Leonie Fiebich – WNBA Fluchbezwingerin und Geheimwaffe für die Liberty?

Die New York Liberty unterlagen vergangene Nacht in Spiel 4 der WNBA Finals 2024 den Minnesota Lynx. Im Target Center der Minnesota Lynx konnte man in einer packenden Begegnung lange Zeit durchaus annehmen, das die vom Schock des ersten Spiels samt Heimniederlage, völlig unbeeindruckten Liberty endgültig den Sack zumachen.

Die WNBA Finals mit Leonie Fiebich und Nyara Sabally neigen sich dem Ende entgegen. Mit einem Erfolg?

Noch gelang dies nicht in Game 4 aber dennoch kann man ein erstes kleines Fazit ziehen zur ersten gemeinsamen Saison im Big Apple von Leonie Fiebich und Nyara Sabally.


Auf den Spuren von Marlies Askamp

Die erste Deutsche in der WNBA ging über den großen Teich als eine der besten Spielerinnen Europas in den 1990er Jahren. Als amtierende Euro-League Gewinnerin wechselte sie 1996 in die neugegründete WNBA.

Auch Leonie Fiebich ist seit dieser Saison nun auch auf dem Parket der WNBA angekommen. Und wie.

Nachdem sie bereits 2020 an Position 22 gedraftet wurde, ist ihre ersten Station aber in Frankreich gewesen. Im Jahr darauf wurde sie dann nach Spanien transferiert zu Casademont Zaragoza.

Dort glänzte sie individuell mit 2 Titeln als beste Spielerin der Liga und einem Pokalsieg mit ihrem Team.

Nur logisch folgte dann in diesem Jahr endgültig der überfällige Gang Fiebichs in die WNBA. Vermutlich wäre Fiebich schon deutlich früher Teil der WNBA geworden, aber die heute 24-jährige hat bereits 2 Kreuzbandrisse hinter sich, welche alles etwas verzögert haben.

Nun aber ist sie in New York und kämpft als Rookie gleich um den ganz großen Wurf.


Erste Chance vertan

Beim gestrigen Spiel der New York Liberty und den Minnesota Lynx wäre es fast so weit gewesen. Leonie Fiebich hätte beinahe sich und die Liberty in ihrer ersten Saison zum Meister der stärksten Frauen-Basketballliga der Welt gekrönt.

Liberty und Fiebich haben 2 der ersten 3 Spiele gewonnen und sich so in eine herausragende Ausgangsposition gebracht. Man hat den Heimvorteil. Man spielt weitestgehend überlegen in einer Finals Serie zweier ebenbürtiger Teams. Und hatte nun 2 Chancen, die Serie zu zumachen.

Völlig unbeeindruckt vom ersten Spiel, dass ein kurzfristig geschockt wirkendes Team der Liberty blitzschnell in eine Trotzreaktion und vor allem recht souveräne weitergehende Vorstellung in der Serie umwandelte.

Gestern Nacht gelang der erste Versuch noch nicht. Aber man spielte auch auswärts. Man hat gekämpft und das Spiel bis zum Ende eng gehalten. Erst durch 2 späte Freiwürfe von Bridget Carleton wurde das Spiel entschieden.

Man hatte zwar noch durch Sabrina Ionescu den siegentscheidenden Versuch kurz vor dem Buzzer, aber der entscheidende Wurf war eher ein Verlegenheitsdreier, der doch recht deutlich den Korb verfehlte.

Fiebich erzielte starke 19 Punkte, traf effiziente 7-12 FG und 2-5 vom Perimeter. Darunter einen sehr wichtigen Crunchtime 3er mit unter 3 Minuten auf der Uhr, welcher Liberty wieder bis auf 2 Punkte heranbrachte.

Nützen sollte es schlussendlich alles nichts, auch weil Franchise Spielerin Breanna Stewart nicht unbedingt ihren besten Abend erwischte.


Mit der zweiten Chance zum Titel?

Nun gilt es im alles entscheidenden Spiel 5 in der Nacht von Sonntag auf Montag um 2 Uhr früh den berühmten Sack zuzumachen. Empfangbar über den WNBA League Pass.

Man spielt zu Hause vor den eigenen Fans im Barclays Center in Brooklyn. Es ist alles angerichtet für die große Feier und auch spielerisch deutet vieles in die Richtung der New Yorkerinnen hin.

Bis auf eins:

In den USA ist man nie um eine gute Headline verlegen. Und was verkauft sich besser als ein sich anbahnender Fluch, der wieder bestätigt würde?

Es ist die 6. Finals Teilnahme von Liberty, nur sprang bisher noch kein einziger Titel dabei heraus. Und das als Gründungsfranchise der WNBA. Ergo also schon 28 Jahre ohne den finalen Erfolg. Und vor allem auch das einzige Gründungsmitglied OHNE Titel.

Das Team ist voll mit Talent, hat sich den inoffiziellen Regular Season „Titel“ als Team mit dem besten Record vor den Lynx gesichert und in diesem Jahr zum ersten Mal eine eigentlich gar nicht so geheime, „Geheimwaffe“ im Arsenal:

Leonie Fiebich. Die damit nicht nur eine außergewöhnlich gute Phase ihrer Karriere endgültig krönen könnte. Seit rund 20 Monaten aus keinem ihrer Teams wegzudenken ist. Spielt stets seriösen bis begeisternden Basketball. Könnte zusammen mit Nyara Sabally das erste deutsche WNBA Finals, samt daraus ergebende, Championship Duo stellen.

Und vor allem hätten beide ihren gehörigen Teil dazu beigetragen den „Fluch“ für die Liberty zu brechen. Oder auch unglücklicherweise für zumindest noch eine Saison damit abwarten zu müssen. Beide sind nämlich auch in der kommenden Saison dort gemeinsam unter Vertrag.  

History in the making. So oder so.