Berlin hat nach Heimsieg gegen Hamburg den ersten Platz im Blick

In einem potentiellen Matchup der ersten Playoff-Runde siegen ausgeruhte Albatrosse gegen müde Towers in einem ansehnlichen Offensivspiel. Das trifft auch auf das Duell deutscher Backcourts zu.

Von Beginn an hielten ALBA BERLIN und die Hamburg Towers das Tempo hoch. Das Duell der deutschen Nationalmannschafts-Point-Guards zwischen Berlins Maodo Lo und Hamburgs Justus Hollatz bot viel fürs Auge. Hollatz brachte mit seiner Einwechslung Mitte des ersten Viertels mehr Struktur ins Spiel: Er orchestrierte im Pick-and-Roll fabelhaft mit Tanzpartner Mike Kotsar. Der Hamburger Big Man putzte das offensive Brett gründlicher als Meister Propper (fünf Offensiv-Rebounds nach zehn Minuten).

Nach der Partie hatte auch Lo lobende Worte für Hollatz übrig: „Es ist gut zu sehen, wie Justus sich entwickelt. Ich bin froh zu wissen, dass da jemand mit Talent nachrückt, der Verantwortung übernehmen kann.“

Lo selbst zeigte schöne Aktionen, bei denen er selbst den Abschluss suchte. Vor allem das Nutzen des Screeners als Ablenkung hat der Berliner Aufbauspieler mittlerweile perfektioniert, so ließ er auch Hamburgs Jaylon Brown stehen.

Dies war übrigens Berlins erste Korb ohne Assist im ersten Viertel. Ansonsten zeigten die Albatrosse runde Sets und starkes Teamplay (zehn Assists bei elf Feldtreffern). „Ich bin gut gelaunt. Es ist schön mit anzusehen, wie wir mit so einer Spielfreude auftreten“, war auch Berlins Geschäftsführer Marco Baldi nach der Partei voll des Lobes für das Auftreten der Heimmannschaft.

Ben Lammers stellte Hollatz und Kotsar bei der Tanzaufführung dann das Bein dazwischen: Der ehemalige „ACC Defensive Player of the Year“ brachte das Towers-Spiel zum Stocken. Mitspieler Jaleen Smith sagte dazu: „Wenn du im Pick-and-Roll geschlagen wirst, ist er immer da, um den Wurf zu verändern oder sogar zu blocken. Er verändert unsere Defense wirklich zum Positiven.“ Lammers verzückte Defensiv-Liebhaber mit exzellentem Timing, schnellen Füßen und seinen überragenden Instinkten.

Dreierregen über Hamburg im dritten Viertel

Obwohl die Hamburger chronisches Regenwetter gewohnt sind, mussten die Gäste bei so einem Dreier-Starkregen, verursacht durch Lo und Tamir Blatt (jeweils drei Dreier im dritten Viertel), die Köpfe einziehen und abwarten, bis der Schauer vorbei war. Das Resultat: Ein 80:59-Rückstand vor dem letzten Viertel.

Towers-Coach Pedro Calles reagierte: Calles, der seinen Startern so viele Minuten gönnt wie kaum jemand anderes in der BBL, schonte seine Leistungsträger über lange Phasen im letzten Spielabschnitt. Robin Christen nutzte ein wildes letztes Viertel, um seinen Rhythmus zu finden, und traf drei Dreier, konnte aber nur Ergebniskosmetik betreiben. Ein Spiel mit vielen schönen Aktionen beendete dann der Ur-Hamburger und Nun-Berliner Louis Olinde mit schöner Sequenz: einem spektakulären Putback-Dunk folgte auf der anderen Seite ein starker Block.

Stimmen nach dem Spiel

Jaleen Smith: „Nein, nein, nein (lacht), [Coach Gonzalez] hat uns nicht angehalten, viele Lobs im letzten Viertel zu spielen. Wir wollten unseren Rhythmus [nach 4 Tagen ohne Spiel, Anm. d. Red.] finden und einfach Spaß haben.“

Israel Gonzalez: „Wir wollen am defensiven Brett besser werden und klarer unsere Ideen umsetzen. Vor allem in Anbetracht der Playoffs, wo wir den Ton angeben müssen.“