Schröder: „Deshalb waren wir ein bisschen geschockt“

Dennis Schröder, Maodo Lo und Johannes Voigtmann erklären die WM-Auftaktniederlage Deutschlands gegen Frankreich. Nicolas Batum macht der DBB-Auswahl derweil Hoffnung.

Eine halbe Stunde, nachdem die schrille Schlusssirene ertönt war, kam Maodo Lo extra noch mal aus der Kabine in die Interviewzone. Eine Erklärung, was in der ersten Halbzeit auf dem Parkett in Shenzhen geschehen war, hatte der 26-Jährige allerdings noch nicht. „Wir haben ein bisschen verkrampf gespielt – vielleicht war es die Nervosität zum Turnierbeginn“, sagte Lo, „aber ich weiß nicht genau, woran das lag. In der ersten Halbzeit waren wir einfach nicht so, wie wir sein können.“

Ein breites Grinsen im Gesicht hatte dagegen Nicolas Batum, als der Franzose in der Interviewzone vorbeikam. „Die ersten 25 Minuten haben wir eine starke Performance auf das Feld gebracht“, sagte der Flügelspieler der Charlotte Hornets. „Vor allem haben wir versucht, Dennis Schröder so gut wie möglich zu stoppen. Unsere beiden Point Guards, Frank Ntilikina und Andrew Albicy, haben einen richtig guten Job gegen ihn gemacht.“ So zog Batums Mannschaft in der 23. Minute bis auf 45:22 davon.

Allerdings sei es „so gut wie unmöglich“, einen Spieler wie Schröder über die gesamten 40 Minuten in Ketten zu legen. „Angeführt von Dennis, haben die Deutschen stark gekämpft und sind zurückgekommen“, erklärte Batum, weshalb die zeitweilige 24-Punkte-Führung am Ende nochmals auf drei Punkte (71:68) geschrumpft war. Doch die Franzosen behielten in einem Krimi zum WM-Start die besseren Nerven und siegten mit 78:74.

Auch Schröder selbst konstatierte, dass die französische Auswahl in der ersten Halbzeit „sehr gut verteidigt“ habe. Davon, so der 25-Jährige, „waren wir ein bisschen geschockt“. Zu seiner eigenen Leistung sagte der Point Guard knapp: „nicht gut.“

Dennoch gelte es nun, an der starken Aufholjagd anzuknüpfen, wie Schröder herausstellte: „Wir haben uns rangekämpft, haben gut verteidigt und ebenso gut nach vorne gespielt. Darauf müssen wir aufbauen und die nächsten zwei Spiele gewinnen.“

„In zu vielen Aktionen haben wir ohne Überzeugung gespielt“

Deutscher Überraschungs-Matchwinner mit 25 Punkten wäre beinahe Johannes Voigtmann geworden. Doch dies, sagte der Big Man leicht geknickt, „tröstet mich jetzt null“. Seine Mannschaft habe „zu viel Respekt“ gezeigt, was speziell in der Zone zu erkennen war, wo vor allem Maximilian Kleber und Daniel Theis regelmäßig an Rudy Gobert abprallten. „In zu vielen Aktionen“, sagte Voigtmann, „haben wir ohne Überzeugung gespielt“ – ohne dabei allerdings Namen zu nennen.

Voigtmann hofft, dass die Auftaktniederlage keine psychologischen Folgen mit sich tragen werde. „Natürlich sieht es jetzt ein bisschen schlechter für uns aus. Daher gilt es nun umso mehr, als Mannschaft wieder zusammenzufinden“, mahnte die Neuverpflichtung von CSKA Moskau. „An die Zwischenrunde brauchen wir noch gar nicht zu denken. Nun müssen wir erst mal sehen, dass wir die beiden verbleibenden Gruppenspiele für uns entscheiden.“

„Vielleicht gelingt den Deutschen ein ähnliches Kunststück wie uns 2013“

Dass Voigtmann als deutscher Topscorer vor Dennis Schröder (23 Punkte) so sehr auftrumpfte, hatten die Franzosen indes nicht erwartet. „Nein“, sagte Nicolas Batum, „ihn hatten wir nicht so sehr auf dem Schirm. So eine Leistung hatten wir eigentlich eher Maximilian Kleber zugetraut.“

Dennoch machte Batum der deutschen Auswahl auch Hoffnung. Der 30-Jährige erinnerte sich zurück an die Europameisterschaft 2013, „als wir zwar den Titel gewonnen haben, uns jedoch im Auftaktspiel gegen Deutschland geschlagen geben mussten. Wer weiß, vielleicht gelingt den Deutschen ein ähnliches Kunststück – das Talent dazu haben sie in jedem Fall.“

Soweit wollte Maodo Lo zwar noch nicht denken. Dennoch bestätigte der Point Guard, dass die DBB-Auswahl Selbstvertrauen aus der Schlussviertelstunde mitnehmen könne. „In dieser Phase haben wir gezeigt, dass wir gegen jeden Gegner mithalten können und uns nicht verstecken brauchen. Aber klar ist auch: Wir müssen jetzt jedes Spiel gewinnen.“