Dreier-Festival am Finaltag / Wagner nicht mehr im Kader
Die deutsche Nationalmannschaft bleibt in der WM-Vorbereitung ungeschlagen. Gegen Polen holt das DBB-Team einen zweistelligen Rückstand auf. Derweil hat Henrik Rödl seinen Kader auf 13 Spieler reduziert.
Den letzten Tag des VTG Supercups leitete die Heimmannschaft gegen den Ländernachbarn Polen ein. Für das deutsche Nationalteam stand Wizards-Center Moritz Wagner überraschend nicht auf der Kaderliste. Auch der angeschlagene Robin Benzing setzte noch aus, konnte im Vorfeld allerdings zumindest individual trainieren. Mit an Bord war dafür Andreas Obst, der das Spiel am Samstag aus privaten Gründen verpasst hatte. Bei Polen fehlte einzig Spielgestalter AJ Slaughter. „Mit AJ ist alles okay, ich will ihn nur schonen“, war Mike Taylors Statement dazu vor der Partie.
Anders als am Samstag startete Coach Henrik Rödl mit Maodo Lo und Johannes Voigtmann anstelle von Ismet Akpinar und Daniel Theis ins Spiel. Wieder bei 100 Prozent zu sein, scheint dabei Zipser. Der kräftige Forward erzielte per Iso-Dreier und schönem Cut die ersten fünf Punkte der Partie. Auch Dennis Schröder war defensiv wieder sehr engagiert. Der Point Guard dirigierte, trash-talkte und bereitete zwei schöne Dunks von Voigtmann und Maxi Kleber vor. Polen konterte mit schönem Team-Ball und Spielwitz – ganz wie Rödl es am Samstag vorausgesagt hatte.
Wenn der Fastbreak-Motor stotterte, zeigten sich allerdings auch Schwächen im deutschen Spiel. Mit wenig Kreativität im Halbfeld blieb das DBB-Team fast vier Minuten ohne Korb und blickte nach dem ersten Viertel einem Rückstand hinterher (20:26).
Wenig Kreativität war dann auch im zweiten Viertel zu sehen. Die Set-Plays wurden nicht gut gelaufen, die Würfe fielen nicht. Lo sorgte mit einem Dreier nach Schnellangriff für die Erlösung und hielt Deutschland im Spiel. Polen konterte jedoch prompt und führte in der 18. Minute das erste Mal zweistellig (32:42). Zwei erfolgreiche Voigtmann-Freiwürfe stellten den 36:44-Halbzeitstand her.
Dreierfestival in der Crunchtime / Schröders Career-High
Die Braunschweig-Brothers Theis und Schröder brachten das Nationalteam nach der Halbzeit zurück ins Spiel. Vor allem Bostons Big Man Theis überzeugte an beiden Enden des Feldes. Außer den Braunschweigern konnte sich noch Kleber mit erfolgreichem Dreier auf die Punktetafel eintragen.
Das Beste hielten sich die Adler allerdings bis zum Schluss auf: Theis blockte Polens 18-jähriges Talent Aleksander Balcerowski gleich zweimal, ehe Schröder mit nur noch vier Sekunden auf der Uhr zum Sprint anlegte und mit der Sirene von weit draußen auf 61:62 verkürzte.
Lokalmatador Akpinar stellte in der 31. Minute per erfolgreichem Dreier die erste deutsche Führung seit dem ersten Viertel her (66:64). Im letzten Spielabschnitt war es dann zunächst wieder die Braunschweiger Connection, die via Alley-Oops Deutschland in Front brachte. Für ein wahres Dreierfestival sorgten anschließend beide Teams: In vier aufeinanderfolgenden Angriffen trafen Deutschland und Polen von der Dreierlinie. Auch Schröders Wurf fiel endlich.
„Ich habe in der ersten Halbzeit meine neuen Schuhe ausprobiert. In der zweiten hatte ich dann die von gestern an, in denen ich besser gespielt habe“, hatte der Braunschweiger Guard direkt eine Erklärung für das lockere Händchen parat. Den Sargnagel hämmerte Schröder bei 40 Sekunden verbleibender Zeit zum auf 90:84 rein. Beim letztlichen 92:84-Sieg stellte der Braunschweiger Guard eine persönliche Bestmarke im DBB-Dress mit insgesamt 33 Punkten (22 in Halbzeit zwei) auf.
Moritz Wagner steht nicht mehr im Kader
Head Coach Rödl resümierte nach dem Spiel: „Solche Spiele sind nicht immer einfach zu spielen. Ich hatte den Eindruck, dass meine Mannschaft wollte, aber nicht immer vorbereitet war. Polen hat unheimlich gut gespielt. Mir hat es gut gefallen, dass meine Mannschaft einen Weg findet, um zu gewinnen.“ Neben Schröder und Theis hatte er ein Sonderlob für Niels Giffey parat: „Niels hat ein sehr, sehr gutes Wochenende gespielt. Er weiß, wann man was macht, und trifft dann auch die Würfe.“
Zum Kaderwechsel sagte Rödl: „Wir werden mit 13 Spielern nach Japan fliegen. Wir haben uns dazu entschieden, ohne Moritz Wagner nach Japan zu fliegen. Moritz hat noch so viel vor sich, er ist ein unheimlich talentierter Spieler. Das war keine klare Entscheidung. Ich glaube, dass Moritz hier die Zukunft gehören wird. Das hängt natürlich von seiner Entwicklung ab. Ich freue mich schon zu sehen, wie er sich weiterentwickelt.“