Kratzer, Richter, Voigtmann: Center überzeugen bei Arbeitssieg gegen Schweden

Die deutsche Männer-Nationalmannschaft setzt sich im vorletzten WM-Quali-Spiel gegen Schweden durch. Bei einer kollektiv wenig überzeugenden Vorstellung überzeugt die große Garde um den schlaflosen Johannes Voigtmann, Debütant Jonas Richter und „dem besten BBL-Fünfer“ Leon Kratzer.

Welchen Stellenwert die deutsche Nationalmannschaft bei Spielern genießt, mag kein Akteur besser illustrieren als Johannes Voigtmann: Am Donnerstagabend mit Mailand noch in der EuroLeague aktiv und über 24 Minuten auf dem Parkett gestanden, flog der Center nach Frankfurt – und schnürte trotz schon bestandener WM-Qualifikation und nach nur zwei Stunden Schlaf die Sneaker für die DBB-Auswahl.

In einer seiner ersten Aktionen nach seiner Einwechslung war Voigtmann mit seinem patentierten Touchdown-Pass nach Freiwurf des Gegners zur Stelle – Voigtmann wird sich auch deshalb für die DBB-Auswahl bereit erklärt haben, um einfach wieder Spaß am Basketball zu haben.

„Er wollte spielen, er wollte hier sein. Er geht für die jungen Spieler mit gutem Beispiel voran“, sagte Bundestrainer Gordon Herbert zu seinem erfahrensten Akteur. „Er sagte zu mir: In Köln haben wir drei Spiele nacheinander absolviert – ich kriege das schon hin.“ (bei der Heim-EM waren es auch zwei Spiele nacheinander, Anm. d. Red.)

Voigtmann schrieb sich beim 73:66-Erfolg sechs Punkte, zehn Rebounds und sechs Assists in den Boxscore. Überhaupt war es vor allem die große Garde, die überzeugte. Wie Debütant Jonas Richter. Der Center der NINERS Chemnitz startete, überzeugte offensiv mit gutem Passspiel, defensiv mit guten Rotationen und an beiden Seiten mit starker Rebound-Arbeit. Neun Zähler, 14 Rebounds und drei Assists standen für ihn zu Buche. „Er hat eine Menge Aktionen mit Einsatz gebracht“, lobte Herbert ihn.

Zudem schrammte auch Leon Kratzer mit zehn Punkten und acht Rebounds am Double-Double vorbei. „Leon ist für mich der beste Fünfer in der BBL – ausländische Spieler eingeschlossen“, zollte Herbert dem Bonner Center Respekt. Der Einsatz sollte ein Schlüssel zum Sieg sein – den Rhythmus fand das DBB-Team nur selten.

Als „schwierig“ fasste Herbert bei Magenta Sport das Spiel zusammen. „Wir hatten Probleme. Man muss es Schweden hoch anrechnen, dass sie so intensiv verteidigt haben. Wir haben offensiv etwas statisch agiert.“ Der DBB-Motor stotterte auch deshalb, weil Justus Hollatz als Fixpunkt nicht so recht seinen Rhythmus fand: Der Spanier-Legionär traf nur zwei seiner zehn Würfe aus dem Feld, kam über vier Punkte nicht hinaus und hatte mehr Ballverluste (fünf) als Assists (drei) auf dem Konto.

Als etwas Rhythmus aufkam, wie Mitte des zweiten Viertels, setzte sich das DBB-Team etwas ab. Dieses Polster sollte letztendlich ausreichen, um den Sieg nach Hause zu bringen. David Krämer avancierte mit 13 Zählern zum Topscorer.

Das letzte WM-Quali-Spiel steht am Montag an, dann geht es nach Finnland. Für Jacob Patrick wird dann Len Schoormann in den Kader rücken. Patrick wird am Sonntag in die USA reisen und dort ein College besuchen, erklärte Herbert auf der Pressekonferenz. Sowohl Finnland als auch Deutschland waren schon vor diesem Länderspielfenster für die WM qualifiziert, aber es geht dennoch um etwas: Beide Teams stehen bei einer Bilanz von 9-2 und möchten die erfolgreiche WM-Quali noch krönen, mit dem Gruppensieg.