Welcome to… Wachstumsniveau

Trotz Energiekrise zeigt sich BBL-Chef Stefan Holz zuversichtlich – sei die Liga „wieder on track“. Eine Übergangssaison, vor dem Wechsel von Magenta Sport zu dyn, wolle Holz aber nicht ausmachen.

„Endlich mal eine normale Saison.“ Diesen simplen Wunsch hat Marvin Willoughby auf dem easyCredit BBL Tip-Off-Meeting am Dienstag geäußert. Wer kann es dem Geschäftsführer und Sportlichen Leiter der Veolia Towers Hamburg auch verdenken. Seitdem die Hanseaten zur Saison 2019/20 in die deutsche Beletage aufgestiegen sind, waren die Spielzeiten durch die Corona-Pandemie geprägt: Quarantäneverordnungen, finanzielle Einbußen, Zuschauerbeschränkungen ligaweit.

Schien dies zur Spielzeit 2022/23 fast schon überwunden zu sein, sind Energiekrise und Rezension in Folge der russischen Angriffskrieges auf die Ukraine die nächsten Einschläge, die auch den Sport treffen. BBL-Geschäftsführer Stefan Holz schlägt in der virtuellen Runde dennoch positiven Töne an und erinnert an den BBL-Slogan „Welcome to Wow“, der nach EM-Bronze noch mehr nachklingen soll. Man könnte auch eine andere Alliteration finden, wie „weiter auf Wachstumsniveau“ beispielsweise. Dort verortet Holz zumindest die Liga.

Erwirtschafteten die BBL-CLubs vor Beginn der Corona-Pandemie einen Umsatz von 130 Millionen Dollar, werden die Clubs in dieser Saison „auf voraussichtlich 120, 125 Millionen rauslaufen, ohne Staatshilfen. Wir sind wieder on track, auf Wachstumsniveau“, macht Holz deutlich.

Weiter wachsen soll die BBL bzw. der deutsche Basketball durch EM-Bronze der Nationalmannschaft – auch wenn in den vergangenen Jahren ein wirklicher Hype nach Erfolgen der DBB-Auswahl ausgeblieben ist. Alexander Reil, Präsident der BBL und 1. Vorsitzender der MHP RIESEN Ludwigsburg, habe in Gesprächen mit vielen Personen dennoch wahrgenommen, dass diese nach dem Erfolg der DBB-Auswahl nun auch die BBL verfolgen wollen. Und Holz blickt auf ein „Best-Case-Szenario“, wäre vor der EM eine Fee gekommen, die ihm einen dritten Platz und RTL als übertragender Sender vorgelegt hätte.

Marco Baldi will um einen Hype weniger etwas wissen, der Geschäftsführer von ALBA BERLIN und BBL-Vizepräsident blickt da eher auf den Nachwuchs als auf die Profis: „Ich werde oft auf die spanische Spielidee angesprochen, da komme ich auf deren Basis: Sehr viele Kinder kommen zum Basketball, werden von guten Trainern ausgebildet, absolvieren viele Spiele und wechseln nicht die Sportart: Körbe hängen bei den Kleinen auf 2,80 Meter.“

Kinder zum Basketball zu bringen, Erwachsene zurück zu Basketball zu bringen. Beides wird im deutschen Basketball wohl (weiterhin) ein wichtiges Thema bleiben. „Alle paar Wochen haben wir mit den Clubs einen Jour-Fix, was allein das Ticketing betrifft“, erklärt Holz die Aufgabe, die Hallen wieder zu füllen. Verschiedene Abo-Modelle sollen dabei helfen.

Mit dem 1. Oktober bekommen die Länder hinsichtlich Corona-Verordnungen die Tools an die Hand; Holz wünscht sich, dass es keine Maskenpflicht mehr gebe. Und auch wenn manche Clubs bei den Energiekosten fünf- oder gar sechsstellige Beträge zahlen müssen, möchte er „nicht über Sorgen sprechen, wie es andere Ligen tun.“ So hatte es seitens der Handball-Bundesliga Befürchtungen gegeben, die Energieeinsparverordnung der Bundesregierung könnte auch den Profisport betreffen: hinsichtlich des Verbots von Werbung auf LED-Banden von 22 Uhr bis 16 Uhr des Folgetages. Doch dem sei der Initiative Profisport Deutschland zufogle, wozu auch die BBL zählt, nicht so.

Eine normale Saison wünscht sich Marvin Willoughy. Eine Übergangssaison, so auf Nachfrage, sieht Stefan Holz in dieser Spielzeit nicht – ist es doch die letzte, die von Magenta Sport übertragen wird, ehe die BBL ab der Saison 2023/23 auf dyn zu sehen sein wird. Die Sichtbarkeit unter der Woche, die der Chef von „S Nation Media“ Christian Seifert als wichtige Aufgabe ausgemacht hat, wolle die BBL nun auch in dieser Saison verbessern: Stefan Holz offenbarte, dass die Liga ein wöchentliches Format mit Fokus auf ihren Social-Media-Kanälen Instagram und TikTok installieren werde. Die BBL sei „eine Content-Maschine“, die schon jetzt gut produziert.