Schröder trifft Dagger zum Titel: Deutschland ist erstmals Weltmeister

Die deutsche Nationalmannschaft ist erstmals Basketball.Weltmeister. Im WM-Finale in Manila setzt sich das DBB-Team gegen Serbien mit 83:77 durch.

1993 hatte die deutsche Nationalmannschaft ihren bisher einzigen Titel bei einem großen Turnier geholt, bei der Europameisterschaft unter Svetislav Pesic. 30 Jahre später ging es ausgerechnet gegen die von Svetislav Pesic trainierte serbische Auswahl – mit dem besseren Ende für Deutschland. Ein 83:77-Sieg bringt der DBB-Auswahl den ersten Weltmeistertitel ihrer Geschichte ein. Nach dem EM-Bronzemedaille im vergangenen Jahr befindet sich der deutsche Basketball auf dem Höhepunkt.

Spiel auf Augenhöhe mit maximal fünf Punkten Differenz

Das deutsche Team präsentierte sich auch gegen den Druck der serbische Verteidigung variabel, nach fünf Minuten hatten vier DBB-Spieler gepunktet. Doch auch bei Serbien lief die Offensive, vor allem nach Cuts in Korbnähe. Dazu traf die Pesic-Truppe auch schwere Würfe, darunter zwei Dreier über das Brett, um sich leichte Vorteile zu erspielen. Da die Serben zudem mit ihrer Bankformation den Offensivfluss beibehielten, gingen sie mit einer 26:23-Führung in die Viertelpause – trotz des Verletzungsaus‘ von Starter Ognjen Dobric nach nur 140 Sekunden.

In den zweiten Spielabschnitt ging das deutsche Team mit einer Formation aus vier Bankspielern und Franz Wagner, der immer wieder als Ballhandler übernahm. Doch Deutschland musste für seine Abschlüsse härter arbeiten, die Serben erzwangen nun mehr Ballverluste (fünf TO nach einem TO im ersten Viertel). Die Herbert-Truppe kompensierte dies durch einige Freiwürfe, vor allem Franz Wagner brachte sich immer wieder an die Linie.

Beide Teams überzeugten mit ihrem Shotmaking, eine offensiv ansehnliche Partie stand zur Pause mit 47:47 ausgeglichen. Bis dahin hatte sich keine Mannschaft mit mehr als fünf Zählern Differenz abgesetzt, zusammen trafen Deutschland und Serbien 56,9 Prozent ihrer Würfe. Bei Deutschland legten Schröder und Franz Wagner jeweils 14 Zähler auf, bei Serbien übernahm Bogdan Bogdanovic mit 15 Punkten.

9:0-Lauf für eine zweistellige Führung, Schröder trifft Dagger

Schröder überzeugte auch nach der Pause mit guter, effizienter Wurfauswahl, das deutsche Team konnte Andreas Obst nach seiner fruchtigen Vorstellung gegen die USA bislang nicht in Szene setzen. Serbien kam nicht ganz so gut aus der Kabine, die Partie entwickelte sich generell von einer offensiv- zu einer defensivgeprägten.

Ab Mitte des dritten Viertels holte sich das deutsche Team das Momentum: Nach einem Midrange-Jumper von Schröder ließ Isaac Bonga einen Helpside-Block folgen, um im Gegenzug an die Linie zu kommen und beide Freiwürfe zu verwandeln. Nachdem Johannes Voigtmann frei unter dem Korb Moritz Wagner fand, hatte sich das deutsche Team bei 2:18 Minuten auf der Uhr erstmals zweistellig abgesetzt (64:53). Eine Lineup aus Schröder, Obst, Bonga, Voigtmann und Moritz Wagner hatten einen 9:0-Lauf initiiert, über sechs Minuten lang ließ die DBB-Defensive keinen Feldkorb zu. Mit einer Zwölf-Punkte-Führung ging Deutschland in den Schlussabschnitt.

Dort behauptete die DBB-Auswahl zunächst ihr Polster, nachdem Serbien bei siebeneinhalb Minuten zu spielen auf 64:71 verkürzt hatte, nahm Gordon Herbert eine Auszeit. Bei Serbien übernahm nun Aleksa Avramovic, Voigtmann stoppte den serbischen Lauf mit einem Eckendreier zum 76:69. Kollektiv fiel bei Serbien der Dreier nicht, doch das deutsche Spiel wurde statischer.

Avramovic brachte Serbien bei 81 Sekunden auf der Uhr auf 75:78 heran, Bonga kam nach der Auszeut auf das Parkett, verlor den Ball – doch der Marko Guduric‘ Dreier zum potentiellen Ausgleich ging daneben. 21,4 Sekunden vor Schluss legte Schröder aus der Isolation (wo das Team generell nach Schwierigkeiten in der Zwischen- und KO-Runde nun aber überzeugte) und per Crossover einen Layup zum 81:77 – letztlich der spielentscheidende Korb zum WM-Titel. Mit 28 Punkten brillierte Schröder wie schon beim Halbfinalsieg gegen die USA und wurde zum Turnier-MVP gewählt.