Einzug ins Olympia-Viertelfinale: Frauen folgen Männer nach Paris
Zwei Tage, nachdem sich die deutsche Männer-Nationalmannschaft für das Viertelfinale bei den Olympischen Spielen qualifiziert hat, gelingt dies auch der Frauen-Auswahl – dank einer überragenden Satou Sabally.
Fünf Monate hatte Satou Sabally nach einer Schulteroperation pausieren müssen, erst im letzten Vorbereitungsspiel auf die Olympischen Spiele war die Anführerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft auf das Parkett zurückkehrt. Doch diese lange Pause merkt man Sabally mittlerweile nicht mehr an: Mit einer rekordverdächtigen Leistung hat Sabally ihr Team zu einem 75:64-Erfolg über Japan, damit ins Viertelfinale und nach Paris ins Olympische Dort geführt – und das bei der Olympia-Premiere einer deutschen Frauen-Auswahl.
Sabally überragte mit 33 Punkten (11/17 FG), sechs Rebounds und drei Assists, damit stellte die 26-Jährige ihren Karrierebestwert im DBB-Trikot ein und verpasste den 25 Jahre alten Länderspielrekord von Marlies Askamp nur um zwei Zähler. In der Geschichte der Olympischen Spielen haben nur sieben Spielerinnen mehr Zähler in einer Partie markiert. „Ich fühle mich geehrt, ein Teil davon zu sein“, sagte Sabally zu ihrem Top-Ten-Einstieg. „Aber das ist nicht ohne ein großartiges Team möglich, das dich umgibt und das dich freispielt.“
Diese Worte ehren Sabally, doch es waren schon ihre individuellen Fähigkeiten, mit der sie das deutsche Team zum Sieg führte: 23 der 42 Zähler Deutschlands zur Pause gingen auf ihr Konto. Nachdem sie mit Scoring ballabseits begonnen hatte, übernahm sie immer mehr aus dem Dribbling und zeigte mit ihren Drives und step-back-Jumpern, warum sie den Spitznamen „Unicorn“ trägt.
Sabally musste im zweiten Viertel auch übernommen, weil mit Leonie Fiebich eine zweite Eckpfeilerin kurzzeitig ausgewechselt werden musste, nachdem sie umgeknickt war. Zudem fehlte ihre Schwester Nyara, die sich beim Auftakterfolg gegen Belgien eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen hat.
Wie schon gegen Belgien startete das deutsche Team mit Selbstbewusstsein und starker Verteidigung, zudem dominierten sie beim Offensiv-Rebound. Nur in den ersten drei Minuten lagen sie im Rückstand.
„Jede Spielerin hat ihren Teil beigetragen: beim Rebound, beim Ballvortrag und beim Ausführen von Plays“, sagte Bundestrainerin Lisa Thomaidis. Die Japanerinnen verteidigten gegen die deutsche Aufbauspielerin Alexis Peterson aggressiv, womit immer wieder auch große Spielerinnen wie Luisa Geiselsöder oder Frieda Bühner den Ballvortrag übernehmen mussten. Zwar verlor das deutsche Team letztlich 17 Mal den Ball, Japan erzielte daraus aber „nur“ zehn Zähler, die DBB-Auswahl kam derweil auf 15 Punkte nach gegnerischen Ballverlusten.
Thomaidis ließ mit einer kleinen Rotation spielen, die fünf Starterinnen Peterson, Fiebich, Satou Sabally, Geiselsöder und Marie Gülich standen allesamt mindestens 32:22 Minuten auf dem Parkett. Diese individuelle Qualität hat das deutsche Team von Lille nach Paris gebracht, je nach Auslosung und Setzliste in der KO-Runde scheinen sogar Medaillen nicht mehr unrealistische. Schließlich gewann das deutsche Team mit Belgien gegen die amtierenden Europameisterinnen und mit Japan gegen die Silbermedaillengewinnerinnen der vergangenen Olympischen Spiele.