NBA Ü40: Schätzenswerte Senioren

Ausgehend von Vince Carter und Dirk Nowitzki unternehmen wir einen Streifzug durch die Geschichte der NBA und schenken den „Old Heads“ ein wenig Aufmerksamkeit und Liebe.

Seit dem vergangenen Sommer muss die Basketball Association auf zwei verdiente Altmeister verzichten. Denn Ende August 2018 war Manu Ginóbili nach 16 Erfolgsjahren in San Antonio vom aktiven Profibasketball zurückgetreten. Neben dem 41-jährigen Ausnahmespieler hatte der gleichaltrige „JET“, Jason Eugene Terry, nach 19 NBA-Saisons in der Liga keine Landeerlaubnis mehr erhalten.

Während die beiden Champs und Sixth Men nun in Ruhe auf ihre großartigen Karrieren zurückschauen können, absolvieren zwei über Vierzigjährige derzeit ihre 21. Spielzeit in der Association. Eine imposante Leistung, die vor ihnen nur Robert Parish, Kevin Willis und Kevin Garnett gelungen war.

Die Rede ist natürlich von Vince Carter, inzwischen 42 Jahre jung, und Dirk Nowitzki, der im Juni 41 wird. Was den ikonischen Highflyer und einen der herausragenden Basketballer Europas dabei verbindet, ist ihre anhaltende Liebe zum Spiel – auch wenn das trivial klingen mag.

Als ausgewiesene Teamplayer fungieren die NBA-Senioren für ihre Mannschaften indes nicht allein als weise Mentoren und willige Handtuchwedler. Vielmehr stehen die beiden Veteranen jeweils mindestens zwölf Minuten pro Partie auf dem Hartholz und nehmen sonach auch spielerisch noch immer etwas Einfluss.

Gewiss, bei „Mavs-Lifer“  Nowitzki zeigt sich dieser Tage sehr deutlich, dass er als „Oldie“ gelten darf. Sieht man ihn heuer über den Court staksen, ist sofort ersichtlich, dass 1.500 Saisonspiele in der besten Profiliga der Welt – nur John Stockton, Kareem Abdul-Jabbar und Parish kamen öfter zum Einsatz – ihre Spuren hinterlassen haben.

„Manchmal [ist es schon] frustrierend, wenn der Kopf etwas sieht, aber der Körper nicht ganz hinterherkommt“, erklärt Nowitzki diesbezüglich im Gespräch mit dem FORTYONE-Magazin. „Oder du willst einen Move machen und der geht nicht ganz. Aber ich versuche trotzdem, positiv zu bleiben und […] hart zu arbeiten, damit ich bis zum Ende der Saison noch einen Schritt schneller werde.“

Vor allem am defensiven Ende des Feldes ist der große Blonde aufgrund seiner Immobilität bekanntlich ein stehendes Mismatch. Gleichwohl kann Nowitzki dank seines Wurfes und mit all seiner Erfahrung als Stretch-Big noch immer punktuell beitragen. Auch wenn er in ungewohnter Reservistenrolle offensiv noch keinen Rhythmus und in Dallas‘ Rotation noch nicht so recht seinen Platz gefunden hat.

Nichtsdestotrotz wird der Ehren-All-Star im Verlauf der Saison, die als Profi womöglich seine letzte ist, noch ein paar sehenswerte Sprungwürfe einnetzen und ligaweit den Jubel der Fans auf sich ziehen. Und das ist gut so. Denn das Gesicht der Dallas Mavericks und des deutschen Basketballs der vergangenen 20 Jahre verdient jenseits der bloßen Zahlen unsere Anerkennung.

Allein die Tatsache, dass sich der „Dirkster“ nach einer im April 2018 erfolgten Fußoperation durch die langwierige Reha arbeitete und noch einmal aufs Parkett zurückkehrte, gebietet großen Respekt. Die vielleicht letzten Spiele des siebterfolgreichsten Korbjägers in der 70-jährigen NBA-Historie gilt es sonach bewusst zu genießen – bevor es nämlich zu spät ist, und wir dem sympathischen Sevenfooter und den schätzenswerten „Swish“-Momenten nachtrauern.

Nowitzki selbst sieht dies nicht anders: „Ich versuche einfach, Spaß zu haben. Ich weiß nicht, ob danach noch ein Jahr kommt. Ich versuche einfach, diese Wochen und Monate zu genießen. Ob es jetzt die Auswärtsfahrten sind oder die Meetings mit dem Team, die Stimmung nach Siegen in der Umkleide: Ich versuche, alles noch mal richtig aufzusaugen.“

Ageless in A-Town

Unterdessen vermag der nunmehr in Atlanta ansässige „Alterskönig“ der Liga in seiner dritten Saison als Mitglied des Ü40-Klubs noch sehr gut mitzuhalten. Respektable 7,1 Punkte, 2,6 Rebounds und 1,0 Assists legt Vince Carter derzeit für sein achtes Team in 16,4 Minuten pro Partie auf. Achtmal durfte er für die Hawks dabei starten; 20 Mal hat er in seinem 21. Profijahr bereits zweistellig gepunktet. Den Heat und den Cavs schenkte Carter sogar jeweils 21 Zähler ein. Allein Lakers-Legende Abdul-Jabbar (später mehr zu ihm) verbuchte in höherem Alter mehr Punkte.

Eindrucksvoll sind derweil weniger die Zahlen, sondern wie „Vinsanity“ weiterhin einsatzvoll vorangeht und selbst als Ü40er noch regelmäßig abhebt:

Gleiches gilt für seinen langjährigen Wandel zum Rollenspieler, den kaum ein vormaliger Starspieler so reibungslos vollzogen hat, wie der achtfache All-Star. So bekleidet der einstige Lead Scorer mittlerweile die Rolle als Three-and-D-Forward, dessen Abschlüsse zu zwei Dritteln Dreier sind, die er sehr verlässlich trifft (40,3% 3FG). Carter, der in Atlanta 58 Prozent seiner Einsatzzeit auf der Power-Forward-Position verbringt, hat sich als Stretch-Vierer demnach an die Erfordernisse des Alters und der Pace-and-Space-Ära angepasst.

Am anderen Ende des Feldes sieht sich der 1,98-Meter-Mann folglich oftmals mit größeren und kräftigeren Gegenspielern konfrontiert (etwa LeBron James und Blake Griffin). Eine Herausforderung, die er engagiert angeht sowie als Primärverteidiger ordentlich bewältigt. Carter trägt also mitnichten nur seinen großen Namen vor sich her; vielmehr agiert der Veteran als Vorbild.

Für eine der jüngsten Mannschaften der Liga ist V.C. somit ein mustergültiger Mentor. Dabei sind die beiden Rookies der Hawks, Trae Young und Kevin Huerter, jünger als die Karriere des 42-Jährigen, der im Februar 1999 sein Profi-Debüt gab und in der NBA seither nahezu 250 verschiedene Spieler Teamkollegen nannte. Zweitjahresprofi John Collins wurde zudem vor Carters letzter College-Saison in North Carolina geboren, während DeAndre‘ Bembry und Taurean Prince Kleinkinder waren, als „Air Canada“ die ersten seiner mehr als 25.000 Karrierepunkte erzielte.

„Ich genieße es“, sagt der Senior über seine derzeitige Führungsrolle in Atlanta. „Es ist großartig. Mit all unseren Youngstern sitze ich zusammen und rede eine Menge über ganz unterschiedliche Dinge; ob es nun verschiedene Techniken sind oder Sachen, an die man denken sollte. Ich versuche, ihnen so viel Wissen wie möglich zu vermitteln. Und sie hören zu und fragen danach. Sie wollen Feedback, und es funktioniert für uns.“

NBA-Neuling Kevin Huerter, der als Starter für die Hawks stark aufspielt, weiß Carters teamdienliche Veteranenpräsenz stellvertretend (ein) zu schätzen: „Es geht nicht immer darum, was er sagt, sondern wie er sich im Laufe des Spiels verhält, verschiedene Dinge, die er sieht. Er hat keine Scheu, sich zu äußern und uns zu sagen, wie etwa die Verteidigung agiert, wo wir reagieren sollen und so weiter. In vielerlei Hinsicht ist er wirklich eine Erweiterung des Trainerstabs. Er ist einfach großartig.“

Erstjahres-Cheftrainer Lloyd Pierce, der nur rund acht Monate älter als Carter ist, sieht dies nicht anders: „Als Vince sich entschied, nach Atlanta zu kommen, wusste er um die Situation des Neuaufbaus mit jungen Spielern – und er tauchte ein in das, was wir hier tun.“ Der Hawks-Coach fügt an: „Vince verfolgt hierbei keine eigene Agenda. Klar, er will spielen. Aber er respektiert das Spiel und erkennt, wie er gegen Ende seiner Karriere als Mentor und Veteran beitragen kann. Daher denke ich, dass man von wahrer Führung und echtem Respekt für das Spiel sprechen darf.“

Ob Carter das selbige auch über die laufende Saison hinaus ausüben wird, bleibt vorerst offen. Denn er denke noch nicht allzu sehr über das Aufhören nach. Stattdessen will der 42-Jährige vorläufig noch immer mittun, wetteifern und auf dem Parkett stehen. Die Möglichkeit, noch ein Jahr dranzuhängen und in einer rekordsetzenden 22. NBA-Spielzeit aufzulaufen, ist also keineswegs ausgeschlossen.

Kehrt V.C. im kommenden Herbst zurück, würde er zu zwei „Eisenmännern“ – Willis und Parish – aufschließen, die jeweils vier Ü40-Jahre in der Association verbracht haben. Dem ebenso erwählten „40-20-Klub“ (um Nowitzki, Willis, Parish und Abdul-Jabbar) gehört er ohnehin bereits an. Ein einzigartiges Vorbild in puncto Altersbeständigkeit bleibt Carter so oder so.

Altvordere: Cooz, Cap und der Chief

Apropos auserwählte Gesellschaft. Überhaupt kam es in der langen Geschichte der Liga bisher nur 31 Mal vor, dass Akteure mit (über) 40 Jahren in eine NBA-Saison gegangen sind. Auffällig ist mit Blick auf diese Liste, dass 22 Mal gemeinhin langlebigere Big Men die Sneakers schnürten.

Den Anfang machte 20 Jahre nach der Ligagründung allerdings ein 1,85 Meter großer Leichtbau-Guard. Nämlich Celtics-Ikone Bob Cousy, der sechs Jahre nach seinem Rücktritt 1969/70 in sieben Partien insgesamt 34 Minuten spielte und zehn Assists verteilte. Abseits des Aufsehens um seine Person vermochte der damals 41-jährige Spielertrainer der Cincinnati Royals sonach keine Akzente zu setzen. Die Glanzzeit des einstigen „Houdini of the Hardwood“ war unwiderruflich vorbei.

Anschließend dauerte es bis Ende der Achtziger, als Kareem Abdul-Jabbar als Ü40er für die „Showtime“-Lakers brillierte. Im Alter von 40 bis 42 Jahren agierte der „Cap“ in drei NBA-Finals als Starter und feierte mit den Lila-Goldenen um Magic Johnson zwei Meisterschaften. 1987 legte Abdul-Jabbar als Vierzigjähriger in der Endspielserie gegen Boston gar bemerkenswerte 21,7 Punkte, 7,3 Rebounds und 2,5 Blocks auf. Ein Jahr später markierte er im fünften Spiel der Finals gegen Detroit 26 Zähler, wobei er zwölf seiner 21 Feldwürfe einnetzte (siehe Video).

Der wohl langlebigste Profi der Liga-Historie darf daher auch als produktivster NBA-Senior gelten (Ü40-Stats: 12,4 Zähler bei 54,6% TS, 5,3 Boards und 1,7 Stocks in 154 regulären Saisonspielen). Einer der erfolgreichsten Akteure ist der sechsmalige Champ, Rekord-MVP und All-Time Leading Scorer ohnehin.

Mitte der Neunziger war es Kareems einstiger Gegenspieler, Hall of Famer Robert Parish, der mit vier Ü40-Kampagnen und 272 absolvierten Saisonpartien (6,3 Punkte, 4,7 Rebounds) den quantitativen Maßstab setzte. Zumal der zu selten gewürdigte „Chief“ – seines Zeichens neunfacher All-Star und dreifacher Meister mit den Celtics – zum Karriereende als Teil der „Unbeatabulls“ 1997 einen weiteren Titelgewinn einfuhr. Wohlgemerkt im Alter von 43 Jahren. Überdies hat sich Parish mit 1.611 absolvierten Partien in den NBA-Annalen als Rekordhalter verewigt.

Ein würdiger Abschluss gelang Center-Kollege James „Buddha“  Edwards schon 1996. In seinem finalen NBA-Jahr (28 Saisonspiele sowie Playoffminuten) feierte der Vierzigjährige in Chicago mit „MJ“ erst 72 Saisonsiege und dann seine dritte Meisterschaft. Zuvor hatte der toughe Fu-Manchu-Träger nicht unwesentlich zum Repeat der Detroiter „Bad Boys“ (1989, 1990) beigetragen.

In den späten Neunzigern traten sodann Shooting Guard John Long sowie die Big Men Charles Jones, Herb Williams und Rick Mahorn in die Ü40-Riege ein. Zusammen konnten sie aber keine 82 Saisoneinsätze aufweisen und bis auf Long (1996/97 nach fünfjähriger Ligaabstinenz 32 Spiele für die 1995 neuformierten Raptors) spielerisch keinen Einfluss mehr nehmen.

Nicht allein: Stockalone, Devo und Deke

Auf Langzeit-Hawk Kevin Willis trifft dies hingegen so nicht zu. „Devo“ bestritt in 21 Profijahren für acht verschiedene Franchises 1.424 Partien. Nur acht Akteure kommen auf mehr Saisoneinsätze als der All-Star des Jahres 1992 (18,3 Zähler, 15,5 Bretter).

2002/2003 gewann Wills als vierzigjähriger Rotationsspieler (4,2 Punkte, 3,2 Rebounds) zunächst mit den „Twin Towers“ am Alamo den Titel. Danach ging es für ihn zurück nach Atlanta und schließlich nach Dallas, wo er 2007 im NBA-Rekordalter von 44 Jahren fünf Spiele mittun durfte, jedoch nur noch wenig beitrug.

Eine signifikante Rolle bekleidete indes John Stockton in seiner finalen Spielzeit. 2002/03 bot der 40- bzw. 41-jährige Jazzer eine beachtliche Saisonleistung dar: 10,8 Punkte (57,7% TS), 7,7 Assists und 1,7 Ballgewinne verbuchte der Aufbaubeamte in durchschnittlich 27,7 Starterminuten – während er wie zuvor in 15 Spielzeiten alle 82 Partien absolvierte.

Zudem führte der elffache All-Teamer Utah gemeinsam mit seinem langjährigen Pick-and-Roll-Partner Karl Malone zu 47 Siegen und damit wie in jedem seiner 19 Profijahre in die Playoffs (1985-2003).

In der Saison 2002/03 lief außer „Stock“ und Willis auch ein gewisser Michael Jeffrey Jordan auf, der im Trikot der Washington Wizards sein gerne ausgespartes zweites Comeback gab. Im Zuge seiner ehrgeizigen Abschiedstour generierte Jordan Anfang 2003 in 30 Partien als Vierzigjähriger sehr respektable Werte (22,4 Zähler bei 46,3% FG, 7,2 Rebounds und 3,4 Assists in 39,9 Minuten). Jedoch sprangen für die Hauptstädter dabei nur zwölf magere Siege heraus. Die Playoffs wurden mit „MJ“ in D.C. wiederholt verpasst.

Etwas erfolgreicher erging es „Mailman“ Malone, der sich 2003 als Ringjäger (gemeinsam mit Gary Payton) dem Superteam der „ShaKobe“-Lakers angeschlossen hatte. Zunächst lieferte der vierzigjährige Modellathlet in „Tinseltown“ gewohnt zuverlässig ab (13,2 Punkte, 8,7 Abpraller, 3,9 Zuspiele); doch musste er erstmals in seiner Karriere länger als zwei, nämlich 40 Spiele verletzt zuschauen. Zumal erschwerend hinzukam, dass Malone in der Finalserie 2004 gegen die knallharten Pistons kaum einzugreifen vermochte. Der langjährige Jazzer erlebte im „La-La Land“ demnach einen undankbaren Abgesang.

Eher still und leise verließ auch Jordan-Buddy Charles Oakley 2004 die Bühne des Profibasketballs. Für die Houston Rockets kam Oakley, der wie „Stockalone“ titellos blieb, in sieben Kurzeinsätzen auf neun Zähler und fünf Abpraller. Danach musste die „Eiche“ endgültig weichen …

Ende der Nullerjahre nahm der prominent besetzte Ü40-Klub dann weitere Mitglieder auf. Zunächst „Eisenmann“ Clifford Robinson, der über seine 18-jährige NBA-Karriere hinweg im Schnitt 77 Saisonspiele und insgesamt 1.380 Partien bestritt.

2006/07 brachte der ikonische Stirnbandträger als Vierzigjähriger für das Playoffteam der Nets vor allem seinen Distanzwurf ein. Schließlich war vielseitige 2,08-Meter-Athlet der erste NBA-Big-Man, der mehr als 1.000 Dreier getroffen hat (Karrierequote: 35,6% 3FG). Nur Ryan Anderson, Rashard Lewis sowie die überragenden Schützen unter den Großen, Kevin Durant und ein auch deswegen langlebiger Dirk Nowitzki, haben heuer mehr lange Bälle als „Uncle Cliffy“ versenkt.

Zudem gesellte sich Hall of Famer Dikembe Mutombo seinerzeit zu den über Vierzigjährigen hinzu. Von 2004 bis zu seinem Karriereende 2009 im Dienste der Rockets, fungierte der viermalige Verteidiger des Jahres in Texas als produktiver Rollenspieler und Teilzeitstarter, der defensiv Impulse setzte und als Ü40er zu zwei Playoffteilnahmen beitrug (5,9 Rebounds, 1,1 Blocks).

Nach Mutombo dauerte es bis zur Saison 2012/13, bevor die nächsten Senioren – Kurt Thomas und Grant Hill – auf dem NBA-Parkett ihre Ehrenrunde drehten. Während „Journeyman“ Thomas (neun Franchises in 18 Profijahren) für das bis heute letzte Playoffteam der Knicks in 39 Spielen mitwirkte, kam Hill zum Abschluss seiner letzten Endes erstaunlich langen Karriere für die LA Clippers in 29 Partien zum Zug.

Magischer Manu und der JET

In der vergangenen Spielzeit (2017/18) waren es schließlich Manu Ginóbili und Jason Terry, die gemeinsam mit Vince Carter das erste legitime Ü40-Trio der Liga-Geschichte stellten.

Zwar konnte die NBA wie skizziert auch in den Saisons 2006/07, 2003/04 und 2002/03 Altherren-Dreiergespanne verzeichnen, doch waren diese nur flüchtig präsent. So durfte Willis 2007 allein in fünf Spielen als Maverick mitwirken, während Mt. Mutombo und Robinson seinerzeit größere Rollen innehatten. Außer Willis und Malone sah „Oak“ 2004 in Houston überschaubare 25 Minuten Einsatzzeit, bevor er letztlich abtrat. Ein Jahr früher, als wiederum „Devo“ und auch Stockton auflief, agierte Jordan ephemer als vierzigjähriger Zauberer.

2017/18 war es zuvorderst ein ewig junger Ginóbili, der aus dem Triumvirat der „Old Heads“ herausragte. In San Antonio verlieh er der Spurs-Offensive wiederholt wertvolle Impulse, indem er pro Partie in 20,0 Minuten 8,9 Punkte und 2,5 Assists beitrug. Mitunter versprühte der Argentinier gar „Manu Magic“: in konsekutiven 20-Punkte-Spielen oder als er gegen Boston und Dallas den Gamewinner einstreute.

Punktete Ginóbili zweistellig, gewannen die Spurs 24 von 30 Partien. Allein gegen die dominanten „Dubs“ setzte es in jenen Saisonspielen eine deutliche Niederlage.

In insgesamt 65 Einsätzen fungierte der „Sixth Man for Life“ sonach als eminent wichtiger Rollenspieler. Und das nicht nur im Angriff – als effektiver Ballhandler im Pick-and-Roll und Finisher am Korb; sondern auch in der Verteidigung, wo der abgezockte Altmeister Offensivfouls provozierte, aktiv in den Passwegen stand und die gegnerischen Wurfquoten erheblich absenkte.

Nicht umsonst sagte Trainer-Doyen Gregg Popovich über den vierzigjährigen „Grandpa Juice“ (wie die jüngeren Spurs Ginóbili nannten): „Er ist unglaublich. Was auch immer er trinkt – ich möchte etwas davon. Im Ernst, irgendwo muss es einen Jungbrunnen geben.“

Wie in jedem Jahr erreichte Ginóbili mit den Texanern überdies die Playoffs, wo er in der ersten Runde gegen die Champs aus dem „Golden State“ beachtliche 9,0 Punkte, 3,2 Assists, 3,0 Rebounds und 1,4 Steals beisteuerte.

Derweil konnte Jason Terry in immerhin 51 Partien für Milwaukees „Young Bucks“ den Leithirsch geben. Als Chefanimator stand der ikonische Stirnbandträger in seiner 19. Saison an der Seitenlinie ohnehin parat.

Indes hob der „JET“ im Vorjahr im Gegensatz zu Ginóbili und Carter (der achtmal zweitstellig scorte und zwei 20-Punkte-Spiele auflegte) nur noch selten ab. Aber auch wenn Terry in seiner wohl finalen NBA-Saison in limitierten Minuten spielerisch wenig beitrug (3,3 Pünktchen), bleiben seine erinnernswerten Vorleistungen bestehen.

So hat der einstige „Sixth Man of the Year“ (2008/09), der für seinen Mannschaftsgeist, die Führungsstärke und ausgeprägte Siegermentalität bekannt war, die fünftmeisten Dreipunktewürfe in der Geschichte der Liga versenkt (2.282 an der Zahl). Allein Reggie Miller, Ray Allen, Stephen Curry und Kyle Korver haben häufiger von Downtown eingenetzt (Carter steht auf Rang sechs).

Außerdem ist der NBA-Champion von 2011 in 1.410 Saisonspielen zum Einsatz gekommen (Platz zehn der Bestenliste). Von den Aktiven haben allein Carter und Nowitzki, seine vormaligen Teammates in Dallas, mehr Spielerfahrung vorzuweisen. Auch standen lediglich zwei Guards – wiederum V.C. und Stockton – öfter als Terry auf dem Hartholz.

Abschließend sei gesagt, dass es in der wechselvollen Ligahistorie bisher zu wenige über Vierzigjährige gegeben hat, um bedeutungsvolle Trends heraus und sinnhafte Vergleiche anstellen zu können. Auch weil sich das Spiel und dessen Rahmenbedingungen gravierend geändert haben.

Zugleich wird es interessant zu beobachten sein, ob Carter und Nowitzki noch länger am Ball bleiben und zukünftig weitere Veteranen (etwa Pau Gasol, Korver) dem Ü40-Klub beitreten. Im Übrigen waren in diesem einst auch Juwan Howard, Jason Kidd, Steve Nash, Andre Miller und Tim Duncan flüchtig präsent.

Die Voraussetzungen für ältere Neuzugänge sind in der heutigen NBA jedenfalls gegeben. Schließlich herrschen modernste Trainingsmethoden, neueste sportmedizinische Möglichkeiten sowie ein verstärktes Gesundheitsbewusstsein vor. Zumal in der Liga ein entzerrter Spielplan samt Schonzeiten implementiert wurde.

Wie es dann aber auch kommt, ob nun ein nachhaltiger Trend oder ein kurzzeitiges Phänomen, die (R)Evolution der „Alten“ wird übertragen werden. Das Wichtigste ist dabei jedoch, die schätzenswerten Senioren zu genießen – bevor es nämlich zu spät ist, und hinter ihren Namen im Boxscore ein „Did Not Play-Old“ erscheint.

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