Joshiko Saibou gibt Comeback mit Jena
Zum ersten Mal seit März 2020 hat Joshiko Saibou ein Pflichtspiel für einen deutschen Club absolviert. Bei seinem Gastspiel mit Jena in Trier wurde der Nationalspieler kritisch empfangen.
„Erst Vorbild von allen, dann die Maske gefallen. Mit Nazis auf Demo rumgetrieben. Als Entschuldigung alles auf die Freundin schieben.“
Mit diesen Spruchbändern begrüßte der Trierer Fan-Block einen ehemaligen Trierer Spieler. Joshiko Saibou lief mit Medipolis SC Jena am Samstagabend bei den RÖMERSTROM Gladiators Trier auf, für Saibou war es das erste Pflichtspiel im Club-Wettbewerb seit dem 10. März 2020, also das erste nach Beginn der Corona-Pandemie.
Während dieser machte Saibou Negativschlagzeilen, als er unter anderem auf einer „Querdenker“-Demonstration zugegen war, auf der sich Teilnehmer gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie stellten. Auf Social Media fiel Saibou in dieser Zeit häufig durch das Teilen von antidemokratischen und verschwörungsmythischen Inhalten auf. Saibous damaliger Club, die Telekom Baskets Bonn, kündigten dem Guard daraufhin fristlos.
Saibou hatte danach beim SYNTAINICS MBC trainiert, aber nie einen Vertrag in Weißenfels unterzeichnet. Stattdessen war der Guard in der Saison 2020/21 für den französischen Club Chalons-Reims CB aktiv, seitdem hat Saibou für keinen Club mehr gespielt.
Trotz seines Verhaltens war Saibou im Sommer 2021 von der deutschen Nationalmannschaft nominiert worden – was Kritik nach sich gezogen hatte, auch von Nationalspieler Johannes Voigtmann – und hatte an den Olympischen Spielen teilgenommen. Saibous Statements kamen einer „Nonpology“ gleich – weswegen auch die Trierer Fans zwei Jahre später ein Statement abgeben wollten.
Sportlich verlief das Comeback von Joshiko Saibou erfolgreich: Mit 94:85 setzte sich Jena in der Spitzenpartie des achten Spieltags der ProA durch, Saibou erzielte zwölf Punkte und fünf Assists in knapp 25 Minuten auf dem Parkett. Mit dem sechsten Sieg im achten Saisonspiel schob sich der Thüringer Club an Trier vorbei auf den zweiten Tabellenplatz. Für Jena scheint die „Causa Saibou“ abgeschlossen, Cheftrainer Björn Harmsen erklärte im Interview bei Sportdeutschland.TV vor der Partie: „Das war eine Thematik, die damals mit seinem Einsatz in der Nationalmannschaft geklärt ist und ausreichend aufgearbeitet wurde. Das Thema ist aus unserer Sicht abgehakt.“ Zumindest der Trierer Fan-Block sehen dies nicht so.