Licht und Schatten beim DBB-Erfolg in Schweden

Vor der EM ist während der WM-Qualifikation: Das deutsche Team gestaltet den Auftakt in die zweite Quali-Phase in Schweden erfolgreich, überzeugt aber nur eine Hälfte.

27:10 nach den ersten elf Spielminuten. Nur acht Punkte im kompletten dritten Viertel: Die deutsche Herren-Nationalmannschaft zeigte bei ihrem WM-Qualifikationsspiel in Schweden zwei Gesichter. Gegen eine zweitklassige Mannschaft reichte das aber zu einem ungefährdeten 67:50-Auswärtserfolg. Damit steht das DBB-Team in der Gruppe J mit einer Bilanz von der 6-1 an der Tabellenspitze und kurz davor, das WM-Ticket zu lösen.

Vor dem Start der diesjährigen Europameisterschaft bleiben dennoch Fragezeichen, der Leistungsstand des Teams dürfte mit dem kommenden WM-Quali-Spiel am Sonntag gegen Slowenien besser beurteilt werden können.

Dennoch schaffte es das deutsche Team immerhin, sich über eine Hälfte in einen Rhythmus zu spielen. Dabei könnte Bundestrainer Gordon Herbert mit Dennis Schröder, Andreas Obst, Franz Wagner, Johannes Voigtmann und Jonas Wohlfarth-Bottermann seine EM-Startformation gefunden haben (hinter Daniel Theis‘ EM-Teilnahme steht weiterhin ein Fragezeichen).

In der ersten Hälfte präsentierte sich das deutsche Team offensiv noch variabel: Die DBB-Auswahl drückte auf das Tempo, im Halbfeld schickte sie Schützen wie Andi Obst um Pin-Downs oder bereitete nach Iverson-Cuts verschiedene Pick-and-Roll-Aktionen vor. Nach der Pause stockte der Offensivmotor aber enorm.

Derweil blieb Herbert erneut bei Lineups aus zwei traditionellen Big Men. Erst Mitte des vierten Viertels ließ er auch mal kleiner agieren, als Niels Giffey auf die Vier rutschte. Die Luft war zu diesem Zeitpunkt jedoch aus der Partie, solche Lineups standen in 5:08 Minuten auf dem Parkett bei nur +1.

Franz Wagner avancierte zum dritten Mal in seinem vierten A-Länderspiel zum DBB-Topscorer, 16 Zähler sowie fünf Rebounds und fünf Assists standen für ihn im Boxscore. Dennis Schröder stand immerhin auf dem Parkett, nachdem sein Einsatz auf Grund einer Sprunggelenksblessur fraglich gewesen war. Der Point Guard fand jedoch seinen Wurfrhythmus nicht, traf nur zwei seiner neun Dreier und beendete die Partie mit zwölf Zählern. Jonas Wohlfarth-Bottermann machte weiterhin einen positiven Eindruck. Auch wenn der Center offensiv limitiert ist, so beeinflusste er die Partie: Mit elf Punkten und zwölf Rebounds kam er auf ein Double-Double.

Wie der EM-Kader aussehen wird, bleibt derweil abzuwarten: Gavin Schilling rutschte für Leon Kratzer in den Kader und bekleidete die Backup-Center-Rolle, agierte aber teils unbeholfen. Gut möglich, dass gegen Slowenien Kratzer den Vorzug erhält. Jedoch sollte derzeit nicht die Zeit zum Testen, sondern zum Einspielen sein. Derweil erhielten Justus Hollatz und Christian Sengfelder nur Einsatzzeiten in der Garbage-Time.