterschiedlicher verlaufen können: In der ersten Hälfte dominierten die Towers defensiv und Caleb Homesley offensiv: 25 Punkte hatte der Guard zur Pause auf dem Konto, dabei erzielte Homesley die letzten 14 Hamburger Zähler in den letzten 3:16 Minuten vor der Pause.

Aus dieser kamen aber die Bayern mit einem 11:0-Lauf. Die Münchener schienen ihren Schock abzuschütteln und in den Rhythmus zu kommen. In das Schlussviertel startete der Tabellenführer mit einem 8:0-Lauf und hatte sich spätestens zu diesem Zeitpunkt das Momentum gesichert. Am Ende dominierten die Münchener die zweite Hälfte mit 58:29.

Nicht nur Zipser kehrte nach langer Abwesenheit zurück: Nihad Djedovic absolvierte sein erstes Spiel seit dem 26. Dezember, Darrun Hilliard seine erste Partie seit dem 25. November 2021. Auch wenn beide verständlicherweise noch etwas rostig wirkten, so verleiht das Flügelgespann den Bayern eine weit größere Rotation. Das gleiche trifft auf Zipser zu – doch der wird sicherlich behutsam mit Einsatzzeiten versehen werden. Allein, dass er gut acht Monate nach seiner Operation wieder professionellen Basketball spielen kann, ist ein Erfolg.