Dank Lucic: Bayern gleicht gegen Berlin aus
Der FC Bayern München gewinnt das zweite Final-Spiel gegen ALBA BERLIN und gleicht die Serie zum 1-1 aus. 2000 Zuschauer sehen dabei eine tolle zweite Partie und einen überragenden Vladimir Lucic.
Ein Schlüssel für den FC Bayern München war unter anderem die Haltung, vor allem gegenüber den Schiedsrichtern. Andrea Trinchieri hatte nach dem ersten Spiel in der Kabine so laut mit Wade Baldwin geschimpft, dass es in der Halle zu hören war. Doch die Ansprache zeigte Wirkung: Bayern trat sehr viel disziplinierter auf. Garant für den 66:76-Sieg war dabei ein überragender Vladimir Lucic.
Die Rote Wand steht
Bayerns Bollwerk war für ALBA im ersten Viertel kaum zu überwinden: Nur sieben Punkte erzielte die Heimmannschaft (Bayern mit 20), leistete sich fünf Ballverluste und warf sechs Fahrkarten von der Dreierlinie. Vor allem das Post-Spiel machten die Gäste den Hauptstädtern schwer.
Bezeichnend: Marcus Eriksson (6/8 Dreier im ersten Spiel) stand frei, warf und traf … den Kameramann. Bayern flowte derweil in der Defensive mit sehr ansehnlichen Rotation und offensiv dann so:
„Es war klar, dass die Bayern eine Reaktion zeigen würden, und wir haben es einfach nicht smart gemacht. Wir haben uns überrennen lassen“, resümierte Johannes Thiemann die ersten zehn Minuten.
Ein 12:0-Lauf folgte. Für ALBA. Die Washington-Connection aus Luke Sikma und Peyton Siva ragte hier mit jeweils sieben Punkten heraus und sorgte für den 26:35-Halbzeitstand.
Einmal bitte die Feuerwehr in die Mercedes-Benz Arena …
… denn in Friedrichshain wurde ein Basketballfeuerwerk veranstaltet. Erst verzückte Ben Lammers mit vier Würfen von der Birne, sein And-One gegen Lucic sorgte dann für absolute Ekstase auf den Rängen. Danach stellten Eriksson und Fontecchio, die bislang sehr blass waren, mit zwei Dreiern die 46:43-Führung nach 25 Minuten her. Trinchieri nahm die Auszeit, Bayern reagierte: Straffe Double-Teams und abgezockte Offense? Check! Das Resultat: Eine hauchdünne 50:52-Führung nach 30 Minuten.
Lucic überragt im letzten Viertel
Im Wörterbuch wäre das letzte Viertel nicht unter dem Begriff „Augenweide“ zu finden, „Nail-Biter“ wäre jedoch ein passender Begriff. Beide Teams agierten absolut auf Augenhöhe. Erst in der 37. Minute holte sich Bayern das Momentum zurück. Garant dafür: Vladimir Lucic. Der Serbe war der herausragende Akteur (26 Pkt, 4 Reb, 2 Stl, 75% FG), spielte erneut über 34 Minuten und war an beiden Enden des Feldes der beste Spieler der Partie.
„Er ist unser Leader. Und in dem wichtigsten BBL-Spiel der Saison war er bereit“, war Trinchieri voll des Lobes für Lucic. Die größte Stärke von Marathon-Mann Lucic? „Er wäre ein hervorragender Schachspieler“, betonte der Bayern-Coach. Aito brachte noch einmal Maodo Lo, doch Bayern doppelte den gebürtigen Berliner, rotierte klug und gewann verdient mit 66:76.
X-Faktor für die nächsten Partien: Wade Baldwin vs Wade Baldwin
Welcher Wade Baldwin zeigt sich in der dritten Partie? Bezeichnend für die inkonstante Leistung des Ex-Memphis Grizzlie: Zu Beginn des dritten Viertels stellte der dynamische Guard mit seiner Athletik und Armspannweite den Spielaufbau von ALBA vor große Probleme. Dafür leistete er sich auch zwei schnelle Turnover und foulte Jo Thiemann unsportlich – was dem Lauf von ALBA ordentlich Aufschwung gab.
Fühlt sich Baldwin wohl, ist er einer der stärksten Spieler auf dem Feld, gleichzeitig steht sich der US-Amerikaner häufig selbst im Weg.