Ulm und Bayern nach Tag 1 des Top Four im Finale des BBL Pokals

Tag 1 des Top Four hat 2 grundverschiedene Spiele zu bieten. Ulm setzt sich in einem intensiven Pokalfight gegen formstarkes Alba Berlin durch, während die Bayern gegen Bamberg souverän ins Finale des BBL Pokals einziehen. Trevion Williams mit starker Crunchtime gegen Berlins Closing Lineup. Ulm und Bayern nach Tag 1 des Top Four im Finale des BBL Pokals.

Bayern stoßen beim Top Four gegen Bamberg mit wenig Mühe ins Finale des BBL Pokals vor

Im ersten Halbfinale des Top Four konnten die Bamberger nur im ersten Viertel ein ausgeglichenes Spiel gegen die Bayern bieten.

Beide Defenses bekommen im ersten Viertel wenig Zugriff. Bamberg aber mit den deutlicheren offensiven Aktionen, wodurch das Spiel offen gehalten wurde. Im zweiten Viertel zogen zwar zu Beginn die Intensität, aber auch die Fehlerquoten an bei beiden Teams. Das Spiel wurde fahriger. Mehr Turnover auf beiden Seiten aber es war auch mehr „sense of urgency“ zu spüren. In Anbetracht eines Pokalhalbfinales sicherlich nur eine Frage der Zeit.

Bamberg mit dem Versuch ihre Saison ein Stück weit zu retten, indem man ins Pokalfinale kommt. Bayern mit dem erklärten Ziel den ersten Titel der Saison ins Visier zu nehmen.

Bayern kann in dieser recht chaotischen Sequenz mit 2-3 Possessions in Folge Bamberger Nachlässigkeiten in der Defensive ausnutzen, um sich ein erstes kleines Polster zu verschaffen. Ibaka mit starker Präsenz in der Zone was sich durchs restliche Spiel ziehen wird. Ebenso wie die permanente Gefahr die von Bayern am Perimeter ausgestrahlt wird. Ibakas Low Post und in between Game in der Zone in Kombination mit dem guten Shooting von der Dreierlinie sind im weiteren Verlauf die spielentscheidenden Faktoren.

Nach dem verlorenen zweiten Viertel versuchte Bamberg zu selten die Bayern mit schnelleren Abschlüssen unter Druck zu setzen. Zu viele Einzelaktionen und wenig wirkungsvolle Setplays. Das dritte Viertel wirkte auf beiden Seiten anfangs recht unfokussiert, wo aber Bayern über Offensiv-Rebounds, Dreier und Ibakas angesprochene Präsenz in der Zone immer wieder die nötige Sicherheit ins Spiel zurückholen konnte.

Unterm Strich ein völlig ungefährdeter Sieg, denn ab dem Ende des dritten Viertels plätscherte das Spiel nach genau den erwähnten Mustern vor sich hin.

Bamberg muss sich jetzt wieder schnell auf die BBL konzentrieren, denn dort könnte man durch die ausstehenden Spiele von Göttingen und Rostock schnell unter Druck geraten in den Keller der Tabelle zu rutschen.

Spiel 2 am ersten Tag des Top Four zeigt ein gänzlich anderen Charakter – Alba Berlin und Ulm gehen mit offenem Visier ins Game

Das Spiel startete mit einer komplett anderen Charakteristik. Beide Teams mit enormen Energieleistungen und sehr viel Fokus an beiden Enden des Parketts. Während Alba Berlin in Person von Johannes Thiemann die Zone offensiv dominierte, konnte sich das Ulmer Offensivspiel mit flüssigem Ballmovement in der Halfcourt Offense und guter Gamecontrol zeigen. Nunez dabei mit einer sehr guten Vorstellung zu dieser Phase.

Gegen Ende des ersten Viertels war es für Alba immer schwerer gegen konzentrierte Ulmer das Spiel im Griff zu halten, geschweige denn das Momentum zu drehen. Die Second Units hingegen zeigten eine fast umgedrehte Partie in dieser kurzen Sequenz. Beans Dreier kurz vor Ende des ersten Viertels sorgte dann mit einem 19:18 für die knappe Ulmer Führung.

Das zweite Viertel startete mit überhasteten Würfen von Alba und zeigte auf beiden Seiten recht viele Foulplays. Die Intensität mit der defensive Schemes gelaufen wurden legte nochmal zu. Auch wiederum auf beiden Seiten. Johannes Thiemann in den kommenden Minuten mit sehr viel Druck und Präsenz an beiden Boards unterwegs und brachte Alba so zurück ins Spiel, was die Ballsicherheit und Gamecontrol Albas betraf.

Schlussphase des Spiels geprägt durch Physis

Offensiv war Alba mit aufwändigen und teilweise zu behäbigen Sets nicht in der Lage die Ulmer Defense markant genug unter Druck zu setzen im zweiten Viertel. Das flüssige Ballmovement der Ulmer stockte aber auch teilweise im Verlauf der zweiten Halbzeit.

Mit völlig offenem Visier und hohem defensivem Aufwand egalisierten sich die Stärken und Schwächen beider Teams. Pokalfight at it’s best. Thiemann in Foultrouble im Verlauf des dritten Viertels.

Es ist nicht ganz erkennbar wieso Albas bester Spieler dieser Begegnung nicht im Closing Lineup stand. Während Thiemann, ob nun wegen Foultrouble oder wegen einer potentiellen Verletzungsproblematik, draußen zuschauen musste, konnte Spagnolo mit einem ganz wichtigen Drive auf 74:77 für die Berliner stellen und so die Hoffnung auf ein späten Sieg am Leben halten.

Dagger der etwas anderen Art und Ausblick aufs Finale

Der stärkste Ulmer der Partie Trevion Williams (25 Punkte, 12 Rebounds, 2 Assists, 2 Steals bei extrem starken Shooting Splits) konnte dann allerdings mit einem Hustleplay auf 79:74 direkt kontern und das nur 43 Sekunden vor Abpfiff. 8 Sekunden später gelang ihm dann noch ein ganz wichtiger Defensivrebound, was im Grunde ein Dagger der etwas anderen Art war für das Game. Allerdings auch passend zum Spiel, dass die entscheidenden Plays, Hustleplays waren. Fraglich ist nur ob die mit einem Johannes Thiemann auf dem Parkett möglich gewesen wären. Berlin fehlte Size und Hustle.

Auf der anschließenden Pressekonferenz stellte der Ulmer Coach Anton Gavel nochmal die Bedeutung der Physis für das Finale heraus. Die Bayern haben etwas mehr Zeit zur Regeneration und seien auch der „momentan schwierigste mögliche Gegner“ Ligaweit.

Das Finale des Top Four dürfte mit etwas Glück also den nächsten offenen Fight liefern und damit eines Pokalfinales würdig sein. Fraglich ist nur ob die Ulmer nach dem kräftezehrenden Spiel gegen Alba nochmal nachlegen können, um der Physis der Bayern etwas entgegensetzen zu können.