Sieg gegen Kroatien: Deutschland kämpft gegen Brasilien um Olympia-Einzug

Die deutsche Nationalmannschaft wird gegen Brasilien um das Ticket für Tokio kämpfen. Im Halbfinale setzte sich das DBB-Team gegen Kroatien dank eines starken Maodo Lo und einem erneuten Comeback mit 86:76 durch.

Der Olympia-Traum der deutschen Nationalmannschaft lebt weiter: Nach einem 86:76-Halbfinalsieg über Kroatien steht das DBB-Team im Endspiel des Qualifikations-Turniers in Split, dort kommt es am morgigen Sonntag zum Duell gegen die bisher überzeugenden Brasilianer. Nur die Sieger der vier Turniere lösen das Ticket für Tokio.

Damit feierte eine DBB-Auswahl zum ersten Mal seit den Olympischen Spielen 1992 bei einem Turnier wieder einen Erfolg gegen den Gastgeber. Zuletzt hatte es acht Niederlagen in Folge gegen eine Ausrichter-Nation gesetzt.

Maodo Lo übernahm nach einem bisher schwachen Turnier: Die ersten acht Punkte des deutschen Teams gingen auf das Konto des Guards, dabei präsentierte er sich stark beim Pullup-Dreier. Wenig später bediente Lo nach Drives Johannes Thiemann per Cut und Andi Obst für den Eckendreier – und die DBB-Truppe hatte mit einem 15:9-Start Kroatien zur Auszeit gezwungen.

Bei den Kroaten fand Bojan Bogdanovic früh seinen Rhythmus und erzielte 13 der ersten 19 Punkte des Quali-Ausrichters; vor allem bei Drive war er nicht zu stoppen.

Mit Lo auf der Bank verlor das deutsche Team seinen Offensivrhythmus, in den letzten 2:30 Minuten des ersten Viertels gelangen ihnen nur vier Punkte – um mit einem 19:23-Rückstand in die Viertelpause zu gehen. Mit Lo zurück auf dem Parkett lief es für die Deutschen im zweiten Viertel wieder besser, zudem setzte Moritz Wagner mit gezogenen Offensiv-Fouls und Iso-Drives von der Birne Akzente.

Mitte des zweiten Viertels traf Lo den nächsten Dreier aus dem Hand-Off. Da Voigtmann parallel gefoult wurde, bliebt Deutschland am Ball – und ließ mit Obst den nächsten Dreier folgen. Nach diesem Sechs-Punkte-Swing führten sie mit 37:28. Lo erzielte 18 der ersten 41 Zähler Deutschlands.

Bei Kroatien fand nach Bogdanovic im Lauf des zweiten Viertels auch Hezonja seinen Rhythmus, womit die Balkan-Truppe zurückkam und dank eines 12:2-Laufs mit einer 45:43-Führung in die Kabine ging. So stark Lo offensiv war, er leistete sich hin und wieder auch unnötige Ballverluste beim Ballhandling (4 TO in erster Hälfte).

30:13 im vierten Viertel für das nächste Comeback

Nach der Pause verloren die Deutschen ihren Rhythmus, nur fünf Punkte hatten sie nach sechs Minuten erzielt. Isaac Bonga verletzte sich bei einer Verteidigungsaktion gegen Bogdanovic am Sprunggelenk, kassierte dabei sein viertes Foul und kam nicht mehr zurück. Bonga war in die Startformation zurückgekehrt, nachdem er die Partie gegen Russland auf Grund einer Oberschenkelprellung verpasst hatte.

Bogdanovic war weiter nicht zu stoppen. Offensiv fehlte es dem DBB-Team an Struktur, das Momentum ging an die Kroaten – die mit einer Sieben-Punkte-Führung in den Schlussabschnitt gingen. Auch defensiv stimmte beim deutschen Team hin und wieder die Abstimmung nicht, so besorgte Bogdanovic mit einem offenen Dreier die Zehn-Punkte-Führung Kroatiens. Der bisher unauffällige Johannes Voigtmann brachte mit fünf Punkten in Folge seine Mannschaft aber wieder zurück.

4:22 Minuten vor Schluss glich die DBB-Auswahl zum 74:74, wenig später ging sie durch Los Freiwürfe in Führung. Aus dem Pick-and-Roll traf Rödls Truppe dabei gute Entscheidungen. Defensiv stand das deutsche Team nun auch besser, mit einem einen 23:5-Lauf beendeten sie die Partie – und zogen so ins Finale ein, um den Olympia-Traum am Leben zu halten.

Maodo Lo überzeugte mit letztlich 29 Punkten sowie vier Rebounds und acht Assists, um einen neuen persönlichen DBB-Karrierebestwert (zuvor bei 17 Pkt) aufzustellen. Elf Zähler legte der Guard allein im Schlussabschnitt auf, diesen dominierte die DBB-Auswahl mit 30:13. Ein weiterer Erfolgsschlüssel: Bei 15 forcierten Ballverlusten erzielte das deutsche Team 26 Punkte (Kroatien nur elf). Bei den Kroatien überragte Bojan Bogdanovic mit 38 Punkten (11/19 FG, 12/14 FT).

Im Finale wartet auf die DBB-Truppe nun Brasilien, die in Split bisher dominiert haben. Tip-Off am Sonntag ist um 19:30 Uhr.