Herbert: „Wir wollten Akpinar für das komplette Fenster“

Gordon Herbert hatte für die beiden WM-Qualifikationsspiele vier EuroLeague-Spieler nominiert – von denen letztlich wohl keiner dem DBB-Bundestrainer zur Verfügung stehen wird.

Die Rückkehr von Tibor Pleiß in die deutsche Nationalmannschaft. Als der neue Herren-Bundestrainer Gordon Herbert seinen vorläufigen Kader für die ersten WM-Qualifikationsspiele ernannt hatte, stand tatsächlich Pleiß im DBB-Kader. Zum ersten Mal seit fünf Jahren.

Nachdem sich Pleiß inmitten der damaligen EM-Qualifikation vom DBB-Team verabschiedet hatte, um seiner Club-Karriere Impulse zu setzen, wurde Pleiß unter dem damaligen Head Coach Chris Fleming zur persona non grata. Dies änderte sich auch unter dessen Nachfolger Henrik Rödl nicht (wobei dieser ihn für die Olympia-Qualifikation in diesem Jahr auf dem Zettel hatte). Nun also die Rückkehr des EuroLeague-Champions, der wie kaum ein anderer DBB-Nationalspieler Erfahrung auf größtem europäischen Parkett gesammelt hat … doch daraus wird nichts.

„Tibor Pleiß ist nun doch raus, sein Team lässt das nicht zu“, erklärte Gordon Herbert im Gespräch mit basketball.de am vergangenen Mittwoch, dass der Center von Anadolu Efes Istanbul dem DBB-Team nun doch nicht zur Verfügung stehen werde. Pleiß nimmt bei Efes vor allem derzeit eine wichtige Rolle ein: In sechs der vergangenen sieben Pflichtspielen hat der Center zweistellig gepunktet, 12,6 Zähler erzielte Pleiß in gut 21-minütiger Einsatzzeit.

„Derzeit gehe ich nicht davon aus, dass einer der vier am Freitag zu unserem Team stoßen wird“

„Derzeit gehe ich nicht davon aus, dass einer der vier am Freitag zu unserem Team stoßen wird“, äußerte sich Herbert zu der anfänglichen Hoffnung, mancher EuroLeague-Spieler hätte zumindest für ein WM-Quali-Spiel bereitgestanden. Am kommenden Donnerstag tritt die DBB-Auswahl in Nürnberg gegen Estland an, parallel ist auch ein EuroLeague-Spieltag angesetzt. Am darauffolgenden Sonntag geht es auswärts gegen Polen. „Wahrscheinlich werden wir am Montag und am Mittwoch Kaderentscheidungen treffen, und mit diesem Kader dann die Spiele bestreiten.“

Neben Pleiß hatte Herbert mit Johannes Voigtmann einen weiteren Center auf EuroLeague-Top-Niveau nominiert. Damals hatte der Big Man von CSKA Moskau noch mit einer Augeninfektion aussetzen müssen, mittlerweile ist Voigtmann aber zurückgekehrt – um bei seinem Comeback direkt ein persönliches EuroLeague-Career-High von sechs verwandelten Dreiern aufzustellen. „Er ist einer der Spieler, der am Freitag zum Team stoßen könnte, aber das ist nun sehr fraglich“, hatte Herbert erklärt.

Bei den anderen beiden Spielern dürfte Herbert die größte Hoffnung gehabt haben: „Bei Ismet Akpinar waren wir daran interessiert, ihn für das komplette Fenster zu holen. Ich habe mit den Verantwortlichen Fenerbahces in den vergangenen zwei, drei Wochen gesprochen“, sagte Herbert zu einem potentiellen Starter im Backcourt. „Aber in den vergangenen zwei Partien hat er ja sehr gut gespielt“, schnitt Herbert an, dass Akpinar zurück in die Rotation Fenerbahces gerutscht ist – was die Chancen auf ein Abstellen zur Nationalmannschaft verringert.

„Jonas Mattisseck ist sehr daran interessiert, für die Nationalmannschaft zu spielen. Auch da müssen wir abwarten“, sagte Herbert zu seinem vierten nominierten EuroLeague-Spieler. Interessant ist hierbei, dass Herbert das Interesse des Spielers anschneidet. Doch auch ALBA BERLIN ist am Donnerstag in der EuroLeague aktiv, und Mattisseck sah zuletzt wieder Rotationsminuten.

So bleibt am Ende zumindest der Versuch, sich während des Nationalmannschaftsfenstern mit EuroLeague-Akteuren zu verstärken. Und das Wissen, dass Pleiß für die DBB-Auswahl keine persona non grata mehr ist.

Das komplette Interview mit Gordon Herbert erscheint am Dienstag, dem 23. November. Dann spricht der DBB-Bundestrainer über seine Philosophie, seine potentiellen Go-to-Guys, was er von Henrik Rödls System weiterführen könnte und das Thema Mental Health.