15 Minuten Dominanz: DBB-Team zum WM-Auftakt ohne Probleme gegen Japan
Die deutsche Nationalmannschaft startet mit einem ungefährdeten Sieg gegen Japan in die Weltmeisterschaft. Moritz Wagner präsentiert sich mit 25 Punkten in knapp 24 Minuten als Katalysator.
Zum ersten Mal seit 2006 hat eine deutsche Männer-Nationalmannschaft den Auftakt einer Weltmeisterschaft gewonnen: Mit 81:63 setzte sich die Truppe von Bundestrainer Gordon Herbert am Freitag gegen Gastgeber Japan durch. Zwischenzeitlich führte die DBB-Auswahl mit 24 Zählern Differenz. Auch 2006 war Deutschland um Dirk Nowitzki gegen Gastgeber Japan erfolgreich in eine WM gestartet. Danach hatte es Niederlagen gegen Argentinien (2010) und Frankreich (2019) gegeben.
Moritz Wagner als Katalysator, Größenvorteile in der Zone
Mitte des ersten Viertels, nach den ersten Wechseln, fand das deutsche Team seinen Rhythmus. Dabei drehte Moritz Wagner auf, erzielte acht Punkte in Serie – zweimal aus dem Eins-gegen-Eins – und brachte der DBB-Auswahl die erste zweistellige Führung ein (18:8). „Moritz hat offensiv ein starkes Spiel absolviert. Er ist mit Fokus reingegangen, hat ein paar Layups reingelegt und daraus Selbstvertrauen gezogen“, sagte Herbert auf der Pressekonferenz zur Vorstellung des Big Man. Zu Beginn hatte sich die Herbert-Truppe noch auf das schnelle und dreierlastige (aber mit 6/35 3FG ineffiziente) japanische Spiel einstellen müssen.
Das deutsche Team verlagerte sein Spiel hingegen mehr ins Halbfeld, agierte dort nur selten statisch, sondern mehr geduldig, in High-Low-Aktionen die Größenvorteile in der Zone ausspielend. Auch die Bewegung ballabseits funktionierte immer wieder gut, in der ersten Hälfte traf das deutsche Team jeden seiner sechs Würfe nach Cuts.
Aus dem Post-up agierte das deutsche Team zwar nicht so effizient (1/5 FG), wies bei den Punkten in der Zone dennoch einen 30:18-Vorteil auf. Mit einer 53:31-Führung gingen Dennis Schröder (alle 14 Punkte in der ersten Hälfte), Moritz Wagner und Co. in die Kabine. „Wir haben den Ball gut bewegt, unsere Würfe getroffen und eine wirklich gute Präsenz in der Zone geschaffen – nach Penetrationen, Post-ups und Offensiv-Rebounds“, analysierte Herbert.
Rhythmus verloren, Franz Wagner umgeknickt
80 Sekunden nach der Pause nahm der deutsche Head Coach bereits eine Auszeit, bei einem 0:6-Start präsentierte sich das deutsche Team ohne Rhythmus. Überhaupt tat sich die DBB-Auswahl gegen die Zonenverteidigung etwas schwer. In einem nun etwas wilden Spiel konnte die Herbert-Truppe so nicht wirklich überzeugen, setzte weniger auf ihre Spielzüge, baute ihren Vorsprung aber dennoch wieder in den 20-Punkte-Bereich aus.
Trotz des großen Polsters blieb Herbert lange bei seiner Neun-Mann-Rotation, Schröder hatte vor dem letztem Viertel bereits 25:39 Minuten auf dem Parkett gestanden – musste im Schlussabschnitt aber nicht mehr zurückkehren. Ohne den Point Guard fand die DBB-Mannschaft aber weiterhin nicht zum Offensivrhythmus zurück. „Mir hat unsere Execution in der Offense nicht wirklich gefallen, auch nicht unsere Ballverluste. Wir müssen ein paar Dinge bereinigen“, sagte Herbert zur Vorstellung in der zweiten Hälfte.
Erst 106 Sekunden vor Spielende bei einer 21-Punkte-Führung kamen Justus Hollatz, David Krämer und Niels Giffey (bei seinem 100. Länderspiel) das erste Mal auf das Parkett. Eine Schrecksekunde erlebte das deutsche Team wenige Minuten zuvor, als Franz Wagner (10 Pkt, 6 Reb, 5 Ast) nach dem Catch-and-Drive und der Landung umknickte. Herbert sprach auf der Pressekonferenz von einem „leicht verstauchten Sprunggelenk“, eine Diagnose werde aber erst ein MRT bringen. So konnte das deutsche Team, trotz dominanten 15 Minuten, am Ende nicht ganz zufrieden sein. Und wird etwas angespannter auf das nächste Gruppenspiel gegen Australien (nach deren 98:72-Blowout-Sieg gegen Finnland) am Sonntag blicken.