NBA-Vorschau: Saison 2019-20
Es sind nicht viele Monate vergangen seit dem Meisterschaftserfolg der Toronto Raptors, aber nach dem NBA Draft im Barcleys Center in Brooklyn, New York, baut sich die Spannung im Vorfeld der neuen Saison immer weiter auf. Die Raptors werden versuchen, ihrem allerersten NBA-Meisterschaftstriumph einen weiteren folgen zu lassen, während die Golden State Warriors hoffen, dass sich die Niederlage in der letzten Finalserie als eine einmalige Angelegenheit entpuppt und dass die Dominanz der Raptors heuer zu Ende ist.
Die Saison 2019-20 könnte zu einer der offensten der letzten Jahre werden, in welcher eine Vielzahl von Teams realistische Chancen auf den Titelgewinn haben. Der Kampf zwischen den Mannschaften aus Los Angeles, welche beide von Buchmachern wie zum Beispiel Betway aktuell als Favoriten mit einer Basketball-Wettquote von 4.25 bzw. 4.75 (Stand: 22.07.2019) für die kommende NBA-Saison (19.07.2019) angesehen werden, wird faszinierend zu beobachten sein, während andere Mannschaften wie die Milwaukee Bucks sowie die Philadelphia 76er ebenfalls gegeneinander um den Titel ringen werden. Es tun sich hierbei viele interessante Fragen auf, aber welche Teams haben nun tatsächlich die besten Chancen, um am Ende erfolgreich zu sein? Wir haben uns die möglichen Favoriten einmal genauer angesehen:
Los Angeles Clippers
Völlig zu Recht werden die Clippers aktuell als Topfavorit gehandelt. Sie gewannen in der vergangenen Saison 48 Spiele, darunter zwei Siege gegen die Golden State Warriors, als diese in voller Stärke antraten. Die Unterschriften von Finals-MVP Kawhi Leonard sowie Paul George haben die Chancen auf die Meisterschaft zweifellos extrem zu ihren Gunsten erhöht. Leonard war in der vergangenen Saison die treibende Kraft hinter dem Erfolg der Raptors, da alleine er 20 Punkte pro Spiel in der Finalserie beisteuerte. Nun hat er die Chance, einem erlauchten Kreis von Spielern beizutreten, gemeint sind John Salley und Robert Horry, welche in der Lage waren, drei Meisterschaften mit drei verschiedenen Teams zu gewinnen.
Die Tiefe im Kader der Clippers ist es, was sie von den anderen Teams unterscheidet, und alle in der NBA wissen das. Außerdem spielen dort sowohl im Angriff als auch in der Defense Spieler, die zur absoluten Elite innerhalb der NBA zählen, und das macht sie zu Recht zu jenem Team, das es in dieser Saison wohl zu schlagen gilt, wenn man sich am Ende tatsächlich den Titel holen möchte.
Los Angeles Lakers
Los Angeles wird in der kommenden Saison ein spannender Hotspot in der NBA sein, da der Stadtrivale diesmal auch eine hohe Chance besitzt, den Titel zu holen. Die letzte Saison war eine Enttäuschung für das Team der Westküstenmetropole rund um ihren Star-Spieler LeBron James, dem jetzt dazu noch von seinem Sponsor Nike ein Trikotnummernwechsel verboten wurde. James hat die Playoffs zum ersten Mal seit 2005 verpasst, und man kann sich darauf einstellen, dass er frisch und vor allem motivierter denn je zurückkehren wird. Die Lakers verpassten außerdem eine einmalige Gelegenheit, die Lücke zwischen den Clippers zu schließen, während sie ebenfalls einer Verpflichtung Leonards hinterherjagten. Dabei ließen sie die Chance aus, andere Top-Free-Agency-Spieler unter Vertrag zu nehmen. Obgleich sie in der Lage waren, DeMarcus Cousins und Danny Green zu verpflichten, womit sie zumindest zwei gute Deals abschließen konnten.
Im Gegensatz zu den Clippers wird die Tiefe im Kader hier zu einem Problem für die Lakers werden, sollten Star-Spieler Verletzungen erleiden. Spieler wie James und der frische per Trade geholte Anthony Davis sorgen jedoch dafür, dass sie weiterhin eine realistische Chance auf den Titel haben, denn sollten sie die Playoffs erreichen, werden diese Stars meist erst richtig zum Leben erweckt – mit über 20 Punkten pro Spiel.
Golden State Warriors
Das Gerede vom Untergang der Warriors wird in den Staaten weitestgehend übertrieben, und obwohl es wahr ist, dass sie den Titel an die Raptors verloren und Spieler wie Kevin Durant und Andre Iguodala abgegeben haben; sie sind und bleiben ein Team mit den besten Offensiv- als auch Defensivspielern innerhalb der Liga. Und nicht nur das, sie werden die nächste Saison mit drei All-Stars in der Startaufstellung beginnen. Die Leistung von Steph Curry wird, was einen Meisterschaftstriumph betrifft, entscheidend sein, ebenso wie jene von Draymond Green. Wenn das Duo die gesamte Saison über fit bleiben sollte und Klay Thompson spätesten in den Playoffs zurückkehrt, dann gibt es keinen Grund, warum die Dynastie nach der schmerzhaften Final-Niederlage 2019 trotzdem nicht fortgesetzt werden sollte.
Obwohl sie vielleicht nicht das Talent in der Defense besitzen wie die Lakers oder Clippers, ist ihre Fähigkeit, zahlreiche Punkte zu erzielen, die beste Waffe in ihrem Arsenal. Die Warriors werden sich wahrscheinlich am Ende rund um Platz 5 einreihen, und man kann sich sicher sein, dass kein Team in Eröffnungsrunden der Playoffs gegen sie spielen möchte.
Toronto Raptors
Der Abgang von Kawhi Leonard wird zweifellos ein massives Loch im Line-up der Raptors hinterlassen, deshalb sind die Quoten der Buchmacher aktuell auch so enorm hoch, trotz Titelgewinn 2019. Der Einfluss, den er auf das Spiel hatte, war außerirdisch, und es wird wohl niemand abstreiten, wenn man behauptet, dass es ohne ihn sicher nicht so laufen wird, wie in der letzten, alles überragenden Saison. Aber auch ohne Leonard sind die Raptors alles andere als schlecht aufgestellt. Mit OG Anounoby, Pascal Siakam, Kyle Lowry und Marc Gasol verfügen sie nach wie vor über viel Talent – darauf können und werden die Raptors kommende Saison auch aufbauen.
Die Eigentümer in Toronto agierten schon immer clever, und eine mögliche Rückkehr von Vince Carter in die Scotiabank Arena wurde bereits angesprochen. Carters Führungsqualitäten könnten Spieler wie Chris Boucher oder auch Anounoby anlocken und diese dort zu Stars werden lassen. Der 42-Jährige selbst spielte in der vergangenen Saison 76 Spiele für die Atlanta Hawks, was zeigt, dass er immer noch Benzin im Tank hat und den Raptors auch am Feld helfen kann. Alles in allem werden Toronto-Fans entspannt in die neue Saison gehen können, da sie den möglicherweise besten Coach der NBA am Steuer haben, denn wenn jemand in der nächsten Saison erneut für Wunder sorgen kann, dann ist es wohl Nick Nurse.